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Wie erklärt man Kindern, dass das Haustier stirbt?

Wie erklärt man Kindern, dass das Haustier stirbt?
Wie erklärt man Kindern, dass das Haustier stirbt? Credit: Getty Images

Ein Haustier wird innerhalb kürzester Zeit zum Familienmitglied. Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen, vor allem Kinder hängen an den tierischen Mitbewohnern. Aber wie erklärt man ihnen, wenn das Tier schwer krank ist, dass es sterben muss? Wir mussten die Situation erleben und so sind wir damit umgegangen.

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Nur ein paar Wochen vor Weihnachten mussten wir von unserer Tierärztin erfahren, dass unsere erst 3-jährige Katze unheilbar krank ist. Sie hatte eine durch einen Virus ausgelöste Infektionskrankheit. Binnen weniger Tage, mit Glück Wochen, so erklärte uns die Ärztin, würde sie sterben. Wir als Katzenhalter müssten entscheiden, wann es Zeit wäre für sie zu gehen.

Die Diagnose traf uns Erwachsene wie ein Schlag. Es würde nicht leicht werden, unseren Kindern, 8 und 5 Jahre alt, diese Nachricht zu überbringen. Wie machen wir das? Wie erklären wir ihnen, dass wir mit der Katze zum Tierarzt fahren und sie einschläfern lassen? Und dass sie nicht wiederkommen wird?

Erstmal die Gedanken sortieren

Bevor wir mit den Kindern sprechen würden, beschlossen wir, würden wir erst einmal selbst unsere Gedanken sortieren. Noch war unsere Katze am Leben, noch fraß sie, ging nach draußen und holte sich Schmuseeinheiten ab. Für uns war es schwer zu verstehen, dass sie so krank war. Und vor allem war es schwer für uns, dass wir entscheiden müssten, wann der richtige Zeitpunkt gekommen sein würde, sie beim Tierarzt einschläfern zu lassen.

Wir wollten um jeden Preis verhindern, dass die Katze leidet. Wir wollten ihr aber auch nicht das bisschen Leben nehmen, das noch in ihr steckte. Man sagt ja, dass Tiere spüren würden, wenn es mit ihnen zu Ende geht. Dass sie sich dann zurückziehen, das Fressen verweigern und ihren Lebensmut verlieren. All diese Anzeichen zeigte unsere Katze noch nicht.

Kinder haben ein Recht auf die Wahrheit

Auch wenn die Katze „normal“ schien, so entschieden wir, unseren Kindern in aller Ruhe von ihrer Krankheit zu erzählen. Denn das Schlimmste, so dachten wir, wäre, wenn unser Großer nach der Schule alleine nach Hause kommt und unsere Katze leblos vorfindet.

Also setzten wir uns gemeinsam an den Tisch. So einfach und geradeheraus wie möglich erzählten wir ihnen von der Krankheit. Davon, dass auch die Tierärztin nichts mehr für die Katze tun kann und dass sie in absehbarer Zeit sterben würde. Oder vielmehr, dass wir sie in absehbarer Zeit gehen lassen müssten.

Kinder haben ein Recht auf die Wahrheit
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Die erste Reaktion der Kinder war absolute Ruhe. Man sah ihnen an, wie es in ihnen arbeitete. Und dann stellten sie Fragen, viele Fragen. Und auch jene, die einem als Erwachsener unangepasst erschienen oder taktlos.

Alle Fragen verdienen eine Antwort

„Was passiert mit der Katze beim Tierarzt? Stirbt sie sofort? Wohin kommt sie dann? Und bekommen wir dann eine neue? Oder können wir dann jetzt einen Hund haben?“

Keine Frage von Kindern ist falsch und jede hat eine ehrliche Antwort verdient, so schwer es einem fallen mag. Denn während wir Großen uns schon mit dem Tod allgemein und auch mit dem unseres Haustiers beschäftigt haben, ist das Feld vor allem für kleinere Kinder völlig neu. Sie können die Tragweite dessen, was es heißt, jemanden nie wieder zu sehen, nicht verstehen. Denn sie haben diese Erfahrung in den meisten Fällen noch nicht gemacht.

Deshalb sollte man ruhig reagieren, wenn sie beispielsweise in einer solchen Situation nach einem neuen Haustier fragen. Sie meinen es nicht böse und wollen niemanden verletzen. Ganz im Gegenteil. Sie wollen lediglich die Lücke füllen, die entstehen wird.

Alle Fragen verdienen eine Antwort.
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Zeit für den Abschied

Nur zwei Wochen nach der Diagnose ging es der Katze schlechter. Wir hatten sie in den letzten Tagen bewusst verwöhnt, gemeinsam mit den Kindern. Schon direkt nach unserem Gespräch hatten wir abgemacht, ihr die vermeintlich letzten Tage besonders schön zu machen. Und dann war er da – der Tag des Abschieds.

Die Kinder wussten, dass wir an diesem Tag mit der Katze zum Tierarzt fahren würden. Sie konnten sie in aller Ruhe zu Hause noch einmal streicheln und drücken. Zum Tierarzt sind wir ohne die Kinder gefahren.

Und auch heute sprechen wir noch über die Katze. Erst kürzlich sagte meine fünfjährige Tochter, dass sie sie vermissen würde und oft an sie denkt. Wir alle tun das, haben wir dann festgestellt. Denn Abschied braucht Zeit, egal wie lange ein Tier bei einem gewohnt hat. Und auch deshalb haben wir bis heute noch kein neues Haustier.

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