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Mobbing in der Schule: So hilfst du deinem Kind

Vater spendet seiner Tochter im Teenageralter Trost.
Was kann man als Eltern tun, wenn das Kind Opfer von Mobbing in der Schule geworden ist? Credit: AdobeStock/ Svitlana

Mobbing ist leider Alltag an Schulen. Wie man erkennt, ob das eigene Kind darunter leidet und was man dann tun kann, lest ihr bei uns.

Inhaltsverzeichnis

Direkte Gewalt oder Hänseleien, Ausgrenzung und Cybermobbing – Mobbing in der Schule kann viele Formen annehmen. Kinder leiden oft still, denn Lehrer und Lehrerinnen bemerken es nicht oder schauen machtlos zu.

Auch viele Eltern wissen häufig nicht, dass ihr Kind in der Schule gemobbt wird. Aus Angst sprechen die Jugendlichen nicht über ihre Probleme mit den Mitschüler*innen, sondern hoffen, dass sie von alleine aufhören.

Was sind Anzeichen von Mobbing? Diese Alarmsignale sollten Eltern kennen

Mobbing, das ist leider kein Geheimnis, ist an vielen Schulen an der Tagesordnung. Treffen kann es jedes Kind und schützen können sie sich nur bedingt davor. Besonders aufmerksam sollte man als Eltern werden, wenn das Kind sich verändert.

Ursachen und Gründe für Mobbing in der Schule

Warum wird gerade mein Kind Opfer von Mobbing? Diese Frage stellen sich viele betroffene Eltern. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Die Gründe für Mobbing in der Schule sind vielfältig. Manchmal reagieren Täter*innen darauf, dass ein Kind anders spricht, zum Beispiel mit einem Dialekt oder es hat einen Sprachfehler. In anderen Fällen sind es Äußerlichkeiten wie die Kleidung, die Größe oder das Gewicht eines Kindes, die Schüler oder Schülerinnen der Klasse provozieren und zu Täter*innen werden lassen. Vielleicht war es aber nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

Der Anlass für Mobbing wird meist vollkommen willkürlich gewählt. Ein Mitschüler oder eine Mitschülerin macht eine dumme Bemerkung, andere gehen darauf ein und daraus kann sich ein immer wiederkehrender Kreislauf entwickeln.

Macht und Unsicherheit spielen beim Mobbing in der Schule eine große Rolle. Jedoch nicht beim betroffenen Kind, sondern bei den Jugendlichen, die zu Täter*innen und Mittäter*innen werden. Aus Angst, selbst Opfer des Spotts zu werden, greifen die anderen Kinder nicht ein, sondern stehen stumm daneben. Oder machen sogar mit.

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Mobbing auf neuem Niveau: Cybermobbing

Längst sind gemeine Hänseleien in der Schule nicht alles, was Opfer von Mobbing ertragen müssen. In unserer digitalen Zeit, mit unzähligen Social-Media-Plattformen und Messenger-Diensten, nutzen immer mehr die Möglichkeit, anonym schlecht über andere zu reden und zu schreiben.

Cybermobbing nennt sich das. Und so werden beispielsweise drangsalierte Schüler oder Schülerinnen nicht nur in der Klasse gehänselt und gemobbt, sondern auch danach belästigt, verleumdet oder genötigt. Situationen also, die früher auf dem Schulhof und in der Pause stattgefunden haben, halten heute Einzug in das gesamte Leben betroffener Personen.

Wie erkenne ich Mobbing in der Schule?

Für Eltern ist es oft schwer zu bemerken, dass das eigene Kind gemobbt wird. Klare Anzeichen für Mobbing in der Schule gibt es nicht, und es kann tausend Gründe haben, wenn das Kind mal etwas einsilbig ist und nichts von der Schule erzählt.

Eltern sollten aufmerksam werden, wenn sich Jugendliche über Tage hinweg anders verhalten als sonst. Beispielsweise, wenn das Kind sonst viele Verabredungen hatte, jetzt nachmittags aber eher zu Hause bleibt. Oder es ist verdächtig ruhig beim Mittagessen und meidet das Gespräch, druckst auf Nachfragen, wie es in der Schule war, nur herum.

Übelkeit und Magenschmerzen, gerade morgens und Äußerungen wie „Muss ich wirklich in die Schule?“ bis zu „Ich hab gar keine Lust mehr in die Schule zu gehen“ sind ebenfalls Warnzeichen.

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Auch Kinder, die Opfer von Cybermobbing werden, verändern ihr Verhalten und ziehen sich zurück. Ihre schulische Leistung nimmt ab, sie ziehen sich aus ihrem Freundeskreis zurück und sind oft permanent online. Die Flucht in die virtuelle Welt scheint für viele ein Ausweg. Auch, weil sie ständig wissen wollen, welche neuen Unwahrheiten über sie im Netz gepostet werden.

