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Führerschein: Wird es eine Altersgrenze geben?

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Führerschein: Wird eine Altersgrenze eingeführt?

Das EU-Parlament hat im Februar 2024 eine Entscheidung getroffen.

Müssen sich Senior*innen schon bald regelmäßigen Gesundheitsprüfungen unterziehen, um den Führerschein zu behalten?

Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland 2023 2.830 Menschen aufgrund von Verkehrsunfällen gestorben. Das sind „42 Verkehrstote mehr als im Vorjahr“. Nicht nur in Deutschland, auch europaweit ist die Zahl der Verkehrsunfälle hoch. Laut EU-Angaben sterben jährlich 20.000 Menschen auf Europas Straßen.

Um die Anzahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren, will die EU eine Novelle der Führerscheinrichtlinie auf den Weg bringen. Das EU-Parlament hat die Vorschläge diskutiert und am 24.2.2024 bekannt gegeben, welche Richtlinien kommen sollen und was endgültig vom Tisch ist.

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Führerscheinrichtlinie: Diese Änderungen wurden beschlossen

Im Rahmen der 4. Führerscheinrichtlinie stand unter anderem zur Debatte, dass der Führerschein von Fahrerlaubnisinhaber*innen ab 70 Jahren in den EU-Mitgliedstaaten auf fünf Jahre befristet wird. Damit würde man die Einführung von Verkehrstauglichkeitsüberprüfungen und Auffrischungskursen voranbringen.

Um die Fahrerlaubnis zu verlängern, hätten sich Fahrerlaubnisinhaber*innen dann einer Gesundheitsprüfung unterziehen müssen. Doch diesen Vorschlag hat das EU-Parlament mehrheitlich abgelehnt. Auch eine Altersgrenze wird es nicht geben.

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Stattdessen wird den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten freigestellt, ob die Antragssteller*innen ihre Fahrtauglichkeit selbst bewerten dürfen oder ob eine ärztliche Untersuchung notwendig wird.

Ältere müssen ihre Fahrerlaubnis auch nicht in kürzeren Intervallen verlängern, „um Diskriminierung zu vermeiden und ihr Recht auf Freizügigkeit und Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben zu gewährleisten“, heißt es im Europäischen Element. Weiter geht die Debatte aber erst nach der Europawahl im Juni 2024.

Laut Statistik: Personen ab 65 häufiger Schuld an Verkehrsunfällen

Das Problem bei der Debatte ist, dass sich manche Senior*innen nicht eingestehen wollen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, Auto zu fahren. Gleichzeitig besteht die Gefahr von Altersdiskriminierung. Fakt ist aber, dass bestimmte Fähigkeiten, wie die Reaktionsfähigkeit abnimmt und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ein eingeschränktes Sehvermögen im Alter zunehmen.

Laut Statistischem Bundesamt haben Senior*innen zwar weniger Unfälle (nur 14,5 % waren Senior*innen), sie sterben dafür aber häufiger bei Unfällen. Im Jahr 2021 waren mehr als ein Drittel der Verkehrstoten über 65 Jahre alt. Außerdem sind sie deutlich häufiger die Unfallverursacher. In 2022 waren die über 65-Jährigen in 68,2 Prozent der Fälle Schuld an dem Unfall (Statistisches Bundesamt).

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Deutschlandweit gibt es viele Befürworter*innen der Fahrtauglichkeitsprüfung von Senior*innen. Laut einer Umfrage von AutoScout24 sind 86 % der Befragten für eine Einführung einer Fahrtauglichkeitsprüfung ab einem bestimmten Alter.