Eigentlich sollten wir Mamas längst an dem Punkt angekommen sein, an dem wir sind, wer wir sind – samt aller Ecken und Kanten, die wir eben so haben. Stattdessen kommt es vor, dass wir das eigene Leben ein bisschen besser darstellen als es in Wahrheit ist.
Wir verpassen unserem Leben dann einen Harmonie-Filter, weil wir nicht wollen, dass andere schlecht über uns denken oder gar reden könnten. Genau aus diesem Grund räumen die meisten von uns auch panisch auf, wenn sich Besuch ankündigt.
Aber Schluss damit! Mamasein ist hart, Kinder sind hin und wieder mehr anstrengend als süß und das Leben als Familie ist herausfordernd. Und das darf man sowohl in der unaufgeräumten Wohnung mal sehen und erst recht von ausgelaugten Mamas hören. Wie sonst sollen andere denn wissen, dass wir Unterstützung brauchen?
Also, Mamas, lasst es sein und verschweigt Dinge nicht mehr! Ihr dürft ruhigen Gewissens sagen:
Bei uns wird der Fernseher auch vor 18 Uhr angemacht und dann nicht nur für eine Sendung.
Wer das Gegenteil behauptet, der lügt. An verregneten Nachmittagen und nass-kalten Herbstwochenenden wird den Kindern natürlich mal langweilig. Und wenn alle Spiele gespielt wurden, alle Bilder gemalt sind und die einst bunte Knete nur noch einen braunen Klumpen ergibt, ja dann macht man eben den Fernseher an und genießt es, dass die Kleinen gebannt davor sitzen.
Süßigkeiten kommen bei uns nicht nur zu besonderen Gelegenheiten auf den Tisch.
Und zwar aus dem einfachen Grund, dass sie uns Erwachsenen auch schmecken und wir nicht ständig heimlich schlemmen wollen. Wer Süßigkeiten in Maßen konsumiert, darf das auch, wenn nicht gerade Weihnachten oder Ostern ist.
Meine Kinder gehen nicht freiwillig um Punkt halb 8 ins Bett.
Kinder haben immer Angst, sie könnten was verpassen. Vor allem, wenn es ans Schlafen gehen geht. Die meisten von ihnen verwandeln sich deshalb abends in dehydrierte Philosophen mit akuter Blasenschwäche. Eltern, die Gegenteiliges von ihrem Nachwuchs behaupten, schwindeln entweder, oder haben bereits Teenager im Haus. Und die muss man dann dazu überreden, überhaupt aufzustehen.
Ich hasse es, die Kinder erst zum Fußballtraining und dann in die Musikschule fahren zu müssen.
An manchen Tagen stapeln sich die Termine einfach, da darf man auch mal meckern. Man liebt seine Kinder ja nicht weniger, nur weil man nicht darin aufgeht, zum Elterntaxi zu mutieren.
Hausaufgaben sind bei uns oft ein Problem.
Kinder empfinden Hausaufgaben oft als Gemeinheit, mit der der Lehrer oder die Lehrerin sie ärgern will. Ihr Gemecker richtet sich also nicht gegen uns, sondern die Lehrkräfte. Da kann man doch ungeniert drüber sprechen.
Ich muss manchmal nachgeben und kann nicht konsequent bleiben
Da braucht man schon ein Herz aus Stein, wenn man immer alles knallhart durchsetzen will. Klar sollte man sich als Eltern an wichtige Grundprinzipien der Familie halten, damit man glaubhaft für den Nachwuchs bleibt. Aber hier und da eine Ausnahme zu machen, versaut einem ja nicht all die Arbeit, die man bereits in die Erziehung gesteckt hat.
Ich achte nicht darauf, dass mein Kind nur Bio-Gemüse und -Obst isst.
Sich bewusst zu ernähren heißt bestimmt auch, auf die Herkunft und Produktion von Lebensmitteln zu achten. Es heißt aber nicht, auf Biegen und Brechen Bioprodukte zu kaufen oder dass Lebensmittel ohne Bio-Markierung grundsätzlich schlecht sind.
Ich habe keine Zeit, zu jeder Kindergarten-/Schulfeier mindestens einen Kuchen zu backen.
Und noch was dürft ihr ruhig zugeben: Ich kaufe schon mal einen Geburtstagskuchen. Die Laterne für den diesjährigen Martinszug ist nicht selbstgebastelt. Ich möchte kein Amt im Elternrat übernehmen.
Weitere Themen: