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RS-Virus: Diese Symptome deuten auf einen schweren Verlauf hin

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RS-Virus: Diese Symptome deuten auf einen schweren Verlauf hin

Atemwegserkrankungen sind in Herbst und Winter keine Seltenheit. Doch das aktuell weit verbreitete RS-Virus sorgt für viele Krankenhausaufenthalte bei kleinen Kindern und Babys. Was also sind Symptome für einen schweren Infektionsverlauf?

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In den nasskalten Herbst- und Wintermonaten haben viele Krankheiten Hochsaison. Neben der jährlichen Grippewelle und den anhaltenden Corona-Infektionen bereitet vor allem das RS-Virus, kurz für Respiratorischen Synzytial-Virus, Eltern aktuell viele Sorgen. Denn überdurchschnittlich viele kleine Kinder und Babys müssen mit schweren Symptomen im Krankenhaus behandelt werden.

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Dabei macht fast jedes Kind in den ersten beiden Lebensjahren eine Infektion mit RSV durch. Warum also äußert sich eine Ansteckung bei manchen Kindern nur in Form von Erkältungssymptomen, während andere mit Atemproblemen und schweren Verläufen im Krankenhaus behandelt werden müssen? Und was sind Symptome für einen schweren Verlauf einer RSV-Infektion?

Warum gibt es aktuell so viele RSV-Infektionen?

Jeder kann sich mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus anstecken. Auch mehrmals im Leben. Das heißt, eine bereits überstandene Infektion sorgt nicht für eine vollständige Immunität. Allerdings für eine Basisimmunität. So war es zumindest vor Corona. Hatte ein Kind eine RSV-Infektion überstanden, auch mit stärkeren Krankheitssymptomen, führte eine erneute Ansteckung oft nur zu milden Symptomen und zu einer Art Aufrechterhaltung der Basisimmunität.

Durch die Corona-Schutzmaßnahmen aber waren Kinder (und Erwachsene) zu sehr großen Teilen gar nicht in Kontakt mit dem RS-Virus. Das sorgte dafür, dass das Virus weniger präsent war, die Basisimmunität aber bei vielen verloren gegangen ist. Das, so glauben Expert*innen, sei der Grund für die aktuell große Infektionswelle.

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Warum sind vornehmlich Babys und kleine Kinder von schweren Verläufen betroffen?

RSV ist eine Infektion der unteren Atemwege. Babys und kleine Kinder sind oft stärker betroffen, weil zum einen ihre Atemwege viel kleiner, schmaler und dadurch auch empfindlicher sind. So kann das RS-Virus schneller zu einer Bronchiolitis oder gar einer Lungenentzündung führen.

Und das auch deshalb, weil das Immunsystem von Babys und kleinen Kinder noch im Aufbau ist. Zwar können Babys bereits vor der Geburt Antikörper gegen RSV über ihrer Mutter erhalten, die zumindest in den ersten Lebenswochen vor einer schweren Infektion schützen. Jedoch haben die Coronaschutzmaßnahmen der letzten Jahre auch die Basisimmunität von Müttern geschwächt. Die Weitergabe von Antikörpern auf das Baby ist dadurch geringer.

Übrigens: Vor allem frühgeborene Kinder haben ein höheres Risiko, schwer an RSV zu erkranken. Ihnen fehlen aufgrund der zu frühen Geburt die Antikörper der Mutter, die vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen weitergegeben werden.

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Mutter mit Neugeborenen auf dem Arm. Credit: Getty Images

Was sind Symptome eines schweren RSV Verlaufs?

Klassische Symptome für eine Infektion mit RS-Viren sind Husten, Schnupfen und Fieber, Reizbarkeit und Appetitlosigkeit. Damit unterscheidet sich die Erkrankung erst einmal nicht von anderen (Atemwegs-)Erkrankungen. Zeigt ein Baby oder Kleinkind diese Symptome, sollte trotzdem immer ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin aufgesucht werden. Je kleiner ein Kind ist, umso zügiger sollte man einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen.

Schwerer wird die Infektion, wenn das Kind Symptome von Atemnot zeigt. Atmet ein Baby oder Kleinkind besonders schnell und flach, bewegen sich die Nasenflügel übermäßig viel beim Atmen oder zieht sich die Haut am Hals beim Einatmen nach innen, sind das Anzeichen dafür, dass das Kind Probleme mit der Atmung hat. Auch Geräusche beim Ein- und Ausatmen, rasselnd oder pfeifend, sind ein Anzeichen dafür, dass die Lunge stark infiziert ist und ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Kleine Babys zeigen bei einer Infektion zudem eine Trinkschwäche. Beobachten Eltern diese, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Es kann sich nur um eine verstopfte Nase handeln, aber eben auch um eine schwerere Infektion.

ACHTUNG: Färben sich die Lippen eines Babys oder kleinen Kindes bläulich, muss sofort gehandelt werden! Blaue Lippen deuten darauf hin, dass bereits zu wenig Sauerstoff im Gewebe ist. Ruft in diesem Fall einen Rettungswagen.

Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Die Ansteckung mit RSV erfolgt meist durch eine Tröpfcheninfektion. Das Tückische am Virus: Es kann nicht nur in der Luft, sondern auch auf Oberflächen überleben und so schnell weitergegeben werden. Da das Virus aktuell überall grassiert, in Kindergärten, Schulen und auch in Büros, ist es besonders schwer, sich vor einer Ansteckung zu schützen.

Wer aber allgemeine Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Abstandhalten und regelmäßiges Lüften in Räumen mit vielen Menschen praktiziert, leistet bereits viel zum Schutz vor einer Ansteckung. Zudem kann man sein Immunsystem stärken, indem man viel trinkt und sich ausreichend an der frischen Luft bewegt.

Es gibt auch eine Art Impfung gegen das RS-Virus für Kinder mit einem besonders hohen Risiko für einen schweren Verlauf. Dazu zählen Frühchen, Kinder mit angeborenen Herz- oder Lungenkrankheiten und auch Kinder mit neurologischen Erkrankungen. Sie können in der für das RS-Virus typischen Saison eine passive Immunisierung erhalten, die alle vier Wochen mittels einer Spritze mit Antikörpern aufgefrischt werden muss. Allerdings wird diese passive Immunisierung ausschließlich Kindern empfohlen, die einer Risikogruppe angehören.

Quellen:
Kinderärzte im Netz
Redaktionsnetzwerk Deutschland
Sächsische Zeitung
Kölner Stadtanzeiger

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.