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Noch Fragen? Was ihr über Homosexualität bei Frauen wissen solltet

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Seit Stars wie Cara Delevigne, Ellen DeGeneres und Beth Ditto offen mit ihrer weiblichen Homosexualität umgehen, ist es auch für viele nicht-prominente Frauen einfacher, selbstbewusst zu ihrer Liebe zu stehen. Und das ist gut so und längst überfällig.

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Niemand sollte sich für seine Art zu lieben rechtfertigen müssen. Dennoch ist es für viele Homosexuelle im Alltag nicht immer leicht, zu ihrer Sexualität zu stehen. Zweifel, sozialer Druck, die Last der Erziehung, die Irritation des Umfelds… Viele haben auch einfach Angst, die Erwartungen ihre Familie zu enttäuschen. Und das ist schade. Denn so wird man langfristig unglücklich bleiben.

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Mauer in den Köpfen trotz großer Toleranz

Fakt ist: Homosexualität irritiert viele Menschen, vor allem jene, die sich damit nie beschäftigt haben oder in deren Umkreis niemand homosexuell ist. Dann passiert es leider oft, dass man sich mit Heterosexuellen unterhält, und folgenden Satz zu hören bekommt: „Ich hab nichts gegen Homosexuelle. Aber mein eigener Sohn / meine eigene Tochter sollte doch lieber ’normal‘ sein.“ Das zeigt letztlich, dass man sich zwar gerne aufgeklärt und tolerant gibt, aber die alten Normen noch im Kopf hat.

Dieses Verhalten stützt auch eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. So sagen zwar 95 Prozent der Deutschen, dass es gut ist, dass Homosexuelle per Gesetz vor Diskriminierung geschützt werden. Doch fragt man detaillierter nach, wie auch die Umfrage von Dr. Beate Küpper von der Hochschule Niederrhein zeigt, so sieht man, dass es mit der Toleranz nicht weit her ist.

Denn werden wir direkt mit Homosexualität konfrontiert, zum Beispiel mit einem knutschenden Paar, so sieht es schon ganz anders aus: Zwar sagen nur rund 10 Prozent, dass sie den Anblick eines sich umarmenden Schwulenpaares unangenehm finden. Geht es jedoch um ein lesbisches Paar, so sagen das schon 27,5 Prozent. Den Anblick zweier Männer, die sich küssen, finden sogar 38,4 Prozent unangenehm.

Räumen wir auf, mit Unwissenheit und Vorurteilen:

Ein Grund also mal etwas Aufklärung zu betreiben und die wichtigsten Fragen zu Homosexualität bei Frauen zu beantworten. Denn es passiert vielen Heteros nur allzu oft, dass sie offen und interessiert sein wollen, aber dann doch letztlich arg dumme Fragen stellen, wie beispielsweise, „Wer ist denn in eurer lesbischen Beziehung der Mann?“ Hier also die wichtigsten Fragen, die sicher viele Heteros an lesbische Frauen haben:

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„Wie merke ich, dass ich homosexuell bin?“

Es ist nicht leicht, für sich selbst festzustellen, wen man liebt – ob Männer oder Frauen oder eben beide. Das alles braucht Zeit, und die sollte man sich auch geben. Was du tun kannst: Dir selbst Fragen stellen, zum Beispiel, ob du eher Frauen oder Männern anschaust. Ob du dir mit Frauen mehr als Freundschaft vorstellen kannst oder ob du dich vielleicht schon mal in eine Frau verliebt hast.​

Es kann auch helfen, sich Bücher zum Thema durchzulesen, seien es Ratgeber oder Coming Out-Geschichten anderer Frauen. Oder du schaust dir Filme an, in denen es um lesbische Liebe geht. Vielleicht kannst du dich auch mit anderen Frauen, denen es ähnlich geht, austauschen, zum Beispiel in Foren.

Wer sich also fragt, ob er homosexuell, bisexuell oder wie auch immer liebt, oder wer noch zaudert, sich zu outen, der sollte sich selbst die Zeit geben, die er braucht, sich informieren, seinen Gefühlen nachforschen und irgendwann selbstbewusst zu seiner Art zu Lieben stehen. Das mag leicht gesagt sein, aber es ist der einzig richtige Weg, um glücklich zu werden.

