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Das Beispiel Jenefer Riili: Warum Cyber-Mobbing so gefährlich ist

Credit: Getty Images

In dieser Woche hat sich das Drama um Chris Broy, Eva Benetatou und Jenefer Riili zugespitzt. Vor allem Letztere bekommt deshalb eine Flut von Hass-Kommentaren. Wir wollen darüber sprechen, wie gefährlich solches Cybermobbing ist und was es mit Betroffenen macht.

Inhaltsverzeichnis

Eine junge Frau, die Mutter eines kleinen Kindes, wird auf Social Media mit Hass-Nachrichten bombardiert und aufs Übelste beleidigt – wegen eines Mannes. Wenige Wochen später ist sie tot. Die unfassbare Tragödie um Kasia Lenhardt (†25) ist nicht einmal sieben Monate her und doch scheinen es die Menschen schon wieder vergessen zu haben.

Hier mehr lesen: Nach Kasias (†25) Tod: Ihre Mutter bricht ihr Schweigen

Das muss man zumindest annehmen, wenn man sich aktuell auf dem Instagram-Kanal von Jenefer Riili umschaut. „Mach noch mehr Familien kaputt […], alle haben’s im TV gesehen. Du bist einfach ein Nichts!“, „Snitch!“ oder „Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass deine ganze Familie qualvoll stirbt“ sind nur einige der etlichen Hate-Botschaften.

Wenn ich solche Nachrichten lese, bekomme ich Gänsehaut. Viel mehr noch, ich werde wütend. Weil ich mich frage, ob sich denn wirklich keine dieser Personen fragt, was er oder sie mit solchen Worten auslöst.

Es mag sein, dass man die Situation nicht direkt vergleichen kann – dennoch sehe ich unglaubliche Parallelen zu dem Fall Kasia Lenhardt. Und das macht mich sprachlos. Ich frage mich, wie es sein kann, dass es schon wieder passiert. Dass eine junge Frau so dermaßen beschimpft wird. Und das massenweise, von völlig Fremden.

Was ist passiert?

Doch kommen wir erst mal zum Anfang und zur Erklärung für alle, die nicht wissen, was passiert ist: Jenefer Riili ist aktuell bei „Kampf der Realitystars“ zu sehen. Auch mit dabei ist Chris Broy, der zum Zeitpunkt des Drehs noch mit Ex-Bachelor-Kandidatin Eva Benetatou zusammen war.

Einige Fans meinen beim Zuschauen erkennen zu können, dass die beiden miteinander anbändeln. Besonders dramatisch wäre das deshalb, weil Chris‘ Freundin Eva zum Zeitpunkt des Drehs hochschwanger war und in wenigen Wochen das erste gemeinsame Kind erwartete.

Mehr dazu: Instagram-Zoff zwischen Eva und Jenefer

Entsprächen die Ansichten der Hater der Wahrheit, dass Chris und Jenefer in dieser Zeit also Gefühle füreinander entwickelt haben, dann ist das natürlich schmerzhaft. Dieses Szenario zählt wohl zu den größten Ängsten einer werdenden Mama. Vermutlich ist das Thema auch deshalb so unglaublich emotionsgeladen.

Jenefer Riili und Chris Broy
Credit: RTLZWEI

Was gibt anderen das Recht, Hass-Nachrichten zu verfassen?

Doch was ich nicht verstehe: Was um alles in der Welt gibt anderen das Recht, die Situation zu kommentieren, darüber zu urteilen oder gar Hass-Nachrichten und Mord-Drohnungen zu verfassen?

Wenn ich solche Nachrichten lese, frage ich mich immer, warum Menschen solche scheußlichen Worte von sich geben. Wie schlimm das Ausmaß der Worte ist, zeigt die aktuelle Instagram-Story von Jenefer. Dort teilt sie ein Video, das ihre Schwester zuvor gepostet hat.

In dem Video sind mehrere Aufnahmen von Jenefer zu sehen, in denen sie weint und völlig aufgelöst ist. Um das Ganze zu begreifen, habe ich mich mal tiefergehend mit dem Thema Cybermobbing auseinandergesetzt.

Auch interessant: Digitale Gewalt kann uns alle treffen

Was ist Cybermobbing?

„Von Cybermobbing spricht man, wenn jemand über einen digitalen Kanal und über eine längere Zeit hinweg mit Absicht beleidigt, bloßgestellt oder belästigt wird“, so erklärt es Katrin Sprenger, Gründerin von Silenccio, einer Agentur, die Hass und Beleidigungen aufspürt, gegenüber AXA.

Sprenger erklärt, Cybermobbing habe viele Gesichter: von der Verbreitung von Gerüchten und dem Erstellen von beleidigenden Fake-Profilen über das Belästigen oder Bedrohen per SMS bis hin zur Verbreitung von peinlichen oder intimen Bildern. Dass das, was mit Jenefer passiert, Cybermobbing ist, dürfte nun also spätestens allen klar sein.

Im Video: Was, wenn du es wärst? Dieses Mobbing-Video rüttelt auf!

Das Beispiel Jenefer Riili: Warum Cyber-Mobbing so gefährlich ist

Warum mobben Menschen? Das wird für mich immer die größte aller Fragen sein. Laut der Expertin sind die Ursachen von Mobbing vielfältig, meist ist es eine Macht-Demonstration oder dient zur Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls. Das Internet ist hierbei eine enorme Gefahr, denn dank der Anonymität kostet es Täter kaum Überwindung, Hass-Kommentare zu verfassen und veröffentlichen. Die Nachrichten verbreiten sich rasend schnell und sind für eine große Menge Menschen zugänglich.

Das macht Cybermobbing mit den Opfern: Cybermobbing verletzt die Seele und kann schwerwiegende Folgen haben. Von Schlafstörungen und Albträumen bis hin zu psychischen Problemen. Im schlimmsten Fall kann Cybermobbing Angststörungen hervorrufen, Depressionen verursachen oder sogar noch viel fatalere Folgen haben.

Noch mehr zum Thema Cybermobbing könnt ihr hier lesen.

Ich frage mich: Ist das den Verfassern der Hass-Nachrichten eigentlich bewusst? Wissen sie, was auch nur eine einzige Nachricht in einer Person auslösen kann? Haben sie sich jemals vorgestellt, bei Jenefer handele es sich um ihre Freundin, ihre Schwester oder um ihre Tochter?

Wie um alles in der Welt kann man so wenig Empathie besitzen? Ich wiederhole mich an dieser Stelle gerne nochmal: Egal, was vorgefallen ist, niemand hat es verdient, eine solche Flut an Hass-Nachrichten zu bekommen.

Bis zu 2 Jahre Gefängnis: Cybermobbing ist strafbar!

Seit dem 1. April 2021 ist Hass im Netz strafbar. Ein Gesetz, das längst überfällig war. Ab jetzt kann die Justiz sehr viel entschiedener gegen menschenverachtende Hetze vorgehen.

Laut dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz muss jeder, der hetzt und droht, mit Anklagen und Verurteilungen rechnen. Bei Beleidigungen im Netz drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe. Der Strafrahmen bei Mord- und Vergewaltigungsdrohungen im Netz liegt sogar bei bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe.

Ab Februar 2022 müssen soziale Netzwerke Mord- und Vergewaltigungsdrohungen oder ähnliches nicht mehr nur löschen, sondern auch dem Bundeskriminalamt melden. Das soll zu schnellen und konsequenten Ermittlungen gegen Hetzer führen – so das BMJV.

Mittlerweile gibt es einige Anlaufstellen für alle, die digitale Gewalt im Internet erfahren. Eine dieser Organisationen ist zum Beispiel HateAid.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

An HateAid können sich alle wenden, die Opfer von digitaler Gewalt, Sexismus oder Diskriminierung geworden sind. Übrigens: Laut der HateAid-Prozesskostenfinanzierung richten sich 83 % aller Hass-Kommentare im Netz gegen Frauen. Irgendwie nicht sonderlich überraschend, das macht es aber nicht weniger schlimm.

Auch telefonisch können sich Betroffene von Mobbing melden. Unter der Nummer 0800 111 0 111 bekommt ihr kostenfreie Hilfe.

Also: Macht die Augen auf! Lasst uns Hass im Netz keine Chance geben und dabei helfen, Mobbing zu stoppen. Denn niemand hat es verdient, so schlimme Nachrichten zu bekommen. Ganz egal, was er oder sie angeblich getan haben soll.