Veröffentlicht inFamilie, Kind & Teenager

Sicherheit im Wasser: Wann Badekleidung für Kinder lebensgefährlich ist

Junge im Pool mit gelbem Schwimmshirt.
© AdobeStock/ Max Topchii

Unsichtbar für Rettungskräfte: Diese Badebekleidung ist gefährlich!

Sichtbarkeit im Wasser kann Leben retten: Welche Farben bei Badebekleidung für Kinder sinnvoll sind und welche du besser meiden solltest.

Das Schlimmste, was uns Eltern passieren kann, ist, wenn unseren Kindern etwas zustößt. Und genau aus diesem Grund wache ich immer mit Argusaugen über meine Kinder, wenn wir am Strand und sie im Wasser sind. Denn wenn ich eines weiß, dann, dass das Meer unberechenbar ist und auch die besten Schwimmer*innen verschlucken kann. Und trotzdem ist es mir schon passiert, dass ich meine Tochter aus den Augen verloren habe. Binnen Sekunden war sie weg und ich im absoluten Alarmmodus.

Gott sei Dank nur kurz, denn sie war schon nicht mehr im Wasser, als ich die Oberfläche panisch abgesucht habe. Sie hatte eine Freundin gefunden und saß fröhlich keksessend neben ihr am Strand. Ich hab sie einfach nur nicht gesehen.

Dieser Moment hat mich zum Nachdenken gebracht. Denn was viele nicht beachten, worüber ich bis zu diesem Erlebnis nicht nachgedacht hatte, was aber doch logisch ist: Je auffälliger mein Kind gekleidet ist, umso schneller finde ich es unter vielen anderen Menschen wieder.

Farbe und Art der Badebekleidung können also im Ernstfall darüber entscheiden, wie schnell wir oder andere unsere Kinder entdecken, und zwar im und am Wasser.

Auch lesen: DLRG warnt: Warum dein Kind trotz Seepferdchen nicht alleine schwimmen sollte

Warum Sichtbarkeit im Wasser so wichtig ist

Unfälle im Wasser passieren leise. Niemand strampelt wild und ruft laut um Hilfe wie im Film, wenn er ertrinkt. Ertrinken ist ein leiser Tod. Wenn Kinder untergehen, dann oft lautlos und deshalb kann es auch direkt neben uns passieren, wenn wir unaufmerksam sind und das Kind nicht bemerken oder sehen.

Wir Eltern sind oft darauf fokussiert, dass unsere Kinder schwimmen lernen, sich sicher im Wasser bewegen und keine waghalsigen Sprünge machen. Alles wichtig, keine Frage. Doch einen Aspekt blenden wir aus und das ist die Sichtbarkeit im Wasser.

Studien und reale Fallanalysen zeigen, dass die Sichtbarkeit im Wasser ein entscheidender Faktor bei der Rettung ist. Je auffälliger die Badekleidung, desto schneller kann ein Kind entdeckt und gerettet werden. Und nein, das gilt nicht nur für offene Gewässer, sondern auch für Pools und Freibäder.

Lies auch: Ab wann dürfen Kinder alleine ins Schwimmbad?

Welche Farben im Wasser wirklich auffallen und welche verschwinden

Ein Großteil der Badebekleidung im Handel sieht auf dem Trockenen super aus, aber im Wasser? Da wird’s kritisch. Gerade dunkle Farben wie Marineblau, Schwarz, Dunkelgrün oder Violett können im Wasser nahezu unsichtbar werden, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen, Wellen oder in trübem Wasser.

Eine Studie der US-amerikanischen Organisation ‚Alive Solutions‘, die sich mit Wassertests zur Sicherheit von Badebekleidung beschäftigt, zeigt klar: Leuchtfarben wie Neonorange, Knallpink, Signalgelb oder Neongrün heben sich deutlich besser vom Wasser ab, sowohl im Pool als auch im See. Besonders in Bewegung oder bei reflektierendem Sonnenlicht sind sie einfacher zu erkennen.

Auf der Rangliste der sichtbarsten Farben im Wasser (je nach Lichtsituation und Wassertiefe) landen:

  1. Neonpink
  2. Signalorange
  3. Neongelb
  4. Türkis und Hellblau (im Pool gut sichtbar, im See eher nicht)
  5. Weiß (in klarem Wasser sichtbar, in trübem eher nicht)

Wenig empfehlenswert sind:

  • Dunkelblau
  • Schwarz
  • Dunkelgrün
  • Grau
  • Violett

Auch Pastelltöne (z. B. Zartrosa, Hellgrau oder Babyblau) sind oft schwer zu erkennen, weil sie mit Schaum, Lichtreflexionen oder dem Beckenboden verschwimmen.

Schwimmhilfen und Accessoires reichen nicht

Viele Eltern denken: Mein Kind hat doch eine grelle Schwimmweste oder eine auffällige Schwimmnudel dabei, das reicht doch. Leider nein. Schwimmhilfen sind wichtig, aber sie können verrutschen, weggeschwemmt werden oder das Kind lässt sie im Spielmoment einfach los. Wenn dann die Badebekleidung nicht sichtbar ist, dauert es zu lange, das Kind zu orten, besonders bei vielen Menschen im Wasser.

Ein weiteres Problem ist, dass selbst helle Farben, die im trockenen Zustand gut sichtbar sind, unter Wasser oft völlig anders wirken. UV-Licht, Wellenbewegungen und Schmutzpartikel im Wasser verändern die Wahrnehmung erheblich. Was grell aussieht, kann auf einen Meter Tiefe fast unsichtbar wirken.

Worauf du beim Kauf von Badebekleidung achten solltest

Natürlich soll die Badekleidung auch bequem sein, gut sitzen und bestenfalls gefallen. Trotzdem lohnt sich ein kurzer Check vor dem Kauf:

  • Farbe: Wähle für Kinder möglichst auffällige Farben, die sich stark vom Wasser abheben.
  • Material: Stoffe mit leichten Reflektoren oder fluoreszierenden Details erhöhen die Sichtbarkeit.
  • Passform: Achte darauf, dass nichts rutscht oder kneift, denn was nicht gerne getragen wird, bleibt meist auch nicht lange an.
  • Zweiteiler vs. Einteiler: Badeanzüge oder eng anliegende Badeshirts in Neonfarben bieten oft eine größere Farbfläche und sind dadurch auffälliger als z. B. eine kleine Shorts.
  • Aufdrucke: Beliebte Prints wie Palmen oder Wellenmuster sehen süß aus, gehen aber schnell im echten Wasser unter.

Bunte, leuchtende Badekleidung rettet Leben

Ich weiß, Badekleidung ist oft Geschmackssache und manchmal möchten Kinder eben genau die dunkle Hose mit dem Hai drauf oder den dunkellila Badeanzug. Genau dann müssen wir sie selbst dafür sensibilisieren und ihnen erklären, warum Mama und Papa sich diesmal für die quietschgelbe Shorts und den neonpinken Badeanzug entschieden haben.

Und wenn es unbedingt ein ganz besonders Teil sein muss für den Strand, dann findet einen Kompromiss, wie ein auffälliges Shirt über der geliebten Hose. Oder eine leuchtende (Bade)Kappe. Es geht nicht darum, die Style-Polizei zu sein, sondern um Sichtbarkeit. Darum, unsere Kinder nicht aus den Augen zu verlieren und im Ernstfall schnell handeln zu können.

Weitere Themen:

KI-Leitlinien der Redaktion