„Wie merke ich, dass andere Frauen auch lesbisch sind?“

Ganz ehrlich: Man sieht niemandem seine sexuellen Vorlieben an. Warum also sollte man Lesben und Schwule an ihrem Aussehen erkennen? Da hilft letztendlich nur das, was auch Heteros tun müssen: Jemanden ansprechen und schauen, was passiert. Wobei man natürlich schon sagen kann, dass lesbische Frauen eher das Knistern untereinander spüren, so wie es eben auch Heteros geht, die sich anziehend finden.

Man kann sich die Sache natürlich erleichtern, indem man in Lesbencafés oder auf Lesbenpartys geht oder sich in einschlägigen Foren anmeldet. Jede Community hat schließlich so seine Kneipen und Clubs, so dass du dich dort unters Volk mischen kannst.

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„Gibt es bei lesbischen Paaren einen weiblichen und einen männlichen Part?“

Das ist leider wieder so eine heterosexuelle Denkweise, die davon ausgeht, dass ein Paar einen männlichen und einen weiblichen Part braucht. Natürlich gibt es bei lesbischen Paaren oft, wie bei heterosexuellen eben auch, einen dominanteren Part und einen weniger dominanten. Aber dass wir das eine als männlich empfinden und das andere als weiblich, ist ja auch eben nur eine konservative Denkweise. Wer sich also mit Homosexualität oder Bisexualität beschäftigen möchte, sollte sich einfach von den alten Denkmustern frei machen.

„Wie funktioniert lesbischer Sex?“

Genauso wie Heterosex mehr als nur Penetration ist, sondern auch Streicheln, Lecken, Fingern, Reibung, Analsex, Oralsex und mehr, so ist auch der Sex bei lesbischen Frauen vielfältig. Und natürlich gibt es auch alle Facetten, die der Sex von Heterosexuellen auch haben kann, wie SM, Rollenspiele etc. Klasse sind natürlich auch Sextoys, wie Dildos, Strap-on-Dildos und Vibratoren. Aber nicht jede Frau braucht die Penetration beim Sex. Das ist eine reine Geschmacksfrage.

Dass Frauen sich besser zum Höhepunkt bringen können, weil sie wissen, was der anderen gefällt, mag zwar in der Theorie stimmen, aber wir alle wissen: Jeder Mensch ist beim Sex anders und hat andere Vorlieben. Insofern ist auch der Sex zwischen zwei Frauen immer wieder völlig neu und ein Austesten, was gefällt und anmacht und was nicht. Ein Plus haben Frauen jedoch: Sie können multiple Orgasmen haben und brauchen nicht unbedingt eine kurze Erholungspause nach dem Orgasmus.

Wem das noch zu abstrakt ist, der kann sich ja mal durch das Lesben-Kamasutra klicken:
Kamasutra für Lesben: Die 100 besten Stellungen

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„Für viele Männer sind lesbische Paare eine sexuelle Fantasie, die sie anmacht. Nervt das?“

Für lesbische Frauen ist es letztendlich wie bei jedem anderen auch: Es ist ein Eingriff in ihre Intimsphäre, wenn Männer sie anstarren und gar fragen, ob sie mitmachen dürfen. Das ist absolut daneben. Viele homosexuelle Frauenpaare halten sich deshalb auch in der Öffentlichkeit zurück mit Zärtlichkeiten aller Art, weil sie eben keine dumpfe Männerphantasie sein wollen.

„Bi zu sein bzw. Sex mit einer Frau ausprobiert zu haben, gilt auch bei Heterofrauen seit ein paar Jahren als cool. Stört das nicht total?“

Etwa 80 Prozent der heterosexuellen Frauen haben lesbische Fantasien. Da wundert es nicht, dass sie ihren Wünschen auch mal nachgehen und mit einer Frau rummachen oder gar Sex haben. Es gibt natürlich lesbische Frauen, die das spannend finden, aber wer auf der Suche nach einer festen, längeren Beziehung ist, der kann damit natürlich wenig anfangen. Und: Eine lesbische Frau ist kein Selbsterfahrungskurs.

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