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Gärtner würden diesen Dünger-Fehler bei Hortensien im August niemals machen (sehr viele tun es)

Weiße Rispenhortensien im August
© Ann-Kathrin Schöll

Vorab im Video: Wie behalten Hortensien ihre blaue Farbe?

Du wünschst dir, dass die Hortensien in deinem Garten nächstes Jahr genauso schön oder sogar noch üppiger blühen? Dann solltest du einen Fehler beim Düngen unbedingt vermeiden.

Ich gebe es zu: Diesen Sommer habe ich’s verbockt. Voller Stolz stand ich vor meinen blühenden Hortensien und dachte mir, ein kleiner Extra-Schluck Dünger im August könne doch nicht schaden. Schließlich wollte ich die Blütenpracht so lange wie möglich genießen.

Falsch gedacht. Kaum hatte ich meiner Mutter davon erzählt – leidenschaftliche Hobby-Gärtnerin und in unserer Familie die unangefochtene Hortensien-Expertin –, bekam ich einen strengen Blick und den Satz: „Anna, das macht man jetzt nicht mehr.“

Und sie hatte natürlich recht. Während ich mich über meine Fürsorge freute, wusste sie längst, dass ich meinen Pflanzen damit keinen Gefallen tat. Im Gegenteil: Was gut gemeint war, hätte meine Hortensien schwächen und sogar die Blüten des nächsten Jahres gefährden können.

Warum du Hortensien ab August nicht mehr düngen solltest

Hortensien sind in ihrer Entwicklung ziemlich klar getaktet. Im Frühjahr und Sommer brauchen sie Power für frisches Laub, Blütenknospen und Wachstum. Spätestens im August aber schalten sie einen Gang runter. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Verholzung der Triebe – das ist die natürliche „Winterjacke“ der Pflanze.

Wenn du jetzt weiter düngst, treibst du neue, weiche Triebe aus. Die sehen zwar knackig grün aus, haben aber keine Chance, bis zum Frost auszureifen. Das Ergebnis: Frostschäden im Winter, im schlimmsten Fall komplette Blütenausfälle im nächsten Jahr.

Meine Mutter erklärte mir das so: „Die Pflanze muss sich jetzt schon auf den Winter vorbereiten. Dünger bringt sie völlig aus dem Rhythmus.“ Recht hat sie.

Was brauchen Hortensien im Spätsommer stattdessen?

Ganz ohne Pflege solltest du deine Schätze natürlich nicht in die Herbstruhe entlassen. Es gibt ein paar Dinge, die jetzt wirklich wichtig sind:

  1. Ausreichend Wasser
    Hortensien sind kleine Schluckspechte. Auch im Spätsommer dürfen sie nicht austrocknen. Besonders Bauernhortensien hängen sofort beleidigt die Köpfe, wenn’s zu trocken ist. Aber: Staunässe unbedingt vermeiden.
  2. Kein Stickstoff, höchstens Kalium
    Falls du das Gefühl hast, deine Pflanzen könnten noch eine kleine Stärkung gebrauchen, greife zu kaliumbetontem Dünger (z. B. Patentkali). Kalium härtet das Gewebe ab und macht die Pflanzen frostfester. Aber bitte: kein stickstoffreicher Dünger mehr!
  3. Laubschutz für den Winter
    Im Herbst lohnt es sich, eine Schicht Laub oder Rindenmulch um die Wurzeln zu geben. Das schützt nicht nur vor Frost, sondern speichert auch Feuchtigkeit.

Unterschiede zwischen den Hortensien-Sorten

Nicht alle Hortensien sind gleich zickig, wenn es ums Überwintern geht.

  • Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla): Sie sind die Sensibelchen unter den Hortensien. Ihre Knospen für das nächste Jahr sitzen schon im Herbst an den Trieben. Ein Spätfrost kann da richtig reinhauen. Deshalb sind sie besonders gefährdet, wenn du sie im August noch zu Wachstum anstachelst.
  • Rispenhortensien (Hydrangea paniculata): Sie gelten als die Robustesten. Sie bilden ihre Blüten am neuen Holz, weshalb ein Rückschnitt im Frühjahr kein Problem ist. Aber auch hier gilt: Ab August keine Nährstoff-Exzesse mehr. Neue Triebe haben sonst keine Zeit, hart zu werden.
  • Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens): Auch sie blühen am neuen Holz und sind etwas pflegeleichter. Dennoch: Spätdüngung macht die Triebe frostempfindlich, und die runden Blütenbälle kippen dann im nächsten Jahr womöglich schlapp zur Seite.

Kurz gesagt: Egal, welche Sorte du im Garten hast – der Dünger kommt jetzt in die Winterpause.

So machst du deine Hortensien fit für Herbst und Winter

Stell dir vor, deine Hortensien gehen auf eine lange Winterreise. Was brauchen sie im Gepäck?

  • Stabile Triebe: Keine weichen „Sommer-Shootings“, die bei der ersten Kälte abfrieren.
  • Wurzelschutz: Eine dicke Mulchdecke, Laub oder Tannenreisig wirken wie ein Schal.
  • Zurückhaltung: Weniger ist mehr. Keine hektische Pflege-Aktion im Spätsommer, sondern Ruhe und Beständigkeit.

Mein Tipp: Gerade Bauernhortensien kannst du zusätzlich mit einem leichten Vlies einpacken, wenn die Nächte richtig frostig werden. Es sieht vielleicht ein bisschen nach Gespenster-Garten aus, aber die Blüten danken es dir im nächsten Jahr.

Fazit: Ab August gilt die eiserne Regel

Ich weiß, die Versuchung ist groß, den Lieblingspflanzen bis in den Herbst hinein noch etwas Gutes zu tun. Aber genau da liegt der Fehler. Hortensien brauchen jetzt keine Nahrung mehr, sondern Ruhe und Schutz. Wer weiter düngt, riskiert Frostschäden und eine blütenarme Saison.

Oder anders gesagt: Wenn deine Hortensie im nächsten Sommer prächtig blühen soll, dann lass sie jetzt in Frieden ihre Winterjacke anziehen.

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