Ständig wird uns gesagt, dass wir uns gut um unseren Körper kümmern müssen, am besten siebenmal die Woche Sport machen und ausreichend Obst und Gemüse zu uns nehmen. Das ist sicherlich nicht verkehrt, doch neben unserem körperlichen Zustand gibt es auch noch unser mentales Wohlbefinden, das schnell mal in den Hintergrund rückt.
Knapp 5,3 Millionen Erwachsene erkranken in Deutschland pro Jahr an einer unipolaren oder einer anhaltenden depressiven Störung. Die Corona-Pandemie und weitere Krisen-Ereignisse haben diese Zahl in den letzten Jahren noch weiter steigen lassen.
Bei einer Depression denken viele an Menschen, die sich nicht aus dem Bett bewegen und mit trübseligem Blick ins Leere starren. Mal davon abgesehen, dass jede*r Erkrankte individuelle Symptome hat, gibt es neben der „klassischen Depression“ eine weitere Form, die oft unerkannt bleibt. Die Rede ist von der hochfunktionalen Depression.
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Symptome einer hochfunktionalen Depression
Die hochfunktionale Depression kann ähnliche Symptome aufweisen wie die „klassische“ Depression (Major Depression). Allerdings kann sich eine hochfunktionale Depression auch über mehrere Jahre ziehen und weitere Symptome aufweisen, die nicht allzu bekannt sind:
- Schlaf- und / oder Durchschlafstörungen
- ungewohnte Essgewohnheiten
- Grübelei und ein geringes Selbstwertgefühl
- Konzentrationsprobleme
- Rückzug von sozialen Aktivitäten
- innere Leere
- Energiemangel und Erschöpfung
Das Schlimme daran: Häufig funktionieren die Menschen in ihrem Alltag einfach weiter und so bemerkt kaum jemand in ihrem Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis, dass etwas nicht stimmt.
Außerdem gehen Erkrankte oft nach wie vor ihrem Beruf o. ä. nach und opfern dafür auch gerne mal ein paar Überstunden. Da dieses Verhalten allerdings in unserer Gesellschaft extrem normalisiert ist, fällt es Betroffenen schwer, sich Hilfe zu holen.
Welche Personen sind am meisten gefährdet?
Häufig sind die Menschen von hochfunktionalen Depressionen betroffen, welche sich zum Großteil über ihre Arbeit oder ihren Job definieren. In vielen Fällen trifft es Frauen, die versuchen, die Arbeit, Freizeitgestaltung und Familie unter einen Hut zu bringen.
Dieses Bild können Betroffene für einen relativ langen Zeitraum in der Öffentlichkeit bewahren. Doch irgendwann wird es für Menschen mit hochfunktionalen Depressionen zu viel und die Symptome können sich verschlimmern.
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Hilfe für Betroffene
Wenn du dich selbst oder eine nahestehende Person aus deinem Umkreis in den oben genannten Symptomen wiedererkennst, ist es sinnvoll, eine Therapie in Erwägung zu ziehen. Alleine kommen Betroffene nur schwer aus der hochfunktionalen Depression heraus.
Hier findest du erste Anlaufstellen:
Deutsche Depressionhilfe
Caritas
Telefonseelsorge
Per Telefon 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123
Noch etwas Wichtiges zum Schluss: Dieser Artikel ist nur zur Information gedacht. Zögert nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihr massive Probleme und Sorgen habt. Niemand muss alle schwierigen Phasen des Lebens alleine durchstehen. In diesem Sinne: Alles Gute und passt auf euch auf!