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Tierarzt-Kosten steigen drastisch: Das müssen Haustierhalter jetzt zahlen

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Tierarztkosten steigen ab November

Seit über 20 Jahren werden die Gebühren für Leistungen beim Tierarzt nun erhöht. Ab dem 22. November 2022 müssen Tierhalter*innen tiefer in die Tasche greifen.

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Frauchen und Herrchen werden nun mehr für ihre Lieblinge ausgeben müssen. Die Gebühren für Leistungen beim Tierarzt werden erhöht. Ab dem 22. November 2022 müssen Tierhalter*innen tiefer in die Tasche greifen. Die Gebührenordnung für Tierärzte (kurz GOT) regelt, wie viel Geld ein Tierarzt oder eine Tierärztin für eine bestimmte Leistung verlangen darf.

Das soll Tierhalter*innen unter anderem vor Übervorteilung schützen, so die Bundestierärztekammer. Zudem solle sichergestellt werden, dass der Wettbewerb unter Tierarztpraxen und -kliniken aufgrund der Leistung entschieden wird und nicht aufgrund des Preises.

Kostenbeispiele für Untersuchung und Kastration

Ab November steigen die Leistungen in der Tierarztpraxis im Durchschnitt um 22 %, manche werden noch etwas teurer, andere sinken sogar. Die allgemeine Untersuchung eines Hundes oder einer Katze kosten statt bisher 13,50 € künftig 23,62 €.

Kastrationen werden für weibliche Tiere etwas günstiger. Für eine Hündin sollen statt der bisher 160,34 € künftig 128,27 € anfallen. Wer einen Rüden kastrieren möchte, zahlt statt bisher 51,00 € künftig 70,60 €. Bei Katzen sinkt der Preis in geringerem Maße von 57,72 € auf 56,48 €.

Je nach Fall können die Kosten jedoch variieren. So kann aus Zeitgründen, medizinischen Gründen oder bei einem Notfall auch der zwei- oder dreifache Gebührensatz anfallen.

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Zustimmung, aber auch Kritik

Die Bundestierärztekammer hält die Anpassung für sinnvoll und nach über 20 Jahren für überfällig. So müssen Tierarztpraxen ihre Kosten bei gestiegenen Preisen, wie andere Branchen ebenfalls, decken können, um gute Qualität zu liefern.

Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet laut mdr durch die Erhöhung mehr Tierleid, weil Tiere entweder nicht behandelt werden oder ins Tierheim abgegeben werden. Daher fordert der Tierschutzbund eine Lösung für schlechter gestellte Tierhalter*innen.

„Es darf nicht passieren, dass ein kranker Hund oder eine kranke Katze nicht zum Tierarzt gebracht wird, weil Herrchen oder Frauchen sich eine Behandlung nicht leisten kann“, sagt auch Imke Brammer-Rahlfs, Mitglied des Vorstands der Uelzener Versicherung.

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Schützt Tierkrankenversicherung vor hohen Kosten?

Eine Haftpflichtversicherung für das Haustier ist Pflicht, das ist bekannt. Doch bei der Krankenversicherung sieht das anders aus. Von einigen werden Tierkrankenversicherungen als unnötig abgetan. Viele, die für den Notfall keine mehrere tausend Euro für das Haustier zur Seite legen können, sind aber froh über die Möglichkeit, ihr Haustier versichern zu können. Sobald das geliebte Haustier krank wird und eine Operation braucht, würden die meisten ihr letztes Hemd geben.

Laut Verbraucherzentrale können Tierversicherungen vor hohen Kosten schützen. Dennoch muss genau abgewogen werden, welches das richtige Versicherungsmodell ist. Dabei gibt es natürlich auch große Unterschiede, je nach Haustier. Soll es eine reine OP-Versicherung sein oder doch die volle Tierkrankenversicherung? Gerade Standardleistungen wie beispielsweise die Kastration für Hunde, ist bei vielen Versicherungsangeboten an eine Mindestlaufzeit gebunden. Auch die jährlichen Kosten für Vorsorge und Impfung sind nicht bei jedem Versicherer zu haben. Stiftung Warentest bietet eine Vergleichsübersicht zu Tierkrankenversicherungen für Hunde.

Haustiergesundheit ernst nehmen

Ähnlich wie wir Menschen auch, sollten Haustiere ebenfalls regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt oder bei der Tierärztin gebracht werden. Dadurch können spätere Behandlungskosten teilweise gespart werden, weil das Tier gesünder ist oder Erkrankungen schon früh erkannt und möglicherweise mit weniger (Kosten-) Aufwand behandelt werden können.

Was ebenfalls genauso wie für uns Menschen gilt: Übergewicht vermeiden. Denn Katzen und Hunde können ebenso unter Gewichtsproblemen leiden. Ducrh eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung bleiben die Tiere gesund, sodass letztlich Behandlungskosten eingespart werden können.

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Zur Überprüfung der alten Gebührenordnung für Tierärzte wurde 2021 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Studie zur Überprüfung in Auftrag gegeben.

Durchgeführt wurde die Studie von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Diese hat ergeben, dass die Gebühren für tierärztlichen Leistungen angepasst werden müssen. Einerseits, um die Arbeit der Veterinärmediziner*innen angemessen zu entlohnen, sowie um die Betriebskosten und Gehälter der Angestellten von Tierarztpraxen zu decken. Andererseits, um Tieren die bestmögliche Behandlung zu bieten und moderne Untersuchungsmethoden zu nutzen.