Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten „Rosen-Sommer“. Voller Stolz stand ich vor meinen blühenden Strauchrosen, schnitt ein paar verwelkte Köpfe ab – und dachte: „Ein bisschen Dünger kann doch nicht schaden, dann blühen sie bestimmt noch üppiger.“
Falsch gedacht. Später erfuhr ich von meiner Mutter, die schon seit Jahrzehnten Rosen hegt und pflegt: „Düngen solltest du im August nicht mehr, das schwächt die Pflanzen im Winter.“
Damals fiel es mir schwer zu glauben, aber sie hatte natürlich recht. Denn genau wie Hortensien haben auch Rosen ihren festen Jahresrhythmus. Wer den ignoriert, riskiert schwache Triebe und Frostschäden.
Warum du Rosen im August nicht mehr düngen solltest
Rosen brauchen Kraftfutter – aber nur zur richtigen Zeit. Stickstoffreicher Dünger im August ist Fluch statt Segen. Er sorgt dafür, dass die Pflanzen noch einmal weiche, frische Triebe schieben.
Die sehen zwar schön aus, reifen aber bis zum Winter nicht mehr aus. Das Ergebnis: Frostschäden, Krankheitsanfälligkeit und im schlimmsten Fall ein Totalausfall der Blüten im nächsten Jahr.
Ab Mitte Juli gilt: Bremsen statt Gas geben. Und genau das ist der Schlüssel. Statt Wachstum zu fördern, geht es jetzt darum, die Pflanze abzuhärten und auf den Winter vorzubereiten.
Der perfekte Düngekalender für Rosen
Damit deine Rosen gesund bleiben und dich jedes Jahr zuverlässig mit Blüten verwöhnen, halte dich am besten an diesen Rhythmus:
- Erste Düngung im Frühjahr (März/April)
Sobald die Rosen kräftig austreiben, brauchen sie Energie für frische Triebe und Knospen. Hier eignet sich organisch-mineralischer Rosendünger oder eine Mischung aus Kompost und Hornspänen. - Zweite Düngung nach der Hauptblüte (Ende Juni bis Mitte Juli)
Vor allem remontierende Rosen, die mehrmals blühen, brauchen neue Kraft für die zweite Blütenrunde. Ein spezieller Rosendünger mit etwas Kalium sorgt für stabile Triebe und üppige Blüten. - Danach Schluss mit Stickstoff!
Ab August ist jeder zusätzliche Nährstoffstoß kontraproduktiv. Höchstens eine kaliumbetonte Düngung (z. B. Patentkali) ist noch erlaubt – die stärkt die Zellstruktur und macht die Pflanze frostfester.
Was Rosen im Spätsommer wirklich brauchen
Nur weil du im August nicht mehr düngst, heißt das nicht, dass deine Rosen jetzt sich selbst überlassen werden. Mit diesen Maßnahmen unterstützt du sie perfekt:
- Regelmäßig wässern: Gerade in heißen Sommern dürfen die Wurzeln nicht austrocknen. Am besten morgens gießen, aber Staunässe vermeiden.
- Verblühtes entfernen: Schneide alte Blütenstände ab, das regt remontierende Rosen an, neue Knospen zu bilden.
- Kalium statt Stickstoff: Ein wenig Patentkali oder Holzasche stärkt das Gewebe und macht die Pflanzen winterhärter.
- Boden abdecken: Eine dünne Schicht Mulch schützt die Wurzeln und hält die Feuchtigkeit.
Welche Rosen brauchen besondere Aufmerksamkeit?
- Beetrosen: Sie werden stark beansprucht und blühen oft mehrmals. Deshalb sind die beiden Düngungen im Jahr besonders wichtig.
- Strauch- und Kletterrosen: Sie wachsen kräftiger, brauchen aber ebenfalls die klare Düngepause ab August, damit ihre langen Triebe nicht weich und frostempfindlich bleiben.
- Edelrosen: Sie sind die Diva unter den Rosen – wunderschön, aber sensibel. Gerade hier ist Zurückhaltung im Spätsommer Pflicht, sonst sind Frostschäden im Winter fast garantiert.
Fazit: Ab August brauchen Rosen Ruhe statt Futter
Es klingt paradox: Ausgerechnet in der Hochblüte sollst du deine Rosen nicht mehr füttern. Aber genau das ist der Profi-Trick. Wer jetzt weiter düngt, ruiniert die Winterhärte und gefährdet die Blütenpracht des nächsten Jahres.
Noch mehr Garten-Tipps:
- Im Herbst pflanzen: Die Top-Stauden für den Schatten
- Stauden im Herbst pflanzen: Das sind die Top-Stauden für pralle Sonne
- Im Herbst pflanzen: Die 5 besten bienenfreundlichen Hecken-Alternativen zu Kirschlorbeer
- Besser als Schneckenkorn: Omas wirksamste Hausmittel gegen Schnecken
- Gärtner würden Hortensien niemals so schneiden – damit riskierst du nächstes Jahr eine üppige Blüte