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Schlafmangel und Dauermüdigkeit: Wie überlebe ich die ersten Monate mit Baby?

Mutter steht müde am Küchentisch, während die Kinder, nur verschwommen zu sehen, um ihn herum laufen.
© AdobeStock/ Olena Shvets

Vorab im Video: Tipps, damit das Baby die Nacht durchschläft

Das Baby ist da und die Freude groß. Doch Schlafmangel und Müdigkeit können unbarmherzig zuschlagen. Wie du dennoch „überlebst“, sagen wir dir.

Ich hätte nie gedacht, dass man so müde sein kann. Und trotzdem irgendwie weitermacht (weil man ja muss). Diese ersten Wochen und Monate als Neu-Mama oder Neu-Papa mit Baby sind nicht nur emotional überwältigend, sondern auch körperlich brutal. Man funktioniert im Halbschlaf, mit schweren Lidern und einem Nebel im Kopf, der sich einfach nicht lichten will.

Müdigkeit bekommt eine neue Bedeutung

Vor der Geburt dachte ich, ich kenne das Gefühl von Müdigkeit und Erschöpfung. Aber diese Art von chronischem Schlafmangel ist etwas anderes. Immer wieder aus dem Tiefschlaf gerissen zu werden, oder es noch nicht einmal in den Tiefschlaf zu schaffen, zehrt an allen Kraftreserven. Und das nicht nur ausnahmsweise in einer Nacht, sondern manchmal über Wochen und Monate hinweg.

Und es kommt der Tag, da wird einem alles zu viel und man wünscht sich nur eine Pause, nur fünf Minuten zum Atmen. Und obwohl du dir eine Pause verdient hast, fühlst du dich gleichzeitig schuldig. Denn du bist ja Mutter (oder Vater), und Mütter (oder Väter) müssen doch funktionieren.

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Warum du nichts falsch machst

Auch, wenn du jetzt anfängst an deinen Mutterqualitäten zu zweifeln, diese Müdigkeit sagt nichts über deine Fähigkeiten als Mutter oder Vater aus. Du bist nicht „zu schwach“ oder „zu wenig belastbar“. Du leistest gerade körperliche und emotionale Schwerstarbeit, Tag und Nacht. Und das ohne Schichtwechsel oder Feierabend.

Praktische Tipps gegen den Schlafmangel

Natürlich gibt es kein Wundermittel gegen die extreme Müdigkeit. Aber ein paar Dinge können dir den Alltag spürbar erleichtern:

1. Setz den Perfektionismus auf Pause

Die Küche muss nicht blitzblank sein. Die Wäsche kann auch morgen noch zusammengenommen werden. Du darfst Aufgaben priorisieren und sogar streichen. Wenn du wählen musst zwischen Schlaf und Haushalt, wähl den Schlaf!

2. Schlaf, wenn das Baby schläft

Den Spruch haben wirklich alle Neu-Eltern schon mal gehört. Er nervt, ja. Aber manchmal muss man sich selbst Pausen gönnen. Statt also während des Mittagsschlafs aufs Handy zu schauen, leg dich wirklich kurz hin. Selbst ein 15-Minuten-Powernap kann helfen. Oder lass den Fernseher abends einfach mal aus und leg dich früher schlafen. Manchmal sind es die kleinen Dinge, aber sie können viel verändern.

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3. Hilfe annehmen und konkret einfordern

Hilfe annehmen ist nicht immer leicht. Schließlich schaffen andere Mütter und Väter das doch auch allein. Oder nicht? Wenn jemand fragt: „Kann ich was tun?“ Dann sag nicht „Nein, das passt schon.“ Sag stattdessen: „Ja, kannst du mal eine Stunde mit dem Baby spazieren gehen.“ oder „Ich leg mich kurz hin, würdest du das Baby so lange übernehmen.“

Du musst nicht alles allein schaffen! Hilfe annehmen ist kein Zeichen von Schwäche. Es zeigt, dass du auch in schwierigen Momenten den Mut hast, deine Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen.

4. Wenn möglich, Nächte aufteilen

Wenn du nicht stillst oder abpumpst, kann dein Partner genauso gut das nächtliche Füttern oder Wickeln übernehmen. Du musst klar kommunizieren, dass du in der Nacht Unterstützung brauchst. Denn selbst 3 bis 4 Stunden ununterbrochener Schlaf können Wunder wirken.

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5. Routinen aufbauen

Gerade wenn man müde ist, helfen einfache, wiederkehrende Strukturen. Das kann z. B. eine geregelte Abendroutine sein: Baby abends baden, dann füttern, dann ins Bett. Oder baue dir morgens eine feste Mini-Routine nur für dich ein: Gesicht waschen, Kaffee trinken, 5 Minuten frische Luft.

Solche Rituale geben Halt und erleichtern dir und deinem Baby den Tag-Nacht-Rhythmus.

6. Leichte Mahlzeiten & ausreichend trinken

Klingt banal, ist aber super wichtig. Müdigkeit wird schlimmer, wenn du dehydriert bist oder nichts gegessen hast. Hab immer einen kleinen Snack und eine Wasserflasche griffbereit, natürlich auch an deinem Stillplatz.

7. Akzeptiere, dass es eine Phase ist

Diese Zeit fühlt sich endlos an. Aber sie ist nicht für immer. Babys schlafen (in der Regel) irgendwann besser und im besten Fall auch durch. Dein Körper passt sich außerdem an. Die extreme Müdigkeit lässt nach und du wirst wieder du selbst sein!

Was du dir merken solltest

Du bist nicht allein. Viele Mütter und natürlich auch Väter fühlen sich in den ersten Monaten wie ferngesteuert. Zwischen Windeln wechseln, Milch füttern und völliger Erschöpfung. Aber das heißt nicht, dass du versagst. Es heißt, dass du gerade eine Mutter oder ein Vater bist, die oder der gerade alles gibt. Und wenn du mal nur das Nötigste schaffst, dann reicht das auch.

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