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Unerfüllter Kinderwunsch: Das können mögliche Ursachen sein

Unerfüllter Kinderwunsch
Unerfüllter Kinderwunsch Credit: iStock

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann eine Partnerschaft schwer belasten. Dabei dauert es bei vielen Paaren länger als man glaubt, bis sie erfolgreich schwanger werden. Wie viel Warten aufs Wunschkind normal ist und welche Ursachen sich hinter einer ausbleibenden Schwangerschaft verbergen können, wollen wir erklären.

Inhaltsverzeichnis

Unerfüllter Kinderwunsch: Das können mögliche Ursachen sein

Wer sich wünscht, schwanger zu werden, ist mit jedem negativen Schwangerschaftstest enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Es ist verständlich, dass du nach mehreren Übungszyklen mit negativem Testergebnis etwas nervös wirst und dich fragst, was du gegen die anscheinende Unfruchtbarkeit tun kannst.

Euch wurde sicher schon tausende Mal gesagt, dass „es nicht immer sofort klappt“, dass man deswegen „nicht gleich in Panik ausbrechen muss“ oder dass es „nach Absetzen der Pille einige Zeit dauert“.

Auch Bemerkungen wie, „einfach locker lassen“ sind nervig und wenig hilfreich, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Vor allem deshalb, weil Anmerkungen dieser Art neben der Frustration zusätzlich noch Schuldgefühle wecken. Es ist wirklich zum Davonlaufen!

Die gut gemeinten Tipps aus dem Familien- und Freundeskreis sind also nicht gerade hilfreich, wenn es Schwierigkeiten gibt, schwanger zu werden. Denn für einen unerfüllten Kinderwunsch können verschiedenste Ursachen infrage kommen: Zyklusstörungen, eine unbemerkte Infektion, ein veränderter Hormonspiegel, eine Einnistungsstörung oder eine unzureichende Spermienqualität…

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Geht dem unerfüllten Kinderwunsch auf den Grund, lasst euch beraten und über die verschiedenen Störungen informieren. Außerdem könnt ihr mit eurem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin auch die medizinischen Möglichkeiten besprechen, um eine mögliche Unfruchtbarkeit zu behandeln.

Wieder ein gut gemeinter Rat: Versucht eure gemeinsamen Stunden der Zweisamkeit zu genießen – ja, das fällt manchmal schwer. Doch eine solide Partnerschaft ist wirklich sehr viel wert!

Schwanger werden: Alles, was du zum Kinderwunsch wissen musst

Unerfüllter Kinderwunsch: Wie lange warten ist noch „normal“?

Eine Empfängnis ist in gewisser Weise wie ein Lottogewinn: Nur wer mitspielt, kann gewinnen! In der Praxis sieht es allerdings so aus, dass man nicht unbedingt auf Bestellung schwanger wird.

Wenn ihr in der fruchtbaren Zeit (bei einem regelmäßigen Zyklus: zwischen dem 4. und 15. Tag nach dem Ende der Monatsblutung) häufig und in regelmäßigen Abständen Sex habt, vergehen bis zu einer Schwangerschaft durchschnittlich acht Monate.

Warum dauert es so lange? Bei optimalen Bedingungen, also wenn du bei jedem Zyklus genau zum richtigen Zeitpunkt (um den Eisprung herum) ohne Verhütung mit deinem Partner schläfst, liegt deine Chance schwanger zu werden bei 15 – 20 Prozent.

Rein statistisch bedeutet das also, dass ein möglicher „Treffer“ innerhalb von vier bis sechs Monaten vorkommt. Das bedeutet für dich und deinen Partner zunächst einmal: Weiterhin fleißig durchhalten und auf regelmäßigen Sex achten.

Außer wenn es in eurer Partnerschaft Faktoren gibt, die die Babyplanung erschweren könnten (z. B. wenn in deiner oder seiner Familie schon einmal Empfängnisschwierigkeiten aufgetreten sind oder wenn einer von euch beiden in der Vergangenheit eine Genitalerkrankung hatte).

Da hilft nur Eins: Schnell zum Arzt! Selbst wenn sich eure Bedenken im Nachhinein als grundlos herausstellen sollten, ist die Untersuchung nicht umsonst, denn ihr erspart euch unnötige Sorgen!

Dasselbe gilt, wenn ihr über 38 Jahre alt seid: Lass dich von deinem Arzt beraten, sobald dir die Wartezeit ungewöhnlich lange vorkommt.

Stichwort Alter: Wie viele fruchtbare Tage bleiben dir noch? Mach hier den Test!

Jetzt anhören: Mit uns spricht Anna Wilken über ihre Erfahrungen mit Endometriose und die damit verbundenen Schmerzen und Sorgen. Was muss sich in Zukunft auch unbedingt ändern?

Unregelmäßiger Eisprung – Was tun?

Bei einem „üblichen“ 28-Tage-Zyklus findet der Eisprung genau in der Mitte, also am 14. Zyklustag statt. Die Zyklustage werden immer ab dem 1. Tag der letzten Regel gezählt. Soviel zur Theorie…

Die Empfängnis muss übrigens nicht unbedingt am Eisprungtag selbst stattfinden, denn die freigesetzte Eizelle hat eine Lebensdauer von 24 bis 48 Stunden. Spermien können sogar bis zu 36 Stunden überleben.

Wie kann man den Eisprung feststellen?

  • Mit der Basaltemperatur*: Dazu misst du jeden Morgen vor dem Aufstehen deine Temperatur und trägst die Werte in ein Diagramm ein. Da die Temperatur am Tag nach dem Eisprung um ca. 0,5 Grad ansteigt und bis zur nächsten Regel erhöht bleibt, lässt sich nach ein paar Zyklen der voraussichtliche Eisprung ermitteln.
  • ​Mit einem Ovulationstest aus der Apotheke wird im Urin das den Eisprung auslösende Hormon LH nachgewiesen. Etwas kostspielig, dafür aber sicher!

    *Die Basaltemperatur ist die Ausgangstemperatur des Körpers im Ruhezustand und muss daher gleich nach dem Aufwachen ermittelt werden (entweder oral oder rektal).

Unerfüllter Kinderwunsch: Was kannst du jetzt tun?

Alles hängt vom Ergebnis der Temperaturmessung ab. Wenn dein Eisprung immer am gleichen Zyklustag stattfindet, kannst du die Empfängnischancen durch gezielten Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen (4 Tage vor und 4 Tage nach dem Eisprung) erhöhen. Je häufiger du in der fruchtbaren Zeit Sex hast, desto besser!

Wenn der Ovulationstag von Zyklus zu Zyklus verschieden ist, sollte die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs über einen längeren Zeitraum gesteigert werden.

Wenn der Zyklus sehr unregelmäßig ist oder der Eisprung nicht häufig genug stattfindet, lässt sich mit einer ärztlich verordneten Blutanalyse feststellen, ob eine Hormonstörung vorliegt.

Die häufigste Kinderwunschbehandlung ist daher schlicht und einfach eine Hormonbehandlung. Die Probleme beim Schwangerwerden können also in den meisten Fällen ohne künstliche Befruchtung gelöst werden.

Eisprungrechner: So ermittelt ihr eure fruchtbaren Tage

MÖGLICHE GRÜNDE FÜR DEN UNERFÜLLTEN KINDERWUNSCH

Infektion der weiblichen Geschlechtsorgane:

Manche Genitalinfektionen bleiben unbemerkt, weil man sie überhaupt nicht spürt. Die Symptome sind so leicht, dass man sie nicht beachtet, obwohl sie uns eigentlich stutzig machen müssten. Wer denkt denn schon bei einer scheinbaren Blasenentzündung an eine Geschlechtskrankheit?

Besonders heimtückisch sind Chlamydien: Der Erreger wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Die Krankheit verläuft zwar häufig ohne Symptome, kann aber trotzdem eine Infektion der Eileiter auslösen, die für die Empfängnis wichtig sind, weil sie die befruchtete Eizelle bis in die Gebärmutter transportieren. Die Eileiter können durch eine lange zurückliegende Infektion verstopft oder beschädigt sein und somit die Empfängnis verhindern oder erschweren.

Die Behandlungsmöglichkeiten:

  • Man kann es nicht oft genug wiederholen: Alle Frauen sollten einmal pro Jahr eine Vorsorgeuntersuchung bei ihrem Frauenarzt durchführen. Nicht nur, um sich das Rezept für die Pille abzuholen oder um sich schnell ein Medikament gegen die Blasenentzündung verschreiben zu lassen: Der Frauenarzt kontrolliert auch, ob alles in Ordnung ist. Außerdem können Sie mit Ihrem Gynäkologen über eventuelle Unsicherheiten oder Beschwerden sprechen.
  • Wird die Infektion rechtzeitig erkannt, verschreibt der Arzt eine medikamentöse Behandlung (meistens Antibiotika).

Falls beide Eileiter verschlossen sind, bleibt nur ein chirurgischer Eingriff. Im Anschluss daran kann in einer Kinderwunschklinik, falls nötig, mit einer künstlichen Befruchtung begonnen werden.

Gut zu wissen: Kinderwunschklinik – Alles zu Kosten, Behandlung und Nutzen

Die häufigsten Methoden sind:

  • IUI (Intrauterine Insemination): Die (aufbereiteten) Spermien werden direkt in die Gebärmutter injiziert.
  • IVF (In-Vitro-Fertilisation): Die Eizelle wird im Reagenzglas befruchtet und in die Gebärmutter eingesetzt.
  • ICSI (Spermieninjektion) ist ein Sonderfall der IVF und verläuft im Prinzip genauso, nur dass hier ein einzelnes Spermium für die Befruchtung ausgesucht und direkt in die Eizelle injiziert wird (bei Spermienschwäche).
  • GIFT (engl.: Gamete Intrafallopian Transfer, intratubarer Gametentransfer) hierbei findet die Befruchtung der Eizelle im Körper statt.

Bei onmeda.de erfahrt ihr mehr über Künstliche Befruchtung.

Meine Eierstöcke funktionieren nicht richtig

Die beiden Eierstöcke produzieren im abwechselnden Rhythmus die weiblichen Eizellen. Eine gestörte Eierstockfunktion wird häufig durch folgende Ursachen ausgelöst:

  • Hormonstörung: Damit die Eierstöcke richtig funktionieren, sind eine ganze Menge Hormone im Spiel, dazu zählen u. a. Östrogene, Gestagene (Gelbkörperhormone), LH (luteinisierendes Hormon – löst den Eisprung aus), FSH (Follikel stimulierendes Hormon)

Ein Ungleichgewicht der Hormone kann die Ovulation hemmen. Die Hormonmengen lassen sich durch eine Blutanalyse ermitteln. Um den Hormonspiegel wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den Fruchtbarkeitszyklus zu harmonisieren, genügt meistens eine zeitlich begrenzte Hormonbehandlung in Form von Tabletten.

  • Eierstockzyste: Eine Eierstockzyste kann bei einer (schmerzlosen) Ultraschall-Untersuchung festgestellt werden und muss kein Schwangerschaftshindernis darstellen.

Allerdings ist es wichtig, die Entwicklung der Zyste zu beobachten (vor allen Dingen: Größe und Lage). Häufig wird die Zyste dann ambulant mit einer Bauchspiegelung entfernt (keine Angst: Um das Endoskop einzuführen, ist nur ein winziger Schnitt nötig).

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Störfaktoren für eine Einnistung in der Gebärmutter

Im Normalfall versorgt die Gebärmutter den wachsenden Embryo bis zur Geburt. Um eine Einnistung zu ermöglichen, ist die Gebärmutter innen mit einer Schleimhaut beschichtet, an der das befruchtete Ei „andockt“.

  • In der Gebärmutter kann sich eine Zyste bilden, die das Einnisten der Eizelle behindert.
  • Eine sehr häufige Ursache für eine gestörte Einnistung ist die Endometriose (vereinfacht erklärt, setzt sich dabei die Gebärmutterschleimhaut an falschen Stellen ab.)
  • Auch eine Missbildung der Gebärmutter kann dazu führen, dass der Uterus seine „Gebärfunktion“ nur schwer oder überhaupt nicht erfüllen kann.

Die Diagnose: Um den Ursachen der Unfruchtbarkeit auf den Grund zu gehen, muss die Beschaffenheit der Gebärmutter gründlich von innen untersucht werden.

  • Bei der Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) wird über die Scheide eine 3–5 mm dicke, stabförmige Lichtsonde (Hysteroskop) mit integrierter Kamera in die Gebärmutterhöhle eingeführt. Der Arzt kann auf einem Bildschirm überprüfen, ob eine Anomalie vorliegt (z. B. Verklebungen, Verwachsungen, Fehlbildungen, Myome oder Polypen).
  • Bei der Bauchspiegelung (Laparoskopie) wird unter Narkose mit einem winzigen Schnitt eine Sonde mit integrierter Kamera in die Bauchhöhle eingeführt.
Um ehrlich zu sein:

Eine gynäkologische Spiegelung ist sicher nicht so angenehm wie eine Massage, ermöglicht dafür aber die Ursache(n) für das Ausbleiben einer Schwangerschaft schnell aufzuspüren. Lass dich nicht entmutigen. Dein Kinderwunsch ist sicher stark genug, um einen solchen Untersuchungsmarathon durchzustehen!

Die Therapiemöglichkeiten:

  • Geringfügige Probleme können mit einer medikamentösen Behandlung behoben werden (eine resorbierbare Zyste, eine leichte Endometriose…)
  • In den meisten Fällen ist ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig, damit die Eltern neu durchstarten können und ihrem Kinderwunsch ein Stück näher kommen.
  • Als letzte Lösung bleibt dann noch die Möglichkeit, mithilfe der Fortpflanzungsmedizin schwanger zu werden.

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Unerfüllter Kinderwunsch: Vielleicht sind seine Spermien zu langsam?

In der Vergangenheit wurden die Gründe für die Unfruchtbarkeit immer zuerst bei der Frau gesucht, wenn ein Paar ungewollt kinderlos blieb. Dabei können die Ursachen für eine ausbleibende Schwangerschaft genauso gut männlich sein, zum Beispiel, wenn eine Zeugungsunfähigkeit vorliegt.

Die Hemmnisse für eine Befruchtung sind beim Mann im Grunde genommen so ähnlich wie bei einer Frau: eine Hormonstörung, eine Infektion oder eine Anomalie der Geschlechtsorgane.

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Was passiert beim Arzt?
Wenn dein Frauenarzt eine Patientenakte anlegt, um die Gründe für die Kinderlosigkeit zu ermitteln, werden beide Partner in das Vorgespräch eingebunden. Auch ER wird dazu aufgefordert, möglichst genaue Angaben zu machen, um den Fragebogen gründlich auszufüllen.

Der Arzt wird euch natürlich auch fragen, seit wann ihr versucht, schwanger zu werden. Denn aus medizinischer Sicht besteht erst nach ein bis zwei Jahren ungeschütztem Geschlechtsverkehr ein ausreichender Grund, um nach biologischen Ursachen für das Ausbleiben einer Schwangerschaft zu suchen.

Bevor mit einer Behandlung begonnen werden kann, muss erst festgestellt werden, ob die potentielle Fruchtbarkeitsstörung männlich oder weiblich bedingt ist.

Zu den ersten Untersuchungen gehört daher ein Spermiogramm, bei dem die Qualität, die Fortbewegungsfähigkeit und das Aussehen der Spermien sowie die Beschaffenheit der Samenflüssigkeit (Sperma) analysiert wird. Des Weiteren kann mit einem Hormontest der Testosteron-Wert überprüft werden. Wenn ihr diese Etappe durchlaufen habt, seid ihr schon ein gutes Stück voran gekommen!

Die Behandlungsmöglichkeiten:
Wenn die Spermien Ihres Partners zu schwach sind, gibt es medizinische Verfahren, um die Samen aufzubereiten (zum Beispiel bei geringer Spermienkonzentration, Mobilitätsschwäche oder Spermienschäden). Mit einer künstlichen Befruchtung werden die Empfängnischancen dann deutlich verbessert.

Quellen und Informationen:

Hier finden Betroffene weitere Hilfe: Beratungsnetzwerk für Kinderwunsch Deutschland

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.