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Erziehung: 6 No-Go-Sätze von Eltern, die Kinder verunsichern

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Alltägliche Sätze, die das Selbstbewusstsein unserer Kinder schwächen

Auch wenn wir es ganz anders meinen, diese Sätze sollte besser niemand mehr sagen.

Kein Elternteil schadet seinem Kind wissentlich. Und doch sagen wir hin und wieder Dinge, die ganz schön am Selbstbewusstsein unserer Kinder nagen können.

Wir Eltern meinen es gut, wenn wir unseren Kindern Hilfe anbieten, etwas für sie erledigen, sie an Dinge erinnern oder sie an Dingen hindern, die wir für unpassend halten. Trotz der guten Absichten, die unser Verhalten hat, können wir unseren Kids damit auch schaden.

Statt Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein vermitteln wir ihnen nämlich fehlende Kompetenz und sähen stattdessen Unsicherheit, Zweifel und sogar Angst. Wie genau wir das ganz beiläufig und unabsichtlich machen, lest ihr hier.

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„Das ist typisch für dich.“

Je öfter ein Kind hört, wie es vermeintlich ist, um so mehr glaubt es das und schränkt sich selber ein. Das kann dazu führen, dass es sich in Situationen so verhält, wie es glaubt, dass die Eltern oder auch andere Menschen es von ihm erwarten.

Es nimmt also eine Rolle ein, die ihm andere zugeschrieben haben, die es aber selber gar nicht fühlt. Es verstellt sich, um die Erwartungen der anderen zu erfüllen.

Nicht man selbst sein zu können, nagt gravierend am Selbstbewusstsein, denn man glaubt, man selbst sei nicht genug. Um das Kind also nicht in eine feste Schublade zu stecken, sollten wir Eltern Redewendungen wie diese vermeiden.

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„Immer lässt du …/ machst du…“

Verallgemeinerungen wie „Immer lässt du alles liegen“ oder „Nie räumst du dein Zimmer auf“ erreichen eigentlich nur, dass das Gegenüber emotional verletzt wird. Es schwingt ein riesengroßes Stück Enttäuschung mit, wenn Eltern sich dazu hinreißen lassen, einen dieser Sätze zu ihrem Kind zu sagen. Und das nagt am Selbstbewusstsein.

Zudem ist es ungerecht, dem Kind zu unterstellen, es würde eine gewisse Sache immer machen oder eben nicht machen. Das wird wohl kaum der Fall sein.

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„Das ist doch ganz einfach.“

Dieser gar nicht böse gemeinte Satz ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Denn in dieser Aussage stecken die Botschaften: Ich bin schlauer als du und du bist zu dumm, selbst einfachste Aufgaben zu lösen.

Kommt der Satz häufiger von einem Elternteil, wird das Kind glauben, dass die Aufgaben einfach sind und es selbst nicht schlau genug, sie zu lösen.

Im schulischen Kontext bedeutet das, dass es selbst davon überzeugt sein wird, bspw. Mathe einfach nicht zu können oder kein Talent für Sprachen zu haben. Es schraubt seine Ansprüche an sich selbst runter. Was dazu führt, dass es mit mittelmäßigen oder gar schlechten Leistungen zufrieden sein wird.

Schließlich glaubt es wirklich, es nicht besser zu können. Indem es seine eigenen Erwartungen herunterschraubt, schützt es sich selbst vor Enttäuschungen. Schließlich kann man nicht enttäuscht werden, wenn man selbst nichts erwartet und davon ausgeht, dass auch andere nichts erwarten.

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„Lass mich dir helfen.“

Sagen wir Eltern, „Lass mich dir helfen“, wollen wir in aller Regel etwas beschleunigen oder besser bzw. richtig machen. Unsere Absicht ist also, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Mit unserem Eingreifen sagen wir unserem Kind aber, „So wie du das machst, ist das falsch.“

Ein Killer für jedes wachsende Selbstbewusstsein. Statt also direkt das Ruder zu übernehmen und unseren Kindern Kompetenz abzusprechen, können wir sie ja auch fragen, ob sie Hilfe möchten. Oder noch besser, wir warten ab und lassen sie auch mal Fehler machen oder ganz von selbst um Hilfe bitten.

„Du bist so klug/ schlau.“

Klar hört jedes Kind gerne, dass es schlau und klug ist. Bekommt es das aber auf Dauer gesagt, schürt das auch Versagensängste. So zum Beispiel, wenn es sich mit einer Aufgabe konfrontiert sieht, für die es nicht sofort eine Lösung parat hat.

Deshalb ist es immer besser, die investierte Arbeit oder den Lernprozess eines Kindes hervorzuheben als das bloße Ergebnis. Langfristig erhöht das die Lernmotivation und den Glauben in die eigenen Fähigkeiten.

„Melde dich, wenn du da bist.“

„Melde dich, wenn du da bist“, „Pass auf dich auf“, „Sei vorsichtig“, wir lassen unsere Kinder gerne wissen, dass wir uns kümmern. Dass es uns wichtig ist, zu wissen, dass es ihnen gut geht. Allerdings schwingt in diesen und unzähligen anderen Sätzen auch immer die Botschaft mit, „Es könnte etwas passieren.“

Das kann sensiblere Kinder auf Dauer verunsichern und Ängste schüren. Besser für das Selbstvertrauen ist deshalb, den Spieß umzudrehen und ihnen Mut, Kraft und Durchhaltevermögen mitzugeben. Sätze wie „Du schaffst das“, „Ich glaube an dich“ oder „Trau dich“ können dabei helfen.