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Weg mit dem Erwachsenenfilter: 7 Tipps für Gespräche, die Kinder lieben

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Tipps für den perfekten Dialog mit dem Nachwuchs

Wenn dich das nächste Mal ein Kind in ein Gespräch verwickelt, höre zu, beteilige dich an der Unterhaltung und achte unbedingt auf diese Dinge.

Alles, was Kinder uns erzählen, ist wichtig für sie. Genau deshalb sollten wir viel besser zuhören und uns richtig am Gespräch beteiligen.

Inhaltsverzeichnis

Viel zu selten lassen wir Erwachsene uns auf Unterhaltungen mit Kindern ein. Das ist schade, denn ihr ungefilterter Redefluss ist witzig, kreativ und absolut ehrlich. Und noch viel wichtiger ist, all die Dinge, die sie uns erzählen, sind wichtig für sie.

Genau deshalb sollten wir unseren Kindern zuhören. Auch dann, wenn wir einen stressigen Tag hatten und eigentlich nur auf der Couch liegen wollen. Und nicht nur das, wir sollten mit ihnen über die Milch reden, die ihrer Freundin vor Lachen aus der Nase gelaufen ist oder über das Sandkorn, dass sie beim Toben im Garten vor vier Wochen aber wirklich gestört hat.

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Das gelingt uns Erwachsenen am besten, wenn wir unser Erwachsensein ablegen. Was das genau heißen soll, verraten diese sieben Tipps, die du unbedingt beachten solltest, wenn du dich mit einem Kind unterhältst.

1. Begib dich auf ihre ‚Ebene‘

Für Kinder sind wir Erwachsenen Riesen, wie wir so vor ihnen stehen und von oben herab auf sie einreden. Ändere das in einer Unterhaltung mit einem Kind. Knie dich daneben, setz dich oder beug‘ dich nach unten, aber begib dich unbedingt auf Augenhöhe zum Kind.

Schau es an, wenn es dir etwas erzählt, stelle Augenkontakt her und höre aufmerksam zu. So stellst du sicher, dass dein Kind sich ernst genommen fühlt. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber viel zu oft lassen wir uns vom Handy oder anderen Dingen, die wir glauben, erledigen zu müssen, ablenken. Doch das ist Gift für die Kinderseele.

2. Sprich einfach, aber ehrlich mit ihnen

Kinder stellen unfassbar viele Fragen, auch solche, die uns Unbehagen bei der Beantwortung bereiten. Aber mach dich frei davon. Wenn das 4-jährige Kind wissen will, woher die Babys kommen, kannst du ihm das ruhig erklären. Du musst dabei nicht alle Details erklären, aber sei trotzdem ehrlich. Für dein Kind ist das eine normale Sache und mit keinerlei Scham verbunden.

Und achte darauf, wie du mit dem Kind sprichst. Sei nicht belehrend. Das merken Kinder sofort und mögen es gar nicht. Kinder sind nicht dumm, nur weil sie das eine oder andere noch nicht wissen oder kennen. Sprich mit ihnen wie mit einem Freund und benutze einfache Wörter und kurze Sätze.

3. Verurteile nicht ihre Gefühle

Erst gestern Abend sagte meine Fünfjährige beim Umziehen zu mir, wie traurig sie ist, dass sie im nächsten Jahr nicht mehr Karneval im Kindergarten feiern kann, weil sie ja dann die Kamelle-Schlacht verpasst. Und dann liefen Tränen über ihre Wangen. Innerlich war ich sofort bereit, ihr diesen Kummer auszureden. Weil es in meinen Augen keine große Sache ist. Aber eben in ihren. Für sie ist es ein wahres Highlight und die Aussicht, das so nicht mehr haben zu können, macht sie traurig.

Statt ihr also zu sagen, dass sie deshalb nicht traurig sein muss, habe ich sie in den Arm genommen. Und ja, ich habe ihr dann auch noch einen Ausblick auf die Karnevalsfeier in der Schule gegeben. Da gibt es nämlich auch Kamelle.

4. Relativiere nicht ihre Gefühle

Das erste große Fußballspiel oder die Aufregung vor einer Klassenarbeit: Irgendwann werden Kinder von ihren Gefühlen überrascht und wissen nicht recht, wohin damit. Schnell tendieren wir dazu, sie herunterspielen zu wollen, ganz nach dem Motto: „Da mussten wir alle schon mal durch und haben das auch geschafft.“ Das hilft Kindern überhaupt nicht. Statt sich ermutigt und besser zu fühlen, nagt ein solcher Satz an ihrem Selbstbewusstsein.

Eher helfen kann man dem Kind, wenn man ihm signalisiert, dass die Aufregung/ Wut/ Trauer etwas ganz Normales ist. Denn es zeigt, dass uns Dinge nicht egal sind, dass wir engagiert sind und unser Bestes geben wollen. Es kann helfen, wenn man seinem Kind eine Situation schildert, in der man selbst besonders aufgeregt, wütend oder traurig war.

Allerdings sollte man darauf achten, dass man das eigene Erlebte nicht über die Gefühle des Kindes stellt. Die Botschaft „Ich war mal an einem ähnlichen Ort und kann verstehen, wie du dich fühlst“ ist manchmal alles, was ein Kind braucht.

5. Zeige deine Gefühle

Viel zu oft schlucken wir Erwachsenen unsere Gefühle regelrecht runter. Wir lassen sie viel zu selten zu, aus Angst, schwach, weinerlich oder zu sensibel zu wirken. Um unseren Kindern beizubringen, dass es okay ist, Gefühle auszudrücken, müssen wir selbst in der Lage dazu sein und auch darüber sprechen. Ganz besonders mit unseren Kindern.

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Wenn man also beispielsweise enttäuscht ist, weil eine Vereinbarung mit dem Kind gebrochen wurde, dann kann man das auch sagen. Nicht etwa, dass das Kind einen enttäuscht hat, aber wohl, dass man traurig ist, weil XY nicht geklappt hat. Es geht darum, möglichst offen und ehrlich mit dem Kind zu reden. Denn nur so lernt es, dass es genauso offen und ehrlich sein kann.

6. Seid zusammen albern

Bei Kindern geht es nicht immer darum, wichtige Dinge zu erzählen, sondern sie machen das, um Spaß zu haben. Habt also mit ihnen Spaß, wenn sie euch ganz offensichtlich Quatsch erzählen. Steigt mit ein und spinnt euch gemeinsam Geschichten zurecht. Es bereitet nicht nur euren Kindern richtig Freude, sondern ihr profitiert selbst davon. Einfach mal dem Alltag in eine Fantasiewelt entfliehen. Das ist richtig befreiend.

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7. Frag in der richtigen Situation nach

Irgendwann hören Kinder auf, einem zu erzählen, was am Tag so passiert ist. Selbstverständlich muss nicht immer etwas los sein und natürlich haben sie auch nicht immer etwas auf dem Herzen, aber trotzdem möchte man als Eltern gern wissen, was so los ist in ihrem Leben.

Kinder werden ein bisschen gesprächiger, wenn die Situation aufgelockert ist. Spielt vielleicht etwas zusammen, bereitet zusammen das Abendessen vor oder nutzt eine gemeinsame Autofahrt für eine Unterhaltung. Liegt der Fokus nicht ausschließlich auf dem Kind, dann beginnt es sich ein wenig zu öffnen. Fast beiläufig erzählt es dann, was vielleicht auf dem Schulhof passiert ist oder was am Tag total doof lief.