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Reisekrankheit bei Kindern: Tipps gegen Übelkeit und Co.

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Reiseübelkeit vermeiden: Das hilft deinem Kind

Kinder zwischen zwei und 12 Jahren leiden besonders oft unter Reiseübelkeit. Bis sich die sogenannte Kinetose verwächst, können kleine Tipps und Hausmittel lange Autoreisen erleichtern.

Viele Kinder kämpfen auf Autofahrten mit Reiseübelkeit, auch Kinetose genannt. Warum vor allem Kinder reisekrank werden und mit welchen Tipps und Hausmitteln man Übelkeit und Erbrechen im Zaum halten kann, erfahrt ihr bei uns.

Inhalt

  1. Woher kommt die Reisekrankheit?
  2. Warum werden Kinder häufiger reisekrank?
  3. Tipps & Hausmittel gegen Reiseübelkeit
  4. Medikamente bei Kinetose

Stundenlange Autofahrten in den Urlaub sind für Eltern oft ein ungefragter Nervenkitzel. Denn abgesehen von der Langeweile, die das Herumsitzen im Auto so mit sich bringt, ist es vor allem die Reisekrankheit, unter der mindestens ein Kind leidet, die die Fahrt ungewollt aufregend macht. Wenn die Nerven nicht schon beim Losfahren maximal gespannt sind, dann spätestens, wenn einem der Nachwuchs verkündet, dass ihm schlecht geworden ist.

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Mit ein bisschen Glück schafft man es noch auf einen Rastplatz, bevor das Kind der Übelkeit nachgeben muss. Sehr oft aber ist der unerreichbar weit weg und das Kind übergibt sich noch im Auto.

Die gute Nachricht vorweg: Oft verliert sich die Reisekrankheit wieder. Bis dahin können aber einige beschwerliche Jahre vergehen, in denen Eltern und Kind auf längeren Fahrten oder Flügen leiden. Woher die Kinetose kommt, warum vornehmlich Kinder davon betroffen sind und was ihr tun könnt, um lange Reisen so angenehm wie möglich zu machen, wollen wir euch verraten.

Woher kommt die Reisekrankheit?

Eine richtige Krankheit ist die Kinetose gar nicht. Vielmehr entsteht sie situationsbedingt, weil das Gehirn überfordert ist. Fahren wir in einem Auto, mit dem Schiff oder fliegen wir, sehen wir, dass wir uns bewegen. Das melden unsere Augen also dem Gehirn. Sitzen wir aber dabei, meldet unser Gleichgewichtsorgan im Innenohr, dass wir uns nicht bewegen. Das ist ein Widerspruch, den das Gehirn nicht lösen kann. Die Folge können Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit und Schweißausbrüche sein, auch bekannt als Reisekrankheit.

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Warum werden Kinder häufiger reisekrank?

Babys werden so gut wie nie reisekrank. Ihr Gleichgewichtssinn ist noch nicht ausgebildet. Das ist erst ab einem Alter von rund zwei Jahren der Fall. Da das Gehirn von Kindern zwischen zwei und 12 Jahren die unterschiedlichen Sinneseindrücke bei einer Autofahrt nicht so gut verarbeiten kann, tritt die Reiseübelkeit vor allem in dieser Altersspanne auf.

Ein Leben lang müssen jedoch die wenigsten mit der Kinetose kämpfen. Sie ‚verwächst‘ sich mit dem Älterwerden. Oft verliert sie sich mit dem Eintritt in die Pubertät.

Übrigens: Nach Kindern sind Frauen häufiger von Reiseübelkeit betroffen als Männer.

Tipps & Hausmittel gegen Reiseübelkeit

Wer vorerst auf Medikamente verzichten möchte, ist der Reiseübelkeit nicht ganz machtlos ausgeliefert. Wichtigste Maßnahme gegen die Übelkeit ist der richtige Sitz im Fortbewegungsmittel. Im Auto ist das der Beifahrersitz, in Zug und Bus ein Sitz in Fahrtrichtung am Fenster, im Bus gilt zusätzlich, besser in der Mitte zu sitzen. Im Flieger eignet sich ebenfalls ein Sitz mittig gut, am besten über den Tragflächen und auch am Fenster. Denn: Der oder die Betroffene sollte immer nach draußen schauen können und das idealerweise in die Richtung, in die man fährt.

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Ablenkung kann auch zur Unterdrückung von Übelkeit genutzt werden, aber bitte nicht in Form von Tablet, Buch oder Handy. Denn ganz wichtig ist es, nach draußen zu schauen, um dem Gehirn ein bisschen dabei zu helfen, zu verstehen, dass man tatsächlich in Bewegung ist. Stattdessen kann man gemeinsam einem Hörbuch lauschen und nach draußen schauen, „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen oder Nummernschilder zu lustigen Wörtern oder Sätzen zusammensetzen.

Es mag paradox klingen, aber viele kleine Snacks können auch gegen die Übelkeit helfen. Sie halten den Blutzuckerspiegel oben. Ein zu niedriger Blutzucker kann nämlich auch Übelkeit auslösen. Leichte Snacks wie Obst, Gemüse oder Cracker sollten langsam gegessen werden und können so von einer Reisekrankheit ablenken. Außerdem schmecken sie gut. Generell kann das Kauen, auch eines Kaugummis, Übelkeit vorbeugen. Auch ausreichendes trinken sollte nicht vergessen werden.

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Kurzfristig kann bei bereits auftretender Übelkeit frische Luft helfen. Also, am besten die Fenster runter und tief durch die Nase ein- und durch den Mund wieder ausatmen. Hilft das alles nicht gegen die Übelkeit, hilft nur noch eine längere Pause.

Übrigens: Vor allem das abrupte Anfahren und Abbremsen in einem Stau kann Reisekranken zusetzen. Schaut also immer nach staufreien, alternativen Strecken.

Medikamente gegen Reisekrankheit

Für Eltern und Kinder, die sicher wissen, dass es dem Kind auf der Fahrt schlecht wird, sind Medikamente zur Unterdrückung der Übelkeit vermutlich die beliebtere Wahl. Am besten bespricht man die Einnahme vorher mit dem behandelnden Kinderarzt bzw. der behandelnden Kinderärztin. Die Zäpfchen, Tabletten und Kaugummis mit den Wirkstoffen Diphenhydramin oder Dimenhydrinat wirken recht zuverlässig. Nebenwirkung bei Einnahme: Müdigkeit. Allerdings ist die ebenfalls ein wirksames Mittel gegen Erbrechen. Denn wer schläft, dem wird in der Regel nicht schlecht.

Der beste Einnahme-Zeitpunkt für die Reisetabletten ist ca. eine halbe Stunde vor Fahrtantritt.