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Helikopter-Erziehung: Trotz Negativ-Ruf macht sie Kinder erfolgreich

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Forschung rückt Helikopter-Eltern in ein neues Licht.

Es scheint an der Zeit, dass wir unsere Vorurteile zu Helikopter-Eltern überdenken sollten.

Eine wissenschaftliche Untersuchung hat herausgefunden, dass Helikopter-Kinder erfolgreicher werden als andere. Bitte, was?

An sogenannten Helikopter-Eltern wurde in den letzten Jahren kein gutes Haar gelassen. Zu sehr würden sie ihre Kinder verziehen, zu viel für sie machen und ihnen zu wenig Freiräume lassen. Dunkel und unselbstständig malte man die Zukunft für Kinder von Helikopter-Eltern.

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Doch so umstritten und negativ dieser überfürsorgliche Erziehungsstil auch gesehen wird, er scheint sich alles andere als negativ auf die Kinder auszuwirken. Das will die Wissenschaft nun ermittelt haben.

Helikoptert werden macht erfolgreich

In ihrem Buch „Love, Money and Parenting: How Economics Explains the Way We Raise Our Kids“ (hier bei Amazon bestellen)* beschreiben Dr. Matthias Doepke, Professor für Wirtschaftswissenschaften, und Dr. Fabrizio Zilibotti von der Yale University, dass Kinder von Helikopter-Eltern durchaus erfolgreich sind. Und das sogar mehr als Kinder, die anders erzogen werden.

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Diese These haben sich die beiden Wissenschaftler aber nicht einfach so ausgedacht, sondern stützen sie auf Daten. Dafür untersuchten sie Leistungstests von 15-Jährigen aus aller Welt. Anschließend verglichen sie, wie Eltern und Kinder ihr Verhältnis zueinander beurteilten und setzten das Ganze in Zusammenhang zu den Leistungstests.

Das Ergebnis: Je stärker die Eltern sich in das pädagogische Leben ihrer Kinder einmischten und wie ein Helikopter um sie kreisten, umso erfolgreicher fielen die Tests der Kinder aus. Das wurde besonders deutlich, als die beiden Wissenschaftler die Tests von Kindern aus demselben sozialen Umfeld betrachteten. Hier hatten die Kinder von Helikopter-Eltern die Nase vorn.

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Autoritative Erziehungsmethode besonders effektiv

Eine besonders erfolgreiche Erziehung bescheinigen die beiden Wissenschaftler Eltern, die eine sogenannte ‚autoritative‘ Erziehung nutzten. Geprägt ist die von klaren Regeln und Grenzen, die bei Nichteinhaltung zu Konsequenzen führen. Gleichzeitig sind autoritative Eltern aber fürsorglich, liebevoll und unterstützend.

Prägend bei diesem Erziehungsstil ist zudem, dass die Eltern ihre Kinder nicht bevormunden, wie man es vielleicht von ‚klassischen‘ Helikopter-Eltern erwarten würde. Vielmehr überzeugen autoritative Helikopter-Eltern ihr Kind davon, gewisse Dinge zu tun, die zu seinem Vorteil sind. Das wiederum vermittelt dem Kind, eigene Entscheidungen getroffen zu haben, die sich am Ende als positiv erweisen. Das stärkt das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen von Kindern enorm.

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Autoritative Erziehung macht erfolgreich

Die Wissenschaftler Doepke und Zilibotti warfen in ihren Untersuchungen auch einen genaueren Blick auf die Datensätze von amerikanischen Teenagern und ihren Eltern. Dabei zeigte sich, dass Kinder, die autoritativ erzogen wurden, überdurchschnittlich oft universitäre Abschlüsse erreichten. Zudem würde der Erziehungsstil dafür sorgen, dass Kinder seltener Drogen nehmen, rauchen oder Alkohol trinken. Auch mit dem Sex würden diese Kinder länger warten und wenn sie welchen hätten, dann sicher, mit Kondomen.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Wie jemand seine Kinder erzieht, ist eine ganz persönliche Entscheidung. Dabei gibt es in der Regel kein Richtig oder Falsch, solange Kinder sich frei und unbeschwert entfalten können. Lasst euch also von niemandem sagen, was ihr zu tun und zu lassen habt. Solange euer Erziehungsstil für eure Familie funktioniert, so lange ist es der richtige.

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