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Lusttropfen: Wozu ist das Präejakulat da bzw. macht es schwanger?

Lusttropfen: Was genau hat er für einen Zweck und kann man schwanger werden davon?
Lusttropfen: Was genau hat er für einen Zweck und kann man schwanger werden davon? Credit: unsplash.com / noemi-jimenez

Der Lusttropfen ist der kleine Tropfen, der bereits vor dem eigentlichen Samenerguss austreten kann – und der nicht selten für Nervosität sorgt. Denn: Kann man durch den Lusttropfen schwanger werden oder eine Geschlechtskrankheit bekommen? Hier die wichtigsten Infos.

Lusttropfen: Wozu ist das Präejakulat da bzw. macht es schwanger?

Der Lusttropfen heißt wissenschaftlich „Präejakulat“, wird aber auch Sehnsuchtstropfen oder Glückstropfen genannt. Was ist damit gemeint? Nun, der Lusttropfen ist ein klares, leicht dickflüssiges Sekret, das bei Erregung an der Penisspitze austreten kann – und zwar noch vor dem Orgasmus und Samenerguss an sich.

Manchmal ist es nur ein Tropfen, manchmal deutlich mehr. Und dieser Tropfen hat eine ganz bestimmte Funktion: Der männliche Körper hat mit dem Lusttropfen einen super Weg gefunden, um die Fortpflanzung zu optimieren. Zum einen bereitet das Präejakulat die Harnröhre auf die eigentliche Ejakulation vor, indem er die Harnsamenröhre reinigt und das durch den Urin recht saure Milieu in ein basisches und deshalb spermienfreundlicheres verwandelt, sodass die Spermien dort besser überleben. Und er ist wie ein hauseigenes Gleitmittel. Doppelt perfekt also.

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Der Unterschied von Präejakulat und Ejakulat

Für alle, die im Biologie-Unterricht damals ihr Mäppchen bemalt haben, statt zuzuhören (oder ihr Wissen auffrischen wollen), hier ein wenig Aufklärung darüber, was beide Flüssigkeiten, also den Lusttropfen und das Ejakulat unterscheidet.

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# Das Präejakulat
Bei sexueller Erregung sondert der Penis des Mannes eine kleine Menge Flüssigkeit ab. Die hat aber eine komplett andere Zusammensetzung als normales Sperma und auch eine andere Produktionsstätte. Es wird in einer Drüse gebildet, die man Bulbourethraldrüse bzw. Cowpersche Drüsen nennt. Sie produziert eben jenes Sekret, das wir als Lusttropfen bezeichnen.

Die Menge variiert zwischen einem Tropen, kann aber auch bis zu 5 Milliliter ausmachen. In der Regel sind keine Spermien enthalten, es kann jedoch zu einer Vermischung des Sekrets mit Sperma kommen auf dem Weg durch die Harnröhre. Deshalb ist eine Schwangerschaft allein aufgrund des Präejakulats nicht möglich, aber in seltenen Fällen eben doch, wenn sich Präejakulat und Samenzellen auf dem Weg nach draußen vermischen.

# Das Ejakulat
Der Samenerguss bzw. das Sperma des Mannes besteht hingegen aus anderen Bestandteilen. Zunächst werden Samenzellen in den Hoden gebildet. Diese entwickeln sich dann in den Nebenhoden zu reifen Spermien oder auch Spermatozoen. Sie machen jedoch nur einen kleinen Anteil von etwa 5 Prozent aus.

Der Rest von gut 95 Prozent setzt sich auf unterschiedlichen Sekreten zusammen, die aus Prostata, Samenbläschen und Nebenhoden stammen. Diese große Menge an zusätzlicher Flüssigkeit ist unerlässlich, damit die Spermien ihr Ziel erreichen. Zum einen transportiert die Flüssigkeit die Spermien, sie macht sie zudem schneller, schützt sie vor dem sauren Scheidenmilieu der Frau und dient ihnen als Energiequelle.

Kommt es zum Orgasmus ejakuliert der Mann und das Sperma kommt aus der Harnsamenröhre heraus. Durch die Ejakulation können die Spermien durch den Penis in die Vagina der Frau eintreten und so bekanntlich zu einer Schwangerschaft führen.

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Kann man durch den Lusttropfen schwanger werden?

Für alle, die Anhänger des Coitus Interruptus sind: Vorsicht, es sei denn, ihr plant eine Schwangerschaft. Der Lusttropfen kann durchaus bei Frauen dazu führen, dass sie schwanger werden. Und das, obwohl die Flüssigkeit mit dem eigentlich Ejakulat nichts gemein hat. Dennoch können mit der Flüssigkeit eben auch schon ein paar Spermien austreten.

Der Grund: Einerseits, weil sich in der Harnsamenröhre noch Spermien befinden, die dann mit dem Lusttropfen herausgespült werden. Zum anderen, weil eben auch schon die Nebenhoden aktiv geworden sein können und so bereits Spermien in die Harnsamenröhre geraten. Beides ist möglich. Das bedeutet: Wer erst kurz bevor der Mann zum eigentlichen Orgasmus kommt ein Kondom überzieht, kann zu spät dran sein. Dennoch ist dieser Fall eher selten.

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Lusttropfen und sexuell übertragbare Krankheiten: Passiert da was?

Leider kann das durchaus der Fall sein, dass über den Lusttropfen sexuell übertragbare Krankheiten wie beispielsweise HIV, Gonorrhoe (Tripper), Chlamydien und Pilzinfektionen übertragen werden. Auch wenn die Anzahl von z.B. HI-Viren im Präejakulat geringer ist als im Ejakulat, so besteht doch ein Risiko – sowohl beim Oralverkehr als auch bei vaginaler oder analer Penetration.

Hier sollte entsprechend verhütet werden, sprich mit einem Kondom. Oder beide lassen sich vorher testen und wissen dann, ob beide Sexpartner gesund sind oder das Risiko einer Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit besteht.

Wichtig: Dieser Artikel dient der reinen Informationen. Bei Problemen oder weiterführenden Fragen und Unsicherheiten, fragt euren Arzt. Er wird euch sicher gerne beraten.