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Digital Detox Ideen für die ganze Familie

Vierköpfige Familie sitzt auf dem Sofa, alle haben ein digitales Gerät in den Händen.
© Getty Images/ Maskot

Vorab im Video: Urlaub mit Teenagern: So klappt's wirklich

So kommen Eltern und Kinder in den Ferien auf ihre Kosten

Raus aus der digitalen Blase: Diese Sommer-Ideen holen Kinder und Eltern vom Sofa ins echte Leben, für mehr Nähe, Spaß und Erinnerungen.

Endlich Ferien, endlich Zeit, endlich Sonne und mit ein bisschen Glück auch endlich Strand und Meer. All das könnte man noch mehr genießen, wenn da nicht die ständige Angst wäre, etwas zu verpassen und deshalb wie gebannt am Handybildschirm hängt. Selbst am Strand.

Wie kann man es schaffen, dass Kinder und Eltern das Handy einfach mal liegen lassen und die Urlaubsmomente viel mehr genießen?

Ganz einfach, wenn alle Handy, Tablet und Co. liegen lassen. Aber das ist oft leichter gesagt als getan. Deshalb haben wir ein bisschen Motivation für euch, in Form von kleinen und vielleicht größeren Challenges. Je nachdem, wie schwer euch das ganze fällt.

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Warum handyfreie Zeit sein muss

Unsere Kinder verbringen im internationalen Vergleich sehr viel Zeit am Handy. Bis zu sieben Stunden Bildschirmzeit kommt bei dem einen oder anderen täglich zusammen. Nicht etwa in den Ferien, sondern während der Schulzeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass der kleine schwarze Bildschirm in den Sommerferien noch häufiger angemacht wird, ist groß.

Und genau das ist schlecht für die Gesundheit unserer Kinder. Sie bewegen sich weniger, schlafen schlechter und Langeweile, die die Kreativität und Fantasie stärkt, kommt gar nicht erst auf. Außerdem, so warnt die Studie der OECD, könnten Kinder, die zu viel am Bildschirm sitzen, ein höheres Risiko für Depressionen, ein ungesundes Körperbild oder Einsamkeit haben. Studien über Langzeitfolgen übermäßigen Konsums gibt es noch nicht.

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Was kann man also tun, damit der Bildschirm aus und das Handy immer öfter liegen bleibt?

Idee 1: 24-Stunden-Challenge

Eine der simpelsten, aber ehrlich gesagt härtesten Challenges: Schaltet doch mal für einen ganzen Tag alle Handys aus. Kein YouTube, kein Instagram, keine Mails, für niemanden in der Familie.

Klingt radikal? Ist es auch. Aber es ist machbar, wenn du dich vorbereitest:

  • Sagt euren Freunden vorher Bescheid, dass ihr nicht erreichbar seid.
  • Druckt Karten oder Infos aus, die ihr für eventuelle Ausflüge braucht.
  • Lasst die Geräte wirklich liegen und packt sie in eine Schublade. Getreu dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Was dann passiert? Am Anfang werdet ihr alle Entzugserscheinungen haben. Aber danach geht es bergauf. Ihr werdet euch mehr unterhalten, mehr Langeweile und schließlich mehr Ideen haben.

Und dann ist da dieser Moment, in dem du merkst, dass dein Kind freiwillig ein Buch liest oder dass ihr zusammen stundenlang Uno spielt, ohne den Drang, nebenbei aufs Handy schielen zu müssen.

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Mein Tipp: Macht daraus ein Ritual. Einmal im Monat oder wenigstens einmal in den Ferien einen Offline-Tag einlegen. Irgendwann wird er nicht mehr schlimm sein, sondern ein echter Schatz.

Idee 2: Vom Sofa-Surfer zum Abenteurer

Wir Eltern denken oft, wir müssten das Entertainment liefern. Müssen wir gar nicht. Wir müssen nur den Rahmen schaffen. Probiert doch mal, euch eine Aufgabe oder Beschäftigung zu suchen, die über mehrere Tage geht. Baut ein Lager im Wald, plant eine Nacht unterm Sternenhimmel zu schlafen oder eine Fahrradtour ins Unbekannte.

Gerade Grundschulkinder, aber auch Teenies lieben es, wenn sie mitbestimmen dürfen. Plant zusammen, packt gemeinsam, lasst die Kinder Ideen sammeln. Und ja: Auch Schlechtwettertage kann man draußen überstehen. Mit heißem Kakao im Thermobecher fühlt sich ein verregnetes Picknick plötzlich wie ein Abenteuerurlaub an.

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Und so ein gemeinsames Abenteuer stärkt die Selbstwirksamkeit von Kindern. Sie erleben hautnah, dass sie etwas gestalten können, und dass man dafür auch mal Durchhaltevermögen braucht, bis es richtig schön ist.

Idee 3: Familienolympiade

Manchmal hilft ein bisschen Wettkampfgeist, um alle zu motivieren, die Bildschirme links liegenzulassen. Warum nicht eine kleine Familienolympiade ausrufen? Disziplinen können alles sein, was Spaß macht: wer am weitesten Steine übers Wasser flippen lässt, wer die schönste Sandburg baut, wer beim Spaziergang die meisten Insektenarten zählt. Je nach Alter deiner Kinder kannst du Aufgaben anpassen.

Eine Belohnung für den Sieger? Die braucht’s fast gar nicht, aber ein selbstgebastelter Pokal oder ein Eis am Ende krönen das Ganze natürlich. Übrigens lernen Kinder bei solchen Wettbewerben ganz nebenbei, mit kleinen Niederlagen umzugehen. Und auch wir Eltern erinnern uns daran, dass Gewinnen längst nicht alles ist.

Idee 4: Ein (Bau-)Projekt

Der Sommer ist lang. Warum nicht etwas Größeres angehen? Baut gemeinsam ein Baumhaus, legt ein Gemüsebeet an, richtet ein Insektenhotel ein oder näht Taschen aus alten Jeans. Ihr wolltet euren Keller schon immer zu einem kleinen Hobbyraum oder Partykeller mit Tischtennisplatte, kleiner Bar und Musikanlage machen? Dann macht das jetzt.

Ein größeres Familienprojekt hat viele Vorteile: Es schafft Verbindlichkeit, es fordert Dranbleiben und es zeigt Kindern, dass sich Geduld lohnt. Und vermutlich sorgt es ganz von allein dafür, dass das Handy uninteressant wird.

Wichtig: Setzt euch realistische Ziele. Ein Baumhaus in drei Tagen zu bauen, ist eher unrealistisch. Ein kleiner Gemüsegarten, der über Wochen gepflegt wird, hingegen klingt absolut machbar.

Probiert einfach aus, was euch allen Spaß bringt. Ein handyfreier Sommer bedeutet nicht Verzicht, sondern Gewinn. Er bringt euch Zeit und Nähe.

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