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Kann ich mich ohne Eigenkapital selbstständig machen?

Kann ich mich ohne Eigenkapital selbstständig machen?
Kann ich mich ohne Eigenkapital selbstständig machen? Credit: Adobe Stock

Dein großer Traum war es schon immer, dich selbstständig zu machen, dir fehlt aber das Startgeld? Mit unseren 8 Tipps kannst du dich auch ohne Eigenkapital selbstständig machen.

Inhaltsverzeichnis

Kann ich mich ohne Eigenkapital selbstständig machen?

Selbstständigkeit ist der Traum vieler Arbeitnehmer*innen. Kein Wunder… Denn sein eigener Boss zu sein, hat viele Vorteile. Allerdings ist die Selbstständigkeit auch mit viel Arbeit und Disziplin verbunden. Nicht umsonst wird der Begriff „Selbstständig“ gern genau genommen und in die Begriffe „Selbst“ und „Ständig“ unterteilt. Denn, wer sich selbstständig macht, trägt die alleinige Verantwortung für das Unternehmen und ist gerade am Anfang stark eingebunden.

Um erfolgreich zu sein, bedarf es nicht nur viel Arbeit und Disziplin, man braucht auch eine gut durchdachte Geschäftsidee. Bevor man sich also für diesen Weg entscheidet, sollte man sich vorher genau überlegen, ob die Gründung eines eigenen Unternehmens wirklich das Richtige für einen ist. Am Anfang könnest du dich beispielsweise mit anderen Selbstständigen und Gründer*innen unterhalten und sie nach ihren Erfahrungen fragen.

Auch wenn du langfristig mit deinem Business Geld verdienen willst, brauchst du am Anfang einer Selbstständigkeit nicht nur einen langen Atem, sondern auch Kapital. Nicht selten fehlt angehenden Gründer*innen aber eben genau das. Wir verraten dir 8 Tipps, wie du auch ohne einen Euro zum Unternehmer bzw. zur Unternehmerin werden kannst.

Tipp 1: KFW-Förderung beantragen

Eine praktische Möglichkeit, um sich ohne Eigenkapital selbstständig zu machen, ist die staatliche Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KFW. Einen solchen Förderkredit bekommen Gründer*innen auch ohne Eigenkapital. Die Bedingung ist, dass der Kredit innerhalb der ersten fünf Jahre nach Geschäftsgründung beantragt wird. Außerdem brauchst du einen Businessplan und eine Rentabilitätsprognose.

Die KFW bietet darüber hinaus verschiedene Kredite an, die sich unter anderem in Höhe, Tilgungsplan und wie lange der Kredit nach Gründung in Anspruch genommen werden kann, unterscheiden. Auch die Größe des Unternehmens spielt hier eine Rolle.

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Tipp 2: Werde Franchise-Nehmer*in

Eine praktische Möglichkeit, um sich selbstständig zu machen, ist eine Franchise-Partnerschaft. Viele große Unternehmen insbesondere im Gastro-Bereich haben ein Franchise Modell. Das bedeutet du kannst selbst eine neue Filiale der Kette eröffnen. Du bist dann ein Lizenznehmer und führst das Konzept der Kette weiter, bist aber selbst für dein Geschäft verantwortlich. Oft benötigst du hierfür kein Eigenkapital oder nur wenig.

Wichtig ist es, sich vorher intensiv mit dem Franchise-Konzept zu beschäftigen. Du bist zwar selbstständig, aber eben nicht mit deiner eigenen Geschäftsidee. Das heißt, du musst dich an Vorgaben und das Konzept deines Franchise-Partners halten. Eines der berühmtesten, wenn nicht sogar das bekannteste Franchise-Unternehmen ist die Fast-Food-Kette McDonald’s.

Tipp 3: Business Angels und Investor*innen von der Geschäftsidee überzeugen

Wer die Höhle der Löwen schon mal gesehen hat, wird die folgende Möglichkeit für Gründer*innen ohne Eigenkapital bereits kennen: Du kannst dir nämlich auch einen Investor bzw. eine Inverstorin suchen, anstatt dich an eine Bank zu wenden oder eine staatliche Förderung zu beantragen. Natürlich bedarf es auch hier einer ausgeklügelten Geschäftsidee und eines guten Businessplans, um den Investor oder die Investorin von deinem Vorhaben zu überzeugen.

Noch mehr Unterstützung kannst du von sogenannten Business Angels bekommen. Dabei handelt es sich zwar ebenfalls um Investoren und Investorinnen, die dich auch finanziell unterstützen. Sie geben dir aber gleichzeitig Hilfestellungen in Bezug auf die Geschäftsgründung.
Du profitierst dann von dem Knowhow der Business Angels, die ihr Wissen entweder durch ein eigenes Unternehmen aufgebaut haben, oder weil sie jahrelang in einer Führungsposition gearbeitet haben. Business Angels können dir nicht nur dabei helfen, einen Businessplan auszuarbeiten, sondern unterstützten dich auch, dir ein Netzwerk aus beispielsweise Lieferanten und Dienstleistern aufzubauen. Business Angels können dir zudem bei Themen rund um Marketing und Kunden-Akquirierung helfen.

