Früher war nicht alles besser – aber manches war einfach … anders. Wir sind mit Freiheiten groß geworden, von denen Kinder heute kaum noch träumen. Wir hatten weniger Technik, weniger Regeln und trotzdem (oder gerade deshalb) haben wir ganz selbstverständlich Dinge gelernt, die heute oft auf der Strecke bleiben.
Das liegt nicht daran, dass Kinder heute „schlechter“ wären. Sie wachsen nur in einer anderen Welt auf: digitaler, bequemer, sicherer, aber manchmal auch eingeschränkter. Hier sind 8 Kindheitsskills, die wir fast alle konnten und die heute oft verschwinden.
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#1 Schuhe binden
Klettverschlüsse, Slip-ons, Gummibänder: Schuhe binden ist für viele Kinder heute schlicht überflüssig. Aber wer es nie lernt, verpasst ein kleines Stück Selbstständigkeit und eine prima Übung für die Feinmotorik. Schon Kindergartenkinder können es lernen, wenn wir es ihnen zeigen.
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#2 Am Tisch sitzen (bleiben)
Viele Kinder haben heute keine Geduld mehr, ein ganzes Essen lang an einem Tisch zu sitzen. Da wird gezappelt und aufgestanden, durch den Raum gerannt oder anderer Blödsinn gemacht.
Das mag in den eigenen vier Wänden absolut kein Problem sein, vor allem, wenn sich die Eltern nicht daran stören. Es wird jedoch zum Problem, wenn die Kinder das auch in einem Restaurant machen.
Oft fällt Eltern erst in solchen Situationen auf, dass die Kinder das gar nicht können. Entweder, man verzichtet dann auf Restaurantbesuche mit dem Nachwuchs oder man übt das gemeinsam am Tisch sitzen einfach zu Hause.
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#3 Im Haushalt mithelfen
Zimmer aufräumen, Tisch decken, staubsaugen waren früher selbstverständlich für uns. Heute wird kaum ein Kind noch in die häuslichen Pflichten eingebunden. Dabei schadet es den Kindern absolut nicht, ihr eigenes Zimmer zu saugen oder den Eltern beim Abwaschen oder Abtrocknen unter die Arme zu greifen. Ganz im Gegenteil sogar. Denn die Verantwortung, die sie damit übernehmen, hilft ihrem Selbstbewusstsein und macht sie fit für die Zukunft.
Schon Kinder ab drei Jahren können zu Hause tatkräftig mit anfassen und beispielsweise den Tisch decken oder die Spülmaschine nach dem Essen einräumen.
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#4 Sich alleine beschäftigen
Was hätten wir früher darum gegeben, auf langen Urlaubsautofahrten oder Bahnreisen einen tragbaren TV dabei zu haben? Genau das haben unsere Kinder heute und es ist Fluch und Segen zugleich.
Denn ist dem Nachwuchs langweilig, kommt er nicht auf (dumme) Ideen und baut, malt oder ‚erfindet‘ etwas. Nein, heute sind iPad, Laptop und Handy der ultimative Langeweile-Killer. Dauerbeschallung statt Fantasie und Kreativität. Da müssen wir Eltern uns wirklich an die eigene Nase fassen.
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#5 Freiheiten draußen nutzen
Nach dem Frühstück hat man seine Freund*innen zum Spielen abgeholt, mittags ist man pünktlich zum Essen nach Hause geflitzt, nur um nach der Mittagsruhe (13–15 Uhr) wieder mit den Freund*innen draußen zu spielen. Wenn es dunkel wurde, musste man nach Hause. Was wir wo angestellt haben, hat eigentlich auch niemanden interessiert.
Unsere Kinder heute verabreden sich zum Video-Telefonieren, treffen Freund*innen zum Shoppen in der Stadt und sind sonst nur schwer an die frische Luft zu kriegen. Ausgestattet mit einem Handy wissen wir Eltern auch immer, wo sich der Nachwuchs rumtreibt. Nach Freiheit und sich Ausprobieren klingt das irgendwie nicht.
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#6 Pünktlich sein
Früher gab’s Ärger, wenn man nicht zur vereinbarten Zeit zu Hause war. Einfach von unterwegs anrufen war gar nicht möglich, es sei denn, man hatte zufällig Kleingeld für die Telefonzelle dabei.
Heute sehen es die Kinder nicht so eng mit der Pünktlichkeit. Eine kurze WhatsApp oder ein Anruf genügt und die Eltern wissen Bescheid. In gewisser Weise zeigen sie damit auch Verlässlichkeit, denn sie denken immerhin daran, die Eltern darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie später kommen werden. Die Nachricht dazu kommt aber oft auch erst an, wenn sie eigentlich schon zu Hause sein sollten.
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#7 Selbstständigkeit und Verantwortung lernen
Nichts hat uns früher stolzer gemacht, als mit einem Schlüssel um den Hals nach der Schule alleine nach Hause zu gehen und dort auch alleine zu sein. Sogenannte Schlüsselkinder findet man heute nur selten.
Sicher ist es schön für Kinder, jemanden zu Hause zu wissen oder nicht die Verantwortung für ein jüngeres Geschwisterkind tragen zu müssen, wenn man selbst gerade erst 10 oder 11 Jahre alt ist. Aber es ist doch ein bisschen schade, dass wir unseren Kindern heute so wenig Selbstständigkeit zugestehen. Denn wenn wir ehrlich sind, sind wir an solchen Momenten eher gewachsen, als darunter gelitten zu haben.
#8 Rücksicht nehmen in der Familie
Es gab genau einen Fernseher und ein Kabeltelefon im Wohnzimmer. Da wurde sich geeinigt, was man zusammen schaut oder man ist früher ins Bett gegangen. Telefoniert wurde aus Rücksicht auf die anderen entweder mit Flüsterstimme im Wohnzimmer oder man hat das Telefonkabel maximal strapaziert und sich in den Flur gesetzt.
Heute haben Familien mehrere Fernseher und Streaming Dienste und sitzen selten gemeinsam vorm TV. Beim Telefonieren muss auch keiner Rücksicht nehmen, denn dank des Handys hat jeder seinen eigenen Anschluss.
Wichtiger Hinweis zum Schluss: Kinder heute können vieles, was wir nicht konnten und das ist großartig. Aber ein paar Skills aus unserer Kindheit sind vielleicht doch zu schade, um sie ganz zu verlieren.
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