Wird das Kind Opfer von körperlicher Gewalt, sieht man das recht schnell an Kratzern auf Körper und Kleidung. Auch wenn Jugendliche öfter mit zerstörten Sachen nach Hause kommen, kann das auf Mobbing in der Schule zurückzuführen sein.

Natürlich sind Eltern besorgt um das Wohlergehen des eigenen Kindes, aber sie sollten auch nicht übervorsichtig werden. Nicht jede kleine Rangelei auf dem Schulhof ist etwas Ernsteres und nicht jedes Kind, das permanent an seinem Telefon hängt, wird online gemobbt.

Haben Eltern einen ersten Verdacht, dass das Kind Probleme mit Mobbing haben könnte, sollten sie es über eine kurze Zeit genauer beobachten und dann versuchen, mit ihm darüber zu sprechen.

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So hilft man seinem Kind, wenn es gemobbt wird

Meist wollen Kinder nicht so recht mit der Sprache herausrücken, und Eltern müssen lange nachhaken, bis sie die ganze Geschichte erzählen. Dranbleiben und zuhören, ohne zu unterbrechen, ist dabei ganz wichtig!

Wichtig ist auch, dass Eltern ihrem Kind zeigen, dass sie es ernst nehmen und ihm glauben. Kinder, die Opfer von Mobbing in der Schule oder Cybermobbing geworden sind, haben nur wenig Selbstbewusstsein und sind entsprechend unsicher. Sie benötigen Bestätigung.

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Doch wie genau kann man dem Kind helfen? Einfach in die Schule gehen und den Anführer zur Rede stellen geht nicht. Das würde vermutlich mehr Schaden als Nutzen bringen, denn Kinder die ‚petzen‘ und ihre ‚Mami schicken‘, sind in der Schule schnell neuem Hohn und Spott ausgeliefert.

Das genaue Vorgehen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vorwiegend ist es eine gute Idee, wenn Eltern mit Lehrkräften oder, sofern vorhanden, dem Sozialarbeiter der Schule sprechen. Gemeinsam kann man dann zum Beispiel mit der ganzen Klasse über das Problem reden.

Wenn das Kind im Internet gemobbt wird, sollten die Cyber-Attacken dokumentiert werden. Eltern sollte festhalten, was genau geschickt wurde (Screenshots, Mails, Nachrichten), über welche Plattform und gegebenenfalls Daten zum Täter. In gravierenden Fällen kann man mit Hilfe dieser Daten Strafanzeige stellen.

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Vorher können Eltern versuchen, sich an den Betreiber der Plattform zu wenden, über welche das Cybermobbing erfolgt ist. Der Betreiber ist gesetzlich dazu verpflichtet, Diffamierungen zu löschen. Ist der Täter bzw. die Täterin bekannt, kann man zudem die Löschung seines Profils fordern.

Schnelle Hilfe bei Mobbing in der Schule

Wenn sich das Kind seinen Eltern anvertraut hat, kann man gemeinsam mit ihm erste kleine Strategien entwickeln, wie es sich gegen das Mobbing in der Schule wehren kann. Oft lassen die betroffenen Schüler*innen fiese Sprüche und gemeine Kommentare über sich ergehen, weil sie nicht die Kraft oder den Mut haben, ihnen zu entgegnen.

Und genau da kann man ansetzen. Eltern und Kind können überlegen, was man bei gehässigen Kommentaren entgegnen kann. Dem Mobber bzw. der Mobberin die Luft aus den Segeln nehmen, kann ihn oder sie völlig aus dem Konzept bringen.

Meist ist es auch nicht nur ein Kind, das in der Schule von ein und dem- bzw derselben Schüler*in gemobbt wird. Es kann helfen, wenn man sich mit anderen Opfern austauscht und sich zusammenschließt. Gemeinsam kann man sich einfacher wehren. (Der oder die Mobber*in macht es meist nicht anders.)

Wichtig ist, dass die Eltern das Selbstvertrauen des gemobbten Kindes stärken. Das Kind macht nichts falsch und es ist schon gar nicht seine Schuld, dass es in der Schule gemobbt wird. Es kann ihm schon ein bisschen helfen, das einfach mal zu hören.

Hilfe für Mobbingopfer und Eltern

Wenn Kind und Eltern mit ihrer Kraft am Ende sind und sich nicht mehr zu helfen wissen, sollten sie immer Hilfe in Anspruch nehmen. Die Dinge einfach ruhen lassen und darauf warten, dass sich etwas von alleine ändert, bringt nichts.

In vielen Städten gibt es Psycholog*innen und Beratungsstellen, die sich mit dem Thema Mobbing und Cybermobbing auskennen. Es gibt Hilfe im Internet speziell für betroffene Jugendliche, beispielsweise bei Juuuport oder aber Hilfe über das Telefon, wie beispielsweise über die Nummer gegen Kummer.