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Expertin verrät: Diese Methode bringt selbst verschlossene Teenies zum Reden

Mutter gibt ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange, die verzieht witzig das Gesicht.
© Getty Images/ MoMo Productions

Vorab im Video: Das steckt dahinter, wenn Kinder ihren Willen mit Tränen und Wut durchsetzen wollen.

Dein Kind erzählt dir kaum noch etwas? Diese einfache 10-Minuten-Methode stärkt Vertrauen und bringt euch wieder näher.

Je älter Kinder werden, umso weniger erzählen sie uns Eltern, was eigentlich so los ist in ihrem Leben. Zum einen machen sie das, weil ihnen Dinge peinlich sind, weil sie nicht wollen, dass wir dieses und jenes von ihnen wissen. Manchmal behalten sie Geschichten und Erlebnisse für sich, weil sie glauben, wir verstehen sie nicht. Und leider sagen sie uns manchmal auch nichts, weil sie glauben, es würde uns nicht interessieren oder wir hätten keine Zeit.

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Dass so gut wie nichts davon wirklich zutrifft, wissen unsere Kinder nicht. Dass sie die Welt für uns bedeuten und wir alles stehen und liegen lassen würden, um ihnen bei den wichtigen Dingen zuzuhören, ahnen sie auch nicht. Aus dem einfachen Grund, weil wir ihnen diese Möglichkeit nur selten anbieten. Denn wir Eltern sind in der Regel viel beschäftigt.

Viel Zeit braucht es aber gar nicht, um eine konstante, gute und vor allem vertraute Beziehung zu seinem Kind zu haben oder aufzubauen. Nach Coach Marry, die sich bei TikTok als führende Expertin für die Eltern-Kind-Beziehung vorstellt, sogar nur 10 Minuten am Tag.

Die 10-Minuten-Methode

Die Beziehungsexpertin versichert, dass Eltern, die an mindestens 21 aufeinanderfolgenden Tagen 10 Minuten auf bestimmte Weise mit ihrem Kind sprechen, dafür sorgen, dass ihr Kind,

  • weniger gegen die Eltern rebelliert,
  • öfter bereit sein wird, zu Hause mitzuhelfen,
  • bessere Fähigkeiten zeigt, Konflikte mit Gleichaltrigen zu lösen,
  • und emotional gefestigter ist und das auf andere soziale Situationen anwenden kann.

Und so funktioniert die Methode:

Phase 1: 3 Minuten

Um das Gespräch zu eröffnen, sollten Eltern ihrem Kind folgende Frage stelle: „Was hat dir heute gefallen?“ Und dann, so die Expertin, hätten Eltern nichts weiter zu tun, als ihrem Kind für die folgenden drei Minuten zuzuhören. Nachfragen oder Gegenfragen seien nicht erlaubt. Eltern dürften lediglich reagieren mit den Kommentaren „Interessant“ oder, „Ich verstehe.“

Welche Wirkung soll das haben?: Nach Coach Marry aktiviert diese Art des Zuhörens den Hippocampus, die Region im Gehirn, die für positive Erinnerungen verantwortlich ist. Und das wiederum steigert beim Kind das Gefühl, von seinen Eltern verstanden zu werden um bis zu 67 Prozent.

Phase 2: 4 Minuten

In der zweiten Phase sollten Eltern ihrem Kind genau diese eine Frage stellen: „Gibt es etwas, von dem du dir wünscht, dass es anders gelaufen wäre?“ und im Anschluss wieder nur zuhören. Und egal, was das Kind einem auf diese Frage erzählt, sollten Eltern nur antworten mit, „Danke, dass du mir das erzählt hast.“

Welche Wirkung soll das haben?: Die Reaktion der Eltern ist hier das Entscheidende, denn sie beinhaltet keine Wertung oder Einschätzung dessen, was das Kind erzählt hat. Das Kind fühlt sich damit einfach nur verstanden und gehört. Es kann seinen (emotionalen) Stress abbauen. Und das wiederum vermittelt Sicherheit. Die Eltern werden so zu seinem sicheren Hafen.

Phase 4: 3 Minuten

Die letzte Phase der 10-Minuten-Methode beruht auf Körperkontakt. Eltern können ihr Kind umarmen, es streicheln und ihm eine positive Erinnerung aus ihrer Kindheit berichten, die sich idealerweise, aber nicht gezwungenermaßen, an das anschließt, was das Kind einem berichtet hat.

Welche Wirkung soll das haben?: Nach Coach Marry kreiere man so eine Brücke zwischen den Generationen. Das Kind schütte wissenschaftlicher Studien zufolge mehr Oxytocin aus, ein Hormon, das dafür bekannt ist, soziale Bindungen zu stärken.

Hier könnt ihr euch das Video von Coach Marry direkt bei TikTok anschauen:

@coach.maryy

The 10-minute rule that resolves 80% of parent-child conflicts (tested on 4,700 families) #parenting

♬ original sound – Coach Mary 💖

Und was, wenn das Kind trotz Fragen schweigt?

Die Theorie hinter solchen Methoden ist oft verständlich. Die Praxis gestaltet sich aber ganz anders. Wer schon mal einen 13-jährigen Teen gefragt hat, was ihm am heutigen Tag besonders gut gefallen hat, weiß, dass die Antwort nicht mehr sein wird als „Weiß nicht.“

Die Lösung ist hier, dass Eltern am Ball bleiben, für mindestens 21 Tage, so die Expertin. Auch wenn das Kind an den meisten Tagen nichts erzählen wird. Das ist völlig in Ordnung. Es gibt ihm dennoch die Möglichkeit, sich zu öffnen, wenn es doch etwas gibt. An dem Tag, an dem etwas passiert ist, sei es gut oder schlecht, öffnen die 10 Minuten einen sicheren Raum, in dem das Kind alles erzählen kann, was ihm auf dem Herzen liegt. Ohne befürchten zu müssen, dass die Eltern negativ darauf reagieren.

Muss man also drei oder vier Minuten verstreichen lassen, wenn das Kind nichts sagt? Nein, das muss man nicht. Entscheidend ist, dass man sich jeden Tag die Zeit nimmt, dieselben Fragen stellt und seinem Kind so jeden Tag die Möglichkeit gibt, sich jemandem anzuvertrauen, wenn es das möchte.

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Angesichts globaler Krisen, gefährlicher Social-Media-Dynamiken, pandemischer Einschnitte, Fachkräftemangels im Bildungsbereich und alarmierender psychischer Belastungen junger Menschen stellt sich die Frage: Was brauchen Kinder und Jugendliche, um sich selbst, ihrem Umfeld und der Umwelt in Zukunft Sorge tragen zu können?

Dazu diskutieren beim diesjährigen FFF Day in Berlin:
-> Emulution, Grundschullehrer und Content Creator
-> Margret Rasfeld, Expertin für Zukunftsbildung & Vernetzerin von Ideen und Menschen
-> Jotam Felmy, Lehrer an einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe in Berlin
-> Hanna Hecht, International Officer der Bundesschülerkonferenz
-> Carlotta Richter, Journalistin

-> Hier findest du alle Infos zum FFF Day!