Unser Bild vom eigenen Körper entsteht früher, als viele glauben. Dabei ist es egal, ob ein Kind Pommes-Fan, Gemüseverächter oder Turnhallen-Dauergast ist – das Thema Körperbild lauert inzwischen hinter jeder Ecke. Und wenn wir es verschlafen, unsere Kinder stark zu machen, dann übernehmen TikTok, Insta und Co. sehr gern den Job, nur leider oft in die völlig falsche Richtung.
Woran man merkt, ob ein Kind sich im eigenen Körper wohlfühlt und was man tun sollte, wenn das nicht so ist, das wollen wir klären.
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Ab wann machen sich Kinder überhaupt Gedanken über ihren Körper?
Die meisten Eltern denken: Ach, mein Kind ist doch noch klein, das interessiert es nicht. Tja, schön wär’s. Studien zeigen: Schon Vorschulkinder vergleichen sich mit anderen. Sie schnappen auf, wie Mama vorm Spiegel die Bauchfalte kritisch beäugt oder wie Papa beim Grillabend über „Corona-Kilos“ witzelt.
Kinder hören zu. Immer. Auch dann, wenn wir glauben, sie tun es nicht. Sie lernen blitzschnell, was „schön“ angeblich bedeutet: dünn, groß, sportlich, makellos. Mit ungefähr acht Jahren haben viele Kids schon eine Meinung zu ihrem eigenen Körper. Manche denken sogar, sie müssten abnehmen, obwohl sie völlig normal gewichtig sind.
Besonders Mädchen sind gefährdet. Laut der KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) fühlen sich knapp 50 Prozent der befragten normal gewichtigen Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren zu dick (im Vergleich: 26,2 % der normal gewichtigen Jungen gaben an, sich als zu dick zu empfinden). Aber auch Jungs haben ca ab der Pubertät Probleme mit ihrer Figur: Sie wollen oft muskulöser sein, stärker wirken und nicht „zu dünn“ aussehen.
Was sind Warnzeichen für ein schlechtes Körperbild?
Natürlich hat jedes Kind mal einen Tag, an dem es sich doof findet. Wir Erwachsenen ja auch. Kritisch wird’s, wenn sich das Ganze verselbstständigt und du merkst, du merkst, dass dein Kind sich über Wochen oder Monate immer wieder abwertet. Diese Anzeichen solltest du im Auge behalten:
- Vergleiche: Dein Kind redet ständig darüber, wie andere aussehen und stellt sich selbst dabei schlechter dar.
- Körpercheck: Es mustert sich auffällig oft im Spiegel, kneift Speckröllchen oder zieht den Bauch ein.
- Vermeidungsverhalten: Dein Kind will plötzlich nicht mehr ins Schwimmbad, weil es zu peinlich sei.
- Essen wird kompliziert: Es werden ganze Lebensmittelgruppen gestrichen, heimlich gegessen oder Mahlzeiten ausgelassen.
- Übertriebener Sport: Bei Teenies kann übermäßiges Training ein Versuch sein, den Körper zu kontrollieren und zu optimieren.
Wie können wir als Eltern gegensteuern?
Jetzt kommt der Teil, bei dem wir uns alle mal kurz an die eigene Nase fassen müssen. Denn sehr oft spiegeln Kinder, wie wir über unsere Körper reden. Und ja, ich weiß, dass viele Menschen mal unzufrieden mit ihrem Äußeren sind. Aber wenn Kinder mitbekommen, dass wir dauernd Diäten machen, Essen verteufeln oder über Speckröllchen jammern, dann lernen sie: Mein Körper ist nie gut genug.
Also: Keine Diät-Sprüche am Küchentisch. Keine Bewertungen à la „Hast du aber zugenommen!“ oder sonstige, herabwürdigende Sprüche. Stattdessen: Frag dein Kind, was sein Körper alles kann. Rennen, springen, klettern, umarmen, lachen. So lernen Kinder, den Körper als Werkzeug zu sehen, nicht als Deko-Objekt.
Und ganz wichtig! Unterbindet Kommentare von außen, von Tanten, Opas oder Nachbarn, die gern ungefiltert Dinge sagen wie, „Na, dir hat’s aber in letzter Zeit besonders gut geschmeckt, oder?“ Sowas sofort stoppen. Dein Kind muss wissen: Mein Körper gehört mir. Niemand darf darüber urteilen. Punkt.
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Was, wenn mein Kind schon Probleme hat?
Manchmal reichen gute Worte allein nicht mehr. Wenn dein Kind sich ständig runterzieht, beim Essen trickst oder Sport bis zur Erschöpfung macht, hol dir bitte Hilfe. Kinderärzt*innen, Schulpsycholog*innen oder spezialisierte Beratungsstellen sind die richtigen Adressen.
Früh erkannt, lassen sich Körperbildprobleme gut behandeln. Und keine Sorge: Du bist nicht Schuld. Aber du kannst Teil der Lösung sein.
Übrigens: Auch Schule und Kita sind gefragt. Manche Einrichtungen arbeiten schon mit Programmen zur Körperakzeptanz. Wenn nicht: Frag nach! Viele Lehrkräfte sind offen für das Thema und brauchen vielleicht einfach einen kleinen Anstoß.
Wie du dein Kind stark machst: Ein paar Ideen für den Alltag
Zum Schluss noch ein bisschen Alltagspraxis aus meinem Chaos-Haushalt:
- Vorleben: Achte darauf, wie du über deinen Körper sprichst. Sag deinem Spiegelbild ruhig mal, dass du dich magst. Dein Kind hört garantiert mit!
- Vielfalt zeigen: Achte darauf, dass in Büchern, Serien oder Filmen nicht nur perfekte Körper vorkommen.
- Komplimente clever machen: Lobe dein Kind für Fähigkeiten, nicht fürs Aussehen.
- Essen entstressen: Kein Drama ums Naschen, kein Lob fürs Aufessen. Essen ist Nahrung, kein Liebesbeweis.
- Offen reden: Wenn dein Kind Fragen hat, antworte ehrlich darauf. Sprecht auch darüber, dass Schönheit ganz individuell ist.
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Dein Kind ist gut, so wie es ist
Ein gesundes Körpergefühl ist kein Hexenwerk, aber auch kein Selbstläufer. Wir Eltern sind Vorbilder. Je entspannter wir mit dem eigenen Körper umgehen, desto größer ist die Chance, dass unsere Kinder das auch tun.
Und wenn doch mal Zweifel aufkommen? Dann ist das auch okay! Denn sie geben die die Möglichkeit, hinzuschauen und einzugreifen, lange bevor es gefährlich wird.
Also: Bleib wachsam, hör zu, stoppe Sprücheklopfer und erinnere dein Kind immer wieder daran, was wirklich zählt.
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