Tipp 4: Selbstständigkeit mit Crowdfunding finanzieren

Eine alternative Finanzierungsmöglichkeit ist das Crowdfunding. Beim Crowdfunding, geht es, wie der Name bereits verrät, darum, sich von einer Masse finanzieren zu lassen. Man stellt sein Projekt auf einer Crowdfunding-Plattform vor und versucht Menschen von seiner Geschäftsidee zu überzeugen. Die Menschen, die einen finanziell unterstützen, erhalten in der Regel aber keine Gegenleistung.

Als „Dankeschön“ gewähren viele Gründer*innen den Unterstützer*innen aber Rabatte oder sie schenken ihnen sogar das Produkt. Daher sollte es sich um ein Projekt handeln, das auch für die breite Masse von Interesse ist. Denn grundsätzlich handelt es sich bei der Crowd, die dir bei der Finanzierung hilft, auch um potenzielle Kunden.

Die Schwierigkeit hierbei liegt natürlich darin, eine große Menschenmasse von seinem Vorhaben zu begeistern. Das bedarf nicht nur einer sehr guten Geschäftsidee, sondern auch viel Überzeugungskraft.

Tipp 5: Sich mit anderen zusammen tun

In einigen Branchen gibt es viele gründungswillige Personen. Du kannst dich also einfach mit anderen zusammenschließen und so gemeinsam ein Start-up gründen. Gerade wenn sich deine Stärken und Fähigkeiten von denen deines Mitgründers bzw. deiner Mitgründerin unterscheiden, könnt ihr im Team bestmöglich voneinander profitieren und euch ergänzen. Natürlich muss auch die Chemie stimmen und man muss eine gemeinsame Vision haben, für die man steht.

Wichtig ist, die Geschäftsbeziehungen klar zu definieren und dich immer vertraglich abzusichern. Andere Gründer*innen findest du auf Gründerplattformen, auf Karriereportalen wie Xing oder LinkedIn oder auch bei Networking-Events.

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Tipp 6: Nebenberuflich selbstständig machen

Bevor du komplett in die Selbstständigkeit einsteigst, kannst du dich auch erst mal nebenberuflich selbstständig machen. Das hat den Vorteil, dass du nicht vollständig auf die Einnahmen deines Start-ups angewiesen bist. Außerdem fühlt sich nicht jeder direkt für eine neue Existenzgründung bereit. Hierbei ist der Start als Gründer*in ein wenig softer. Dieses Modell eignet sich natürlich nicht für jede Branche.

Wenn dein Geschäftsmodell komplizierter ist und du auf ein schnelles Wachstum abzielst, wird die Doppelbelastung wahrscheinlich schnell zu viel und du musst dich vollständig auf deine Selbstständigkeit konzentrieren. Auch hier ist es wichtig, abzuwägen und die voraussichtlichen Kosten stets im Blick zu behalten.

Tipp 7: Bootstrapping

Bootstrapping ist eine weitere Möglichkeit, ohne Eigenkapital in die Selbstständigkeit zu starten. Hier bedarf es aber einer besonders großen Disziplin des Gründers bzw. der Gründerin, da hier weitestgehend auf Fremdkapital verzichtet wird. Dieses Modell macht aber nur Sinn, wenn schon jetzt feststeht, dass du schnell den sogenannten Break-even-Point (Gewinnschwelle) erreichst. Also den Punkt, an dem Kosten und Umsatz identisch sind.

Dass du die Gewinnschwelle aber schnell erreichst, ist nur selten der Fall. Denn gerade am Anfang ist ein Unternehmen oder Start-up kein Selbstläufer und mit viel Arbeit verbunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass du gänzlich ohne Unterstützung auskommst, ist eher gering, aber nicht unmöglich. Du musst in jedem Fall gut wirtschaften und enorm sparsam sein.

Tipp 8: Bürgschaftsbanken

Du kannst dich auch an eine Bürgschaftsbank wenden. Private Bürgschaftsbanken werden durch den Staat unterstützt und helfen Jung-Unternehmer*innen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Wie der Name bereits verrät, bürgen diese Förderbanken für dich und übernehmen das Risiko, wenn du nicht mehr zahlungsfähig bist. Jedes Bundesland hat eigene Bürgschaftsbanken, bei denen du die genauen Konditionen erfragen kannst.

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Wir hoffen, unsere Tipps konnten dir eine erste Orientierung bieten und du kennst nun die vielen verschiedenen Möglichkeiten, um dich auch ohne Eigenkapital selbstständig zu machen. Dennoch sollte dir bewusst sein, dass die Selbstständigkeit viele Risiken birgt. Informiere dich vorab, welche Herausforderungen auf dich zukommen und kläre alle Fragen. Wir wünschen dir in jedem Fall viel Erfolg bei deinem Vorhaben.