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Richtig oder falsch? Die Wahrheit über Ernährungsmythen

Ernährungsmythos: Schokolade ist gut fürs Herz
Ernährungsmythos: Schokolade ist gut fürs Herz Credit: unsplash.com/Jennifer Pallian

Ist Schokolade jetzt gesund oder nicht? Und hilft Honig bei Halsweh? Wenn ihr den Überblick bei all den Ernährungsmythen verloren habt, gibt's hier Aufklärung!

Inhaltsverzeichnis

Wenn man all den Ernährungsberichten und Studien Glauben schenken sollte, die so in Umlauf sind, müssten wir eigentlich längst tot sein. Irgendwelche Stoffe im Essen machen schließlich immer krank oder dick – oder werden umgekehrt plötzlich zu Superfood mit überirdischen Heilkräften erklärt.

Ursachen von Ernährungsmythen

Viele Ernährungsmythen beruhen auf Halbwissen, Pauschalisierungen oder Schein-Studien. Oft stehen dahinter sogar Firmen, die ihr Produkt bewerben wollen. So etwa im Falle einer Studie zur vorbeugenden Wirkung von Walnüssen gegen Diabetes Typ 2 – promotet von einer kalifornischen Walnuss-Company und natürlich mit fadenscheinigem Happy End für die Nüsse.

Doch selbst wenn neutrale Wissenschaftler auf Basis ihrer Untersuchungen Empfehlungen aussprechen, werden diese oft zu einem Extrem aufgebauscht. Das wiederum festigt sich dann zu einem neuen Ernährungsmythos. Einige davon hat die Wissenschaftlerin Dr. Marleen Finoulst mit ihrem Team im Buch „Zucker macht dumm und andere Ernährungsmythen“ entlarvt.

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Ernährungsmythen Buch
Credit: Stiftung Warentest

Fünf Ernährungsmythen aus dem Buch möchten wir euch hier vorstellen – kritisch hinterfragt und beleuchtet von der Stiftung Warentest.

1. Ernährungsmythos: Trauben verbessern das Gedächtnis

Es stimmt tatsächlich, dass Trauben und Heidelbeeren einen positiven Effekt auf das Gedächtnis haben. Zumindest verbessern die in dem Obst enthaltenen Polyphenole die Gedächtnisleistung.

In einer französisch-kanadischen Studie wurden diese Antioxidantien über sechs Monate als Nahrungsergänzungsmittel an eine Gruppe von Senioren verteilt. Ergebnis: Die Probanden, die das Mittel einnahmen, zeigten im Vergleich klare Verbesserungen im Erinnerungsvermögen.

Die Menge der verabreichten Polyphenole würde etwa 200 Gramm Trauben oder Beeren entsprechen. Da jedoch nur die Wirkung von Extrakten untersucht wurde, steht nicht zweifelsfrei fest, ob die Zusammensetzung dieselbe wie in den natürlichen Früchten ist. Schaden kann der Verzehr von Trauben und Heidelbeeren bei einer Gedächtnisschwäche allerdings nicht.

2. Ernährungsmythos: Fisch macht schlau

In Fisch stecken reichlich Omega-3-Fettsäuren, die wiederum gut für die Gehirnleistung, Konzentration und das Gedächtnis sein sollen. Das gilt insbesondere für sehr fettreiche Fischsorten wie Lachs, Sardinen oder Heringe. So weit ist der Ernährungsmythos wahr.

Dass ein einziges Lebensmittel schlau oder schlauer macht, ist allerdings zu einfach gedacht. Zwar stellte eine amerikanische Studie fest, dass chinesische Schulkinder, die angeblich über ein bis drei Jahre wöchentlich Fisch aßen, im Vergleich einen etwas höheren IQ hatten.

Inwiefern sich die drei bis fünf IQ-Punkte mehr auf die schulischen Leistungen auswirkten, wurde nicht erfasst. Genauso wenig wie andere (Ernährungs-)Faktoren. Nichtsdestotrotz trägt es durchaus zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung bei, einmal pro Woche Omega-3-fettsäurereichen Fisch zu essen.

Ernährungsmythos: Fisch essen macht schlau
Credit: unsplash.com/Jeremy Stewart

Im Video: Ernährungsmythos „Abends essen ist ungesund“

Richtig oder falsch? Die Wahrheit über Ernährungsmythen

3. Ernährungsmythos: Honig hilft bei Husten

Manche Ernährungsmythen sind so alt, dass sie einfach stimmen müssen, oder? Beispielweise wusste schon Oma, dass Honig bei Husten Wunder wirkt. Tatsächlich wurde die Wirkung dieses Hausmittels gegen Halsschmerzen wissenschaftlich nachgewiesen.

Zwei britische Organisationen – das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) und das Public Health England (PHE) – erklärten, dass Honig Hustenbeschwerden bei Kindern effektiv lindert. Die Infektion selbst werde durch den goldenen Nektar zwar nicht geheilt. Doch ein selbst gemachter Hustensirup aus 200 ml Honig mit 100 ml Zitronensaft ist ebenso hustenstillend wie künstliche Säfte.

Tipp: Damit der Honig wirkt, sollte er nicht erhitzt werden. Also gebt den Löffel Honig erst in den Tee oder in die Milch, wenn diese bereits aufgekocht ist.

4. Ernährungsmythos: Schokolade ist gut fürs Herz

Dunkle Schokolade enthält vergleichsweise wenig Fett und Zucker. Und obwohl Schokolade für viele eine echte Herzensangelegenheit ist, gesund oder gut fürs Herz ist sie deshalb leider trotzdem nicht.

Dänische Wissenschaftler haben sich speziell der Frage gewidmet, wie sich der Konsum dunkler Schokolade auf die Anfälligkeit für Vorhofflimmern bzw. einen Schlaganfall auswirkt. Die Langzeitstudie brachte folgende Erkenntnis: Wer zwei bis sechs mal pro Woche 30 Gramm dunkle Schokolade isst, hat ein um elf bis 20 Prozent geringeres Risiko für Herzrhythmusstörungen.

Aber freut euch nicht zu früh! Denn die Forscher haben bei ihrer Interpretation andere Faktoren vernachlässigt. So etwa die Tendenz zu Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes – die allesamt Vorhofflimmern begünstigen. Ein Stück Schoki wird einen Risikopatienten mit Sicherheit nicht retten, geschweige denn einem Schlaganfallopfer helfen. Die Hoffnung auf gesunde Schokolade bleibt damit leider ein Ernährungsmythos.

Ernährungsmythen auf dem Grund
Credit: pexels.com/Lisa Fotius

5. Ernährungsmythos: Fenchel hilft bei Wechseljahresbeschwerden

In den Wechseljahren produzieren die Eierstöcke weniger bis gar kein Östrogen mehr. Mögliche Folgen des veränderten Hormonspiegels sind Hitzewallungen, Gelenkschmerzen, Depressionen und Schlafstörungen. Um den Östrogen-Mangel auszugleichen, werden mitunter spezielle Ernährungstherapien auf Basis von Phytoöstrogenen empfohlen.

Phytoöstrogene sind Pflanzenstoffe, die strukturell dem weiblichen Geschlechtshormon ähneln, und dadurch die Wechseljahresbeschwerden lindern können. Viel Phytoöstrogen ist beispielsweise in Leinsamen, Soja und Kürbiskernen enthalten.

Iranische Forscher fanden heraus, dass auch Fenchelöl die Beschwerden während der Wechseljahren reduziert. Verabreicht wurden die im Fenchel enthaltenen Phytoöstrogene über Fenchelkapseln (hier bei Amazon erhältlich). Wie viel von dem rohen oder gekochten Gemüse gegessen werden müsste, um auf den gleichen Phytoöstrogen-Gehalt wie in den Kapseln oder im Öl zu kommen, bleibt dabei offen. Aber trotzdem: Warum nicht einfach mal mehr Fenchel essen?

Fenchel hilft gegen Wechseljahresbeschwerden
Credit: pexels.com/Pixabay

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