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Babypflege: Welche Produkte braucht man, welche nicht?

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Bei der Babypflege gilt: weniger ist mehr

Zu viel Pflege schadet der Babyhaut mehr als sie nützt.

Wir wissen, was dein Baby wirklich braucht und worauf du getrost verzichten kannst.

Inhaltsverzeichnis

Eltern haben so etwas wie den 6. Sinn, wenn es darum geht zu erkennen, was ihr Baby gerade braucht. Das gilt für Dinge wie das Füttern und Schlafen und eigentlich auch für alles, was die Babypflege umfasst. Denn die ist gar nicht so aufwendig oder kompliziert, wie man angesichts einer riesigen Produktpalette glauben könnte.

Mit ein paar ganz einfachen Tipps wollen wir euch dabei helfen, eure Grundkenntnisse zu erweitern und machen euch so zu wahren Babypflege-Profis.

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Solltet ihr weitere Fragen haben oder gerne noch mehr zu einem Thema wissen, empfehlen wir euch, einfach eure Hebamme mit Fragen zu löchern. Denn die ist nicht nur da, um die Gesundheit eures Schatzes zu kontrollieren, sondern auch, um euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und dank ihrer jahrelangen Berufserfahrung weiß eine Hebamme manchmal noch den ein oder anderen Trick mehr.

Welche Pflegeartikel brauche ich wirklich?

Vor allem Eltern, die gerade ihr erstes Kind bekommen haben, fühlen sich angesichts der Produktvielfalt im Bereich Babypflege oft überfordert. Da gibt es Cremes und Puder, Seifen und Öle und irgendwie erscheint einem alles nützlich und warum sollte man es nicht mal ausprobieren, wenn es doch gut ist für die Babyhaut?

Tatsächlich aber ist eben nicht alles gut. Besonders für die Pflege der zarten, weichen und vor allem völlig intakten Babyhaut gilt: weniger ist mehr! Denn die Haut des Säuglings ist sehr empfindlich.

Für die Dauer der Schwangerschaft war sie geschützt durch Fruchtwasser, Lanugo-Behaarung und Käseschmiere – Umwelteinflüsse hatten keine Chance sie anzugreifen. Und jetzt, nach der Geburt, muss die Babyhaut lernen, sich selbst zu versorgen. Zu viele Pflegeprodukte können diesen Prozess stören und schädigen den natürlichen Säureschutzmantel der Haut, anstatt sie zu pflegen.

Ein genereller Tipp für Eltern: Säuglinge, vor allem die ganz Kleinen, sind nicht dreckig im herkömmlichen Sinn. Sie müssen also nicht täglich gebadet werden. Es reicht, sie an Stellen, an denen sie ein bisschen schwitzen und an denen sich Fusseln sammeln, mit einem feuchten Waschlappen abzuwischen und gründlich abzutrocknen. Anschließend verwendete Pflegeprodukte sollten die natürliche Schutzfunktion der Haut dann unterstützen, den Säureschutzmantel also nicht angreifen, sondern fördern.

Lesetipp: Entwicklungsphasen Baby: Ab wann kann mein Kind was?

Pflegeartikel für dein Neugeborenes

  • Nagelschere mit abgerundeter Spitze (in den ersten Wochen oft noch nicht nötig)
  • weiche Bürste (erst nötig, wenn das Baby Haare hat, kann aber auch gegen Kopfgneis – auch Milchschorf genannt – helfen)
  • Fingerling für die Mundpflege
  • Wundschutzcreme, falls dein Baby einmal wund ist (hat es keinen wunden Windelbereich, brauchst du beim Wickeln auch keine Creme)
  • pH-neutraler, rückfettender Badezusatz (dient weniger der Reinigung als dem Schutz vorm Austrocknen)
  • Babyöl (z. B. Mandelöl oder alternativ Bodylotion) für die Babymassage und zum Einölen nach dem Baden; etwas Öl auf einem weichen Lappen kann außerdem Milchschorf lösen
  • Gesichtscreme für Babys (hauptsächlich für die kältere Jahreszeit)

Babypuder, wie es uns gern von Oma empfohlen wird, muss man nicht verwenden. Zum einen kann das Puder schnell in die Atemwege gelangen und dort lebensgefährliche Reaktionen auslösen. Außerdem reizen Babypuder schnell die Haut. Verwende lieber Wundcreme, wenn nötig.

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Nabelpflege

Die Nabelpflege muss nur für wenige Tage nach der Geburt besonders beachtet werden (der Nabelrest fällt etwa nach fünf bis zehn Tagen ab). Und auch in dieser Zeit ist die Pflege nicht aufwändig. Nabelpflege ist nötig, weil der Rest der Nabelschnur erst vertrocknen und abfallen muss. Bis dahin ist der Nabel empfindlich und kann sich, wenn er nicht richtig gesäubert wird, entzünden.

Die Erstversorgung des Nabels übernimmt meist die Hebamme im Krankenhaus. Der Nabel wird nach einer Reinigung (Wasser ist ausreichend) trocken getupft und mit einer luftdurchlässigen Kompresse bedeckt (damit keine Keime eindringen können). Zu Hause sollten Eltern ebenfalls darauf achten, dass der Nabel trocken ist – gegebenenfalls trocken tupfen – und mehr ist eigentlich nicht zu tun. Beim Wickeln sollte darauf geachtet werden, dass der obere Rand der Windel umgeschlagen wird, damit er möglichst nicht am Nabel reibt und dieser weiter an der Luft trocken kann.

Spezielle Cremes oder Salben sind nur nötig, wenn der Nabel sich entzündet. Besprich das Vorgehen dann mit der Nachsorgehebamme oder dem bzw. der Kinderärzt*in.

Übrigens: Baden muss man das Baby in den ersten Tagen nicht. Generell raten Hebammen und Kinderärzt*innen dazu, mit dem ersten Bad zu warten, bis der Nabel abgefallen ist.

Wickeln

Bis dein Kind drei Jahre alt ist, wirst du es rund 5.000 Mal wickeln! Dass du danach Wickelprofi bist, ist klar. Aber jeder hat mal klein angefangen und irgendwann stehen alle Eltern vor ihrer ersten Windel und fragen sich: „Was um Himmels willen muss ich tun?“

Was da alles mit nur zwei Händen koordiniert werden muss: Dreckige Windel abnehmen und möglichst ohne Unfälle entsorgen, Baby saubermachen, neue Windel anlegen… aber keine Panik: Wickeln hat noch jeder gelernt und bald wirst du merken, dass es wirklich keine Kunst ist.

So wickelst du richtig:

  • Wenn du die Windel öffnest und schließt, achte darauf, dass die Klebestreifen nicht an der Haut kleben und ziepen.
  • Heb dein Baby an, indem du mit einer Hand unter den Po fasst und es hochhebst. Du kannst auch ein Bein über deinen Unterarm legen und mit der Hand umfasst du den gegenüberliegenden Oberschenkel. So lassen sich Babys bequem anheben. Die dritte Alternative: Umfasse beide Fußgelenke und hebe das Baby leicht an. Diese Variante solltest du allerdings nicht nutzen, wenn dein Baby eine Hüftfehlstellung hat oder das Risiko besteht, dass es eine entwickeln könnte.
  • Mit der alten Windel und deiner freien Hand kannst du nun den Po abwischen und die Windel zusammenfalten.
  • Säubere den Po und den Genitalbereich. Dazu kannst du Feuchttücher verwenden – umweltfreundlicher und besser für Babys Haut ist aber ein Waschlappen mit lauwarmem Wasser.
  • Bei Jungs solltest du darauf achten, den Penis vor dem Schließen der Windel nach unten zu drücken. Sonst läuft die Windel nämlich aus.
  • Bei Mädchen solltest du darauf achten, den Genitalbereich immer von vorne nach hinten zu säubern, damit Bakterien keine Chance haben.
  • Nimm die alte Windel weg und leg die neue unter den Po des Kindes (Klebestreifen nach hinten).
  • Wenn du die neue Windel schließt, achte darauf, sie zwischen den Beinen noch einmal breit zu ziehen. Das vermeidet Falten, die die Beinchen wundreiben können.
  • Die Windel sollte so fest sitzen, dass sie nicht schlackert. Sie soll aber auch nicht einschneiden. Hierfür bekommst du schnell ein Gespür. Als Regel gilt: Wenn du die flache Hand noch unter die Windel schieben kannst, sitzt sie gut
  • Schlag den oberen Rand der Windel um, wenn der Nabelrest noch nicht abgefallen ist.

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Baby richtig baden

Es gibt sie natürlich, die Babys, die nicht gerne baden. Aber die meisten Säuglinge haben großen Spaß daran, etwa einmal die Woche im warmen Nass plantschen zu dürfen. Gerade Neugeborene fühlen sich dann wieder ganz wie zu Hause, weil das Badewasser sie an die Zeit im Mutterleib erinnert. Badeeimer können dieses Gefühl noch unterstützen.

Wer sein Baby nicht so oft baden möchte, der kann es zwischendurch einfach mit einem Waschlappen und warmem Wasser waschen. Achte dabei besonders auf Hautfalten wie zum Beispiel hinter den Ohren, am Hals, oder in den Kniekehlen. Anschließend alles gut abtrocknen.

Wer sich und seinem Kind ein Bad gönnen möchte, der sollte auf folgende Dinge Acht geben:

> Temperatur: Die richtige Badetemperatur, nämlich 37 Grad Celsius, findest du am besten mit einem Badethermometer. Das zeigt genau an, wann das Badewasser babyfertig ist. Ist einmal kein Thermometer zu Hand, kannst du deinen Ellenbogen als Temperaturmesser nutzen. Einfach den Ellenbogen in die Wanne stecken und fühlen. Ist es angenehm an deinem Ellenbogen, dann hast du die perfekte Badetemperatur gefunden. Ist es zu warm bzw. viel wärmer als dein Ellenbogen, dann solltest du kaltes Badewasser nachlaufen lassen.

> Wanne oder Eimer? Wo du dein Baby badest, ist ihm erst einmal völlig egal! Manche Eltern nehmen den Säugling einfach mit in die Badewanne, andere baden ihr Baby lange im Waschbecken, weil das rückenschonend ist und absolut ausreicht. Es gibt aber auch Babybadewannen und Badeeimer, und nichts spricht dagegen, diese auch zu verwenden. Badeeimer unterstützen noch das Gefühl, wieder im Mutterleib zu sein, darum fühlen sich viele Babys hier besonders wohl.

> Shampoo und Seife: Eigentlich benötigt man zum Waschen des Babys weder Seife noch Shampoo, warmes Wasser ist völlig ausreichend. Wer trotzdem gerne Duschbad bzw. Shampoo benutzen möchte, der sollte einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Nicht jedes Produkt ist für Neugeborene und Säuglinge geeignet. So haben Duftstoffe, Farbstoffe und Konservierungsstoffe nichts in Babyshampoo zu suchen.

> Wichtig: Babys sollten nie alleine in der Wanne gelassen werden, auch dann nicht, wenn sie scheinbar sicher sitzen. Babys und Kleinkindern fehlt ein Reflex, sich wieder aufzurichten, wenn sie unter Wasser geraten. Da kann auch wenig Wasser in der Badewanne gefährlich werden.

Lesetipp: Sommer, Sonne, Schweiß: Wie oft muss man Kinder WIRKLICH baden?

Muss ich mein Kind nach jedem Bad eincremen oder -ölen?

Damit die Haut nicht austrocknet, kannst du dein Baby nach dem Baden eincremen oder einölen. Es ist aber kein Muss. Denn die Babyhaut ist noch völlig unbeschadet und da so ein Bad oft nicht länger als ein paar Minuten dauert, besteht in der Regel auch nicht die Gefahr, dass die Haut austrocknet.

Nach einem ausgiebigeren Bad oder einer Schwimmstunde im Hallenbad kannst du aber durchaus eine Baby-Bodylotion oder ein Öl verwenden. Babyöl hat den Vorteil, dass du das Einölen mit einer Babymassage verbinden kannst und dem Baden so einen angenehmen Abschluss gibst.

Babymassage

Eine Babymassage ist kein Muss in der Babypflege, aber die meisten Babys stehen darauf. Sie mögen den Körperkontakt zu Mama und ganz nebenbei wird ihre Entwicklung gefördert. Außerdem wirkt so eine Massage enorm entspannend und kann gegen unliebsame Blähungen helfen.

Was die wenigsten wissen: Viele Babys mögen es sogar, wenn sie etwas fester bei der Babymassage angepackt werden, besonders an den Armen und den Beinen. Probier es ruhig mal aus, wie dein Baby reagiert, wenn du die Arme und Beine erst leicht und dann etwas fester „auswringst“ – aber Achtung, nicht übertreiben!

Am besten kommt so eine Babymassage an, wenn man sie regelmäßig und ungefähr zur selben Zeit einbaut, beispielsweise am Abend kurz vor dem Zubettgehen. Wichtig ist, ein Babyöl zu verwenden, damit es nicht unangenehm ziept beim Baby.

Es gibt selbstverständlich viele verschiedene Massagen. Während nur wenige Babys die Gesichtsmassage mögen, kommen Fuß- und Beinmassagen in der Regel gut an. Aber auch Oberkörper- und Bauchmassagen finden viele Babys super. Wie genau man Babys richtig massiert, kann man sich von der Hebamme zeigen lassen oder aber man besucht einen der vielen Kurse dazu. Das hat wiederum noch den Vorteil, dass man gleich noch andere Mamas kennenlernt.

Lesetipp: PEKiP, Babyschwimmen & Co.: Welche Förderkurse für Kinder gibt es?

Ab wann startet die Zahnpflege?

Um den sechsten Monaten herum sprießen bei den meisten Babys die ersten Zähne, aber auch davor ist Mundpflege schon wichtig. Alleine schon, damit dein Baby sich von Anfang an daran gewöhnt, später einmal regelmäßig die Zähne zu putzen.

Nutze am Anfang einen sogenannten Fingerling, ein kleines Stück Stoff, dass du auf den Finger ziehen kannst (zu finden in jedem Drogeriemarkt). Massiere damit ein- bis zweimal täglich zu festen Zeiten das Zahnfleisch deines Babys. Vermutlich mag dein Baby das sogar, gerade kurz vor dem Durchbruch eines Zahns. Dann schmerzt und juckt es nämlich an den Stellen, und eine kleine Massage tut richtig gut. Auch die ersten Zähne können vorsichtig mit dem Fingerling gereinigt werden, das reicht am Anfang völlig aus.

Später kannst du ein Zahnputz-Übungsset einsetzen oder gleich eine weiche Kinderzahnbürste (achte auf die Altersangaben auf der Verpackung). Mit der Zeit steigt ihr auf die weiche Kinderzahnbürste um. Um dein Baby zu motivieren, kannst du es erst einmal selber putzen lassen. Gib ihm Tipps und Hinweise für das richtige Putzen. Mama und Papa sollten am Anfang immer noch einmal drüber putzen, damit die Zähne auch wirklich gereinigt sind.

Lies auch: Baby-Zähne putzen: Wann du starten und worauf du achten solltest

Zahnpasta müsst ihr nicht von Anfang an benutzen, viele Kinder lassen sich aber mit dem Geschmack ködern. Achtet dabei unbedingt auf die Altersangabe auf der Kinderzahnpasta und nehmt wirklich nur ein winziges bisschen.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.