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Lust auf Sex: Der (kleine) Unterschied zwischen Männern und Frauen

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Lust auf Sex: der Unterschied zwischen Männern und Frauen

Im Video verraten wir die kleinen Unterschiede zwischen Mann und Frau beim Sex

So wunderbar und harmonisch Sex auch ist: Männliche und weibliche Lust funktionieren leider äußerst unterschiedlich. Und kaum etwas ist so klischeebehaftet, wie die Vorstellung von weiblicher und männlicher Sexualität.

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Gerne heißt es, Frauen würden einen Erzeuger und Ernährer für ihre Kinder suchen – und wären deshalb eher zurückhaltend, was Sex und die Wahl ihrer Sexpartner angeht. Männer hingegen müssten ihr Erbgut möglichst breit streuen, weshalb sie in vielen Betten unterwegs seien. Klang immer super überzeugend. Aber zum Glück wird diese These nun angezweifelt.

Der amerikanische Autor Daniel Bergner („Die versteckte Lust der Frauen“) glaubt erkannt zu haben, dass die Lust der Frau sehr viel größer als die des Mannes sei. „Das Bild von der Frau, die ihre Sexualität lediglich dafür einsetzt, einen Partner fürs Leben zu finden, ist falsch.“ Frauen seien sogar noch weniger als Männer für die Monogamie geschaffen, so Bergner.

Eine aufregende These, bedenkt man, dass das gesellschaftliche Bild besagt, dass Frauen weniger sexorientiert seien und weniger Sexualpartner haben sollten als Männer. Egal, ob Bergners These stimmt oder nicht: Wir sollten also anfangen, weniger alte Klischees mit uns rumzuschleppen, wenn es um das Thema weibliche und männliche Sexualität geht.

Lust bei Mann und Fran: Leidenschaft beginnt im Kopf
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Keusche Frau – wilder Mann: alte Klischees und ihre Wirkung

Denn das angestaubte Bild von weiblicher Sexualität hat durchaus seine Wirkung auf uns und unsere Lust. Auch wenn wir uns dessen gar nicht bewusst sind. Die Entstehung der sexuellen Begierde wird durch zahlreiche körperliche und psychologische Faktoren beeinflusst: Lebensstil, Hormone, Fantasien, Gefühle und eben Erziehung. Kein Wunder also, dass das Märchen von der keuschen Frau und dem gierigen Mann immer noch in den Köpfen weiterbesteht und uns beeinflusst.

Viele denken auch immer noch, dass Männer Sex und Gefühle leichter voneinander trennen könnten. Was natürlich Quatsch ist. Auch eine Frau kann Lust auf Sex mit einem Mann haben, ohne in ihn verliebt zu sein.

Was dennoch stimmt, ist, dass Sexualität für einen Mann eher etwas Körperliches ist, wohingegen bei Frauen auch immer der Kopf mitspielt. Wer also total im Alltagsstress feststeckt oder sich komplett ungeliebt fühlt, wird als Frau nicht direkt den Schalter umlegen können und fantastischen Sex haben. Also man könnte schon – nur eben nicht so schnell wie ein Mann.

Der Einfluss der Hormone

Und weil das Ganze mit der Lust und dem Sex zwischen Frau und Mann nicht schon kompliziert genug ist, so sind auch die körperlichen Voraussetzungen für die Lust bei Frau und Mann äußerst verschieden. ​

Testosteron ist das Lusthormon schlechthin – sowohl beim Mann als auch bei der Frau. Bei Männern wird das Sexualhormon von den Hoden und (in geringen Mengen) von der Nebenniere gebildet, bei Frauen von den Eierstöcken und der Nebenniere.

Der weibliche Testosteronspiegel ist niedriger als der männliche. Das bedeutet jetzt aber nicht unbedingt, dass Frauen deshalb weniger sexuellen Appetit verspüren würden. Denn der weibliche Körper reagiert viel empfindlicher auf Testosteron als der männliche Organismus. Insofern ist die ungerechte Testosteron-Verteilung wieder ausgeglichen. So weit, so gut.

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Die Lust der Frau unterliegt jedoch auch großen Hormonschwankungen, insbesondere während des Menstruationszyklus. In den Tagen vor dem Eisprung verzeichnet der weibliche Körper ein Östrogenhoch. Dann ist auch die Libido auf dem Höhepunkt (anders bei Frauen, die hormonell verhüten). Nach der Entbindung wird dagegen das Milchhormon Prolaktin gebildet, das die Lust bremst. So variiert die weibliche Lust zyklusbedingt ständig bis zu einem gewissen Grad.

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Alter und sexuelle Lust

Auch was das Alter angeht, ticken Frauen und Männer unterschiedlich: Beim Mann ist das sexuelle Verlangen ab der Pubertät und den ersten Masturbationen vorhanden. Bis zum 50. Lebensjahr ist die Lust sehr stark ausgeprägt und kann danach langsam abnehmen.

Manche Männer kommen mit zunehmendem Alter in die Wechseljahre, man spricht bei dieser hormonellen Umstellung von der sogenannten Andropause (im Gegensatz zur Menopause, dem Ende der Regelblutung bei der Frau). In der Andropause nimmt die Testosteronproduktion ab und bewirkt einen Rückgang der Libido beim Mann.

Bei der Frau erwacht die Lust etwas später und steigt mit der Zeit und vor allem mit der Erfahrung stetig an. Die sexuelle Reife ist ungefähr mit 35 Jahren erreicht. In der Menopause sinkt der Östrogenwert und die Eierstöcke produzieren weniger Testosteron. Doch da bei der weiblichen Libido auch psychologische Faktoren mit im Spiel sind, nimmt die Lust nicht unbedingt ab: Frauen mit einer gewissen Reife haben oft besseren Sex als junge Frauen.

Lust auf Sex: der Unterschied zwischen Männern und Frauen
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Der beste Zeitpunkt für sie und für ihn

Oft fragt man sich als Frau: Warum will er immer morgens mit mir schlafen, obwohl ich nicht einmal richtig wach bin? Liegt das an der Morgenlatte? An seinen erotischen Träumen? Die Ursache ist jedoch sehr körperlich zu erklären: Der Testosteronspiegel des Mannes steigt morgens um 30 Prozent an! So lässt sich seine überschäumende Libido beim Aufwachen erklären.

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Sind Männer morgens zu allen Schandtaten bereit, geht es uns Frauen da meist anders. Stress ist bekanntlich einer der größten Lustkiller überhaupt. Und so haben viele Frauen das Bedürfnis entspannt und ausgeglichen zu sein und den Kopf frei zu haben, um Lust auf Sex zu haben. Und der beste Moment dafür ist eher am Abend, wenn alle Aufgaben erledigt sind und man sich entspannt ablegen kann.

Selbst bei den Jahreszeiten spielen Mann und Frau dank ihres Biorythmus nicht in einer Liga. Bei Frauen erwacht die Lust zu Frühlingsbeginn, weil der Östrogenspiegel in die Höhe schnellt. Bei den Männern entfalten sich die Sinne erst etwas später, wenn der Sommer kommt.

Reden und machen

Die Krux mit der Lust kann eine Beziehung natürlich sehr belasten: Denn wenn es um Sex geht, sind wir nun mal sensibel. Schließlich will sich jeder geschätzt und begehrt wissen. Wenn der Partner keine Lust hat, fühlt sich der andere zurückgewiesen. Um Streit und Missverständnisse zu vermeiden, hilft deshalb nur reden und den ein oder anderen Kompromiss eingehen.

Und für alle, die oft denken, sie wären zu gestresst und beschäftigt oder nicht mit dem Kopf dabei, denen sei das alte Sprichwort ans Herz gelegt: „Der Appetit kommt beim Essen.“ Deshalb einfach mal den Kopf ausschalten und die Lust an.

Weg mit den blöden To Dos des Alltags und her mit der Liebe! Sex verbindet zwei Menschen, es schweißt sie enger zusammen. Und Lust kann durchaus einschlafen und dann entgeht einer Beziehung sehr viel. Und nicht selten kann eine Beziehung aufgrund von fehlender Körperlichkeit sogar scheitern.