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Gesunder Intimbereich? Das sind die häufigsten Beschwerden (und wie du sie vermeidest)

Gesunder Intimbereich? Das sind die häufigsten Beschwerden (und wie du sie vermeidest)
Gesunder Intimbereich? Das sind die häufigsten Beschwerden (und wie du sie vermeidest) Credit: iStock

Frauen können noch viel mehr für ihre Gesundheit tun, als ihnen vielleicht bewusst ist. Denn leider ist der Intimbereich für viele ein Tabu-Thema, über das sie zu wenig reden. Erst wenn das sensible Scheidenmilieu gestört wird, werden sie hellhörig. Welche Beschwerden dahinter stecken und wie ihr sie erkennt und behandelt, erfahrt ihr hier.

Inhaltsverzeichnis

Es ist an der Zeit, dass sich Frauen noch viel mehr mit dem Tabu-Thema Intimzone beschäftigen und dabei geht es erstmal gar nicht um Sex. Ganz klar, eine gesunde Vagina ist irre sexy. Vor allem ist eine intakte Scheidenflora unabdingbar. Dennoch gibt es typische Beschwerden, unter denen viele Frauen leiden – und das meist still und heimlich.

Es ist wirklich so, viele Frauen trauen sich nicht einmal mit ihren Partner*innen oder der behandelnden Gynäkolog*in offen zu sprechen. Häufig tragen Frauen ihr vermeintlich peinliches Geheimnis so lange mit sich herum, bis ein Arztbesuch nicht mehr aufgeschoben werden kann. Allerdings sind Scheidentrockenheit, Scheidenpilz oder eine bakterielle Vaginose nichts, wofür man sich schämen müsste. Alle Beschwerden können gut behandelt werden und sind ganz schnell vergessen.

Die drei häufigsten Beschwerden stellen wir euch vor. An welchen Symptomen ihr sie erkennt und was es dann zu tun gilt, verraten wir euch hier.

Nicht nur in den Wechseljahren: Scheidentrockenheit

Für eine trockene Scheide gibt es viele unterschiedliche Ursachen:

  • übertriebene Hygiene
  • Verwendung von Tampons
  • chronische Erkrankungen und Medikamente
  • hormonelle Schwankungen (z.B. während und nach der Schwangerschaft)
  • sexuelle Unlust

Die Symptome können folgendermaßen aussehen:

  • Trockenheitsgefühl der Haut
  • juckende und brennende Haut im äußeren Genitalbereich
  • Schmerzen durch Druck, Reibung, beim Sex oder Sport
  • wunde oder rissige Haut mit kleineren Verletzungen
  • empfindliche Hautreizungen

Was hilft gegen Scheidentrockenheit?

Schon gewusst? Diese Dinge, mag deine Vagina überhaupt nicht

Für einen gesunden Intimbereich kann Frau einiges tun. Vor allem ist eine intakte Scheidenflora unabdingbar. Doch wodurch kann das sensible Scheidenmilieu gestört werden? Dinge, die eine Vagina gar nicht leiden kann, wollen wir hier vorstellen.

Falls sich die Haut im Genitalbereich trocken anfühlt, sollten Frauen diese Dinge beachten:

  • möglichst Unterwäsche aus Baumwolle tragen
  • zu enge Kleidung vermeiden
  • nicht in chlorhaltigem Wasser schwimmen​
  • medizinische Produkte gegen Scheidentrockenheit verwenden
  • keine übertriebene Intimhygiene, herkömmliche Duschgels sind oft zu aggressiv. Reines Wasser reicht normalerweise zur Reinigung der Intimzone – wer dennoch nicht auf eine Intimreinigung verzichten möchte, für den ist eine seifenfreie Waschlotion für den Intimbereich eine milde Alternative.

Das unangenehme Trockenheitsgefühl, das Jucken, das Brennen oder auch die Schmerzen beim Sex können gelindert werden. So gibt es spezielle Befeuchtungsgele, und damit meinen wir nicht irgendein Gleitgel, sondern echte Pflege für die trockene Haut der Scheide, vergleichbar etwa mit Pflege, wie ihr sie auch für trockene Haut im Gesicht verwenden würdet.

Wie sollte normaler Ausfluss aussehen?

Frauen sollten unbedingt ihren eigenen Ausfluss kennen, denn das gibt Aufschluss über die eigene Intimgesundheit. Um die Symptome von Beschwerden wie Scheidenpilz und bakterieller Vaginose auseinander halten zu können, ist es wichtig, dass Frauen wissen, wie normaler Scheidenausfluss aussieht:

  • ist üblicherweise durchsichtig, weiß oder hellgelb
  • ist geruchslos oder riecht leicht herb oder süßlich
  • ist dickflüssig, klebrig und feucht

Schreckgespenst Scheidenpilz

In der Scheide herrscht ein eher saures Milieu, das vor Erregern und Infektionen schützen kann. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es jedoch dazu kommen, dass in die Scheide gelangte Pilze als Krankheitserreger wirken können und den sogenannten Scheidenpilz hervorrufen. Ursachen gibt es dafür einige:

  • übertriebene Intimhygiene
  • zu enge Unterwäsche aus synthetischen Stoffen
  • hormonelle Schwankungen (z.B. durch die Pille)

Das sind typische Symptome von Scheidenpilz:

  • starker Juckreiz und Brennen in der Scheide und im Genitalbereich
  • Rötung der Haut an Scheide und Scham, manchmal Schwellungen
  • ​manchmal kleine Knötchen auf der Haut
  • häufig tritt weißlich-krümeliger Ausfluss auf, die Konsistenz erinnert an Hüttenkäse
  • zeitweise kann es auch zu Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Sex kommen

Treten diese oder ähnliche Symptome auf, dann scheut euch nicht euren Frauenarzt aufzusuchen.

Was hilft gegen Scheidenpilz?

Vermutet ihr eine Scheidenpilz-Infektion, dann solltet ihr idealerweise euren Frauenarzt oder eure Frauenärztin aufsuchen. Und Finger weg von irgendwelchen Hausmitteln! Maximal ein Sitzbad mit Kamille ist vertretbar, aber auch keine dauerhafte Behandlung. Es gibt spezielle Präparate in der Apotheke, die ihr ganz ohne Rezept bekommt. So bieten sich Cremes und Scheidenzäpfchen zur Behandlung an. Die Anwendung ist sehr simpel und unkompliziert und sollte die Beschwerden innerhalb weniger Tage lindern. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten Rückschlüsse mit eurer Ärzt*in gezogen werden und weitere Behandlungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Erwägung gezogen werden.

Ganz wichtig: Redet mit eurer Partner*in über die Pilzinfektion. Denn sonst kann es auch zu einem sogenannten Ping-Pong-Effekt kommen, dass sich die Partner*innen immer wieder gegenseitig unbewusst anstecken.

Häufig unentdeckt: Bakterielle Vaginose

Bakterielle Vaginose ist die häufigste Ursache für Scheideninfektionen. Gerät das bakterielle Gleichgewicht der Scheidenflora aus der Balance, liegt das häufig an einer bakteriellen Vaginose. Wegen dieses Ungleichgewichts siedeln sich dann Bakterien im Scheidenmilieu an, die normalerweise nicht dort vorkommen. Eine bakterielle Vaginose äußert sich nicht bei allen Frauen gleich. Häufig bemerken die Betroffenen einen dünnflüssigen bis schaumigen Ausfluss, der unangenehm fischig, manchmal auch süßlich riechen kann.

Ganz typische Symptome:

  • unangenehmer „fischiger“ Geruch, manchmal leicht süßlich
  • wässriger Ausfluss

Eher seltene Symptome:

  • Rötung und Juckreiz
  • Schmerzen beim Sex
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Was hilft gegen bakterielle Vaginose?

Erkennen Frauen anhand der Symptome, dass sie an einer bakteriellen Vaginose leiden, können sie diese auch selbst behandeln. Beispielsweise mit Cremes, Zäpfchen oder Tabletten aus der Apotheke. Damit wird unangenehmer Geruch und Ausfluss vermindert, zudem Intimbeschwerden wie Juckreiz, Reizungen, Überempfindlichkeit, Rötungen und Schmerzen gelindert.

Richtig vorbeugen kann man einer bakteriellen Vaginose zwar nicht direkt, aber einige Dinge kann man beachten:

Intimhygiene: Verzichtet auf eine übertriebene Intimhygiene, denn das kann den pH-Wert der Scheidenflora negativ beeinflussen und eine Ansiedelung von Keimen erleichtern. Eine regelmäßige Pflege des Intimbereichs mit lauwarmem Wasser reicht eigentlich aus.

Sex: Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr kann eine bakterielle Vaginose begünstigt werden. Das Risiko könnt ihr verringern, indem ihr Kondome benutzt. Das liegt am Sperma-pH-Wert, der bei 7,2 bis 7,8 und somit im alkalischen Bereich liegt. Damit kann die Samenflüssigkeit das saure Milieu in der Scheide, das bei einem pH-Wert von 3,5 bis 5,5 liegt, in den alkalischen Bereich verschieben. Die Vaginalflora wird sozusagen hin zu einer ungünstigen Flora verschoben. Ebendieses Ungleichgewicht kann zu einer bakteriellen Vaginose führen.

Vorsorge beim Arzt: Geht regelmäßig zu den Vorsorgeterminen bei eurer Gynäkolog*in.
Durch einen frühzeitigen Besuch beim Arzt kann möglichen Komplikationen einer bestehenden bakteriellen Vaginose, wie dem Aufsteigen der Infektion in die oberen Genitalbereiche, vorgebeugt werden.

Hinweis: Bei Unsicherheiten, Entzündungen, auffälligen Gerüchen, Krämpfen und Ängsten wendet euch bitte an eure Gynäkolog*in.