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Sexting: Tipps, Tricks und Infos rund um den virtuellen Flirt

Sexting: Das solltet ihr dabei beachten
Sexting: Das solltet ihr dabei beachten Credit: GettyImages

Sexting kann verdammt hot sein. Vorausgesetzt, der sexy Handy-Flirt ist beiderseitig erwünscht. Was aber, wenn Nacktbilder plötzlich an den Falschen geraten oder wenn man unverlangt Dick Pics erhält?

Inhaltsverzeichnis

Sexting: Tipps, Tricks und Infos rund um den virtuellen Flirt

Sexting kann super sein, aber auch der blanke Horror. Hier die wichtigsten Tipps, wie ihr Spaß habt – und zwar ohne Risiko und Ärgernisse. Zudem geben wir euch wichtige Infos mit an die Hand, was ihr tun könnt, wenn eure Nacktbilder in falsche Hände geraten.

Was ist Sexting überhaupt?

Unter Sexting (Kofferwort, zusammengesetzt aus ‚Sex‘ und ‚Texting‘) versteht man das Versenden von erotischen Selfies, Nacktbildern, Videos und Kurznachrichten über das Smartphone oder das Internet. Auch die Begriffe „Pics“ oder „Nudes“ werden hierfür verwendet.

Besonders beliebt ist der Trend bei Teenagern und jungen Erwachsenen. Laut einer Studie der Universität Merseburg hat bereits jedes fünfte Mädchen zwischen 16 und 18 Jahren Nacktbilder von sich gemacht. Sechs Prozent davon haben diese Fotos danach ins Internet gestellt. Etwas die Hälfte der Jugendlichen
„hat schon online geflirtet oder sexualisierte Botschaften ausgetauscht“, wie es in der Studie heißt.

Die Gefahren beim Sexting

Wenn Sexting auf beiden Seiten, also Absender und Empfänger für Lust und Freude sorgt, ist alles natürlich perfekt. Aber Sexting birgt eben auch einige Risiken. Und nicht selten werden intime Fotos für andere Zwecke missbraucht, als ursprünglich gedacht.

Denn bei so viel Freizügigkeit bleibt die Gefahr eines Missbrauchs leider nicht aus. Schnell gelangen die intimen Bilder und Videos in die falschen Hände, die Versender werden damit erpresst oder gemobbt. 2013 waren es lediglich 19 % der jungen Frauen, die freizügige Fotos und Videos von sich selbst herstellten. 2021 waren es bereits 36 % der Jugendlichen (männlich 11 %, weiblich 31 %). Schlechte Erfahrungen, was die Weitergabe dieser sensiblen Inhalte angeht, haben 2021 schon 30 % der jungen Frauen und 29 % der jungen Männer machen müssen.

Sexting: Das Netz vergisst nichts

Die Amerikanerin Amanda Todd war vor etlichen Jahren eines der ersten Sexting Opfer. Im Videochat entblößte die Schülerin ihre Brust vor einem Unbekannten. Der erpresste sie daraufhin und veröffentlichte die Bilder im Internet. Über die sozialen Netzwerke verbreiteten sie sich wie ein Lauffeuer.

Die Scham über ihre Nacktbilder im Internet trieb die erst 15-Jährige schließlich in den Selbstmord. Leider ist Amanda kein Einzelfall. Auch in Deutschland häufen sich die Schlagzeilen um Sexting Opfer – auch wenn es hier bisher meist ’nur‘ um Mobbing geht.

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Ein Nacktbild ist schnell gemacht und vielleicht ebenso schnell verschickt. Man ist verliebt, vermisst den anderen, vermisst Körperlichkeit und das Gefühl begehrt zu werden und schon ist so ein heißes Bildchen verschickt oder ins Netz gestellt.

Die Gefahr, die oftmals damit einhergeht, können insbesondere junge Menschen noch nicht richtig absehen. Denn einmal veröffentlicht, kursieren die Sexting-Bilder für alle Zeit im Netz. Sie wieder vollständig zu löschen ist quasi unmöglich. So kann es passieren, dass nicht nur Freunde, Bekannte, Schulkameraden oder Arbeitskollegen die Bilder sehen können, sondern auch vollkommen Unbekannte. Manchmal landen die Bilder sogar auf Porno-Seiten.

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Nackt im Netz: Die Stars machen es vor

Nie zuvor war es so einfach, Fotos und Videos mit nur einem Tastendruck mit der ganzen Welt zu teilen. Social Media Portale wie Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat und Co. zielen mit ihren Smartphone-Apps genau darauf ab. Die Fotos landen in Sekundenschnelle vom Handy direkt im Netz. Stars wie Kim Kardashian laden auf ihren Social Media-Seiten fast täglich ‚Selfies‘ hoch – oft in sexy Posen und mit viel nackter Haut. Und viele Teenager eifern ihren prominenten Vorbildern nach.

Auf Facebook und Instagram finden sich daher zahlreiche anzügliche Bilder von minderjährigen Mädchen und Jungen. 14-jährige Schülerinnen in Spitzenunterwäsche, die lolitahaft zwischen Schulbüchern und Kuscheltieren im Kinderzimmer posieren.

Mit den aufreizenden Sexting-Fotos möchten sie im Grunde nichts anderes, als ihre prominenten Vorbilder auch: Aufmerksamkeit und Bestätigung. Die Eltern haben meist keine Ahnung, was ihre Kinder im Internet veröffentlichen. Sie bekommen die Problematik erst mit, wenn es bereits zu spät ist, und ihr Kind zum Beispiel von (Cyber-)Mobbing durch Schulkameraden betroffen ist. Auch an deutschen Schulen häufen sich derartige Vorfälle.

Was tun, wenn Bilder an den Falschen geraten?

Das Problem: Wenn man mit jemandem intim ist, dann zeigt man sich ihm auch offen und nackt, aufreizend und vielleicht aus einem momentanen Gefühl heraus sehr freizügig. Ist ja auch nachvollziehbar. Mit dem eigenen Partner wähnt man sich schließlich in Sicherheit – die erotischen Schnappschüsse schickt man schließlich nur ihm und sonst niemandem. Und wenn der oder die Partnerin einen nackt fotografiert, wer ahnt da schon Böses?

Ein Trugschluss, schließlich kann man nie wissen, ob andere Personen vielleicht Zugriff auf sein Handy haben oder ob der Partner nicht sogar selbst die Bilder weiterschickt. Außerdem: Was passiert mit den Fotos, wenn man sich irgendwann trennt?

Zudem werden Bilder heute meist nicht auf dem Handy-Speicher selbst, sondern in sogenannten ‚Clouds‘ im Internet gespeichert. Wer genau hier Zugriff hat, kann der Endverbraucher nicht wissen. Auch vor Hacker-Angriffen kann man beim Sexting nie 100 Prozent sicher sein.

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Achtung: Sexting Fails im Netz

Unvergessen sind die Badezimmer-Selbstporträts von Scarlett Johansson im Jahr 2011, auf denen die Schauspielerin nackt zu sehen ist. Angeblich waren die Fotos nur für ihren Freund gedacht. Ein Hacker veröffentlichte die Aufnahmen jedoch im Netz. Das prominente Beispiel zeigt: Auch wenn man vermeintlich vorsichtig mit seinen Nacktbildern umgeht, kann man im Nachhinein eine böse Überraschung erleben.

Peinlich wird es auch, wenn man sich beim Sexting vertippt und aus Versehen den falschen Empfänger eingibt. So geschehen beim US-Politiker Anthony Weiner, der als Kandidat für das Bürgermeisteramt in New York ins Rennen gehen wollte. Der 46-Jährige startete einen heißen Handy-Flirt mit einer 21-jährigen Studentin und schrieb ihr: „Ich habe eine mächtige Beule in meiner Hose“.

Der Aufforderung, ihr ein Bild zu schicken, kam der Politiker gerne nach. Blöd nur, dass Weiner sich vertippte und das schlüpfrige Foto nicht an seine Angebetete, sondern an seine 56.000 Twitter-Follower schickte. Sein erigierter Penis in einer grauen Boxershorts? Ein Skandal im prüden Amerika! Zum Bürgermeister wurde er jedenfalls nicht mehr gewählt.

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Die wichtigsten Regeln für Sexting

Genug jedoch von derartigen Horror-Geschichten rund ums Sexting. Es kann – wenn man ein paar Dinge beachtet – eben auch total super sein. Deshalb: Ein paar Regeln für den umsichtigen Umgang mit den heißen Nachrichten.

  • Wenn du dein Gegenüber noch nicht so lange kennst oder nur aus dem Internet, verzichte besser auf Nacktbilder. Scharf machen kann man sich auch mit Worten oder mit anderen Bildern, die zwar viel versprechen, aber nicht alles zeigen. Kopfkino ist mitunter genauso hot. Wenn du dann irgendwann das Gefühl hast, du kannst deinem Sexting-Partner vertrauen, dann spricht nichts dagegen, einen Schritt weiterzugehen. Wenn ihr es beide wollt, natürlich.
  • Werde misstrauisch, wenn dich eine Internet-Bekanntschaft recht früh oder unvermittelt dazu auffordert, ihm*ihr erotisches Bild- oder Videomaterial zu schicken. Und zwar unabhängig davon, ob dir dein*e Chatpartner*in bereits Bilder von sich geschickt hat.
  • Um sicherzugehen, gilt immer die Regel: Versende nie Bilder, auf denen dein Gesicht oder andere eindeutige Merkmale (z.B. Tattoos, Muttermale) zu erkennen sind.
  • Bevor du eine Sexting-Nachricht versendest, überprüfe noch einmal genau den Empfänger – besser einmal zu viel als zu wenig.
  • Wer vorsichtig ist, sollte auch erhaltene Sexting-Bilder zeitnah wieder löschen, nachdem er sie erhalten hat. So können sie nicht in falsche Hände geraten. Du willst ja kein Archiv aus Dick Pics, sondern ihr zwei wollt euch vielleicht nur in dem Moment anturnen.
  • Wenn dich jemand mit Sexting-Bildern zu erpressen versucht, hab keine Scham, dich an die Polizei zu wenden. Geh nicht auf Geldforderungen oder erzwungene sexuelle Handlