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Nagelstudio, Nagellack, Gel- und Acrylnägel: Welche Altersgrenzen gelten wofür?

Kind sitzt auf dem Schoß der Mutter in einem Nagelstudio am Behandlungstisch.
Kind sitzt auf dem Schoß der Mutter in einem Nagelstudio am Behandlungstisch. Credit: Getty Images/ FluxFactory

Ab wann dürfen Kinder ins Nagelstudio? Alles über Altersgrenzen, Gelnägel, Acrylnägel und sichere Alternativen.

Wann sind Gel- und Acrylnägel offiziell erlaubt?

Meine 12-jährige Tochter möchte gerne ins Nagelstudio. Und sie möchte Gelnägel. Ich finde, sie ist dafür zu jung. Dabei geht es mir nicht um das Nagelstudio oder eine einfache Maniküre, sondern um die falschen Nägel. Und ich habe mich deshalb gefragt, ob es da Altersgrenzen gibt. Würde ein Nagelsalon meinem Kind Gel- oder Acrylnägel gestalten?

Eines steht schon mal fest, es wäre kein gutes Nagelstudio. Zwar gibt es keine gesetzliche Regelung dafür, empfohlen wird aber, künstliche Nägel nicht vor dem 16. Geburtstag zu machen. Und ein vertrauensvoller Salon sollte theoretisch auch dann noch nach einer Einverständniserklärung der Eltern verlangen. Bis zum 18. Geburtstag liegt es nämlich in ihrem Ermessen, ob das Kind Gel- oder Acrylnägel haben darf oder nicht.

Das Nagelstudio & Nagellack

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass sich ein Kind mal eine Maniküre abholt, also eine Nagelpflege-Behandlung, begleitet es beispielsweise seine Mutter oder den Vater in den Salon. Und auch ein Nagellack, egal ob im Anschluss an die Pflegebehandlung oder in Eigenregie zu Hause, ist wenig bedenklich, sofern er eine Ausnahme und nicht die Regel ist.

Lies auch: Ist Nagellack schädlich? Das passiert, wenn du jeden Tag deine Nägel lackierst

Warum frühe Modellagen bedenklich sind

Fingernägel sehen zwar (im gesunden Zustand) sehr stabil aus, sie sind aber dennoch empfindlich. Zudem sind die Nagelplatten bei Kindern noch im Wachstum, bis ins junge Erwachsenenalter sogar. Permanentes Nagellack-tragen oder zu häufiges und unsachgemäßes Feilen können die Nägel früh und bleibend schädigen.

Gel- und Acrylnägel erhöhen das Risiko für Erkrankungen der Nagelplatten oder der Nagelhaut noch einmal.

  • Hygienische Risiken: Kunstnägel lassen sich schlechter reinigen als natürliche. Vernachlässigt man die Hygiene, kann es zu Pilz- oder bakteriellen Infektionen kommen.
  • Allergische Reaktionen: Inhaltsstoffe wie Acrylate können allergische Reaktionen auslösen.
  • Mechanische Schäden: Durch das rigorose oder unsachgemäße Abfeilen können die Nagelplatten dauerhaft geschädigt werden. Die Naturnägel sind dann brüchig und dünn.

Teenager und Pre-Teens befinden sich zudem in einer hormonell instabilen Phase. Und diese Hormonschwankungen können dazu führen, dass Acryl- oder Gelnägel nicht gut haften.

Welche Nagelpflege passt zu welchem Alter

Schon Kindergartenkinder finden bunte Nägel toll. Hier mal ein bisschen Nagellack und da mal ein Nagelsticker sind keineswegs bedenklich. Bedenken sollte man aber, dass der Körper von Kindern und dazu zählen eben auch Nägel, Nagelbett und Haut, sich noch bis ins Jugendalter entwickelt. Deshalb sollte man in Sachen Nagelpflege genauer schauen, was in welchem Alter angemessen ist.

Auch wichtig: Kaut ein Kind an den Fingernägeln, sollte man unbedingt auf Nagellack verzichten.

Kinder bis 10 Jahre

Bis Kinder etwa 10 Jahre alt sind, sind die Nägel noch sehr weich und wachsen sehr schnell. Deshalb sollte es bis zu diesem Alter mehr um Pflege und weniger um Kosmetik gehen. Heißt, die Nägel sollten regelmäßig gekürzt und ein bisschen gefeilt werden, und wer es sowieso zu Hause hat, kann auch hin und wieder ein bisschen Nagelöl auftragen. Äußert das Kind den Wunsch, die Nägel zu lackieren, greift man idealerweise zu Kinderlacken auf Wasserbasis. Die lassen sich nämlich einfach wieder abwaschen oder abziehen und belasten weder Nagel noch Haut.

Kinder zwischen 11 und 13 Jahren

Mit 11 bis 13 Jahren wollen Kinder sich ausprobieren und ihr Aussehen rückt vermehrt in den Vordergrund. Dazu gehören eben auch die Nägel. Solange sie Nagellacke ohne aggressive Inhaltsstoffe nutzen und auch mal Pause vom Lackieren machen, spricht nichts gegen das Experimentieren. Und es spricht auch nichts dagegen, wenn sie bereits eine erste Maniküre im Nagelstudio ausprobieren.

Teenager mit 14 und 15 Jahren

Mit 14 oder 15 Jahren ist der Anspruch an das Aussehen der Nägel oft noch größer. Es spricht nichts dagegen, dass ein Teen regelmäßig zur Maniküre geht (außer vielleicht der finanzielle Aspekt) und auch ein Shellac kann aufgetragen werden. Wichtig ist, dass Kinder in diesem Alter wissen, wie sie ihre Nägel richtig pflegen, dass sie nicht dauerhaft schichtet sind und auch, wie man Lack schonend entfernt.

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Teenager ab 16 Jahre

Ab 16 Jahren bieten viele Studios Gel- und Acrylnägel an, gerne mit Einverständniserklärung der Eltern. Vor dem ersten Termin solltet ihr dennoch darüber sprechen, was die Modellage bedeutet. Acryl- und Gelnägel bedürfen in jedem Fall einer intensiven Pflege und müssen auch regelmäßig aufgefüllt werden. All das kostet auch regelmäßig Geld. Um die Naturnägel möglichst wenig zu belasten, sollten Teens regelmäßige Pausen einlegen.

Ab 18 Jahren gibt es in Sachen Nageldesign keine Einschränkungen mehr.

Was wirklich sinnvoll ist

Am Ende des Tages entscheiden die Eltern immer darüber, was ihr Kind darf und was nicht. Vermutlich spielt da auch die eigene Affinität für oder gegen Nageldesigns eine Rolle. Wer selbst regelmäßig zu Maniküre und Pediküre geht, nimmt sein Kind vermutlich eher mal mit. Wer selbst Gel- oder Acrylnägel trägt und das schön findet, gesteht seinem Kind so etwas unter Umständen eher zu. Beachten sollte man dabei immer, wie reif das Kind ist und ob es bisher gesundheitliche Probleme gab, die zur besonderen Vorsicht aufrufen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt einfach so lange wie möglich bei Maniküre und Nagellack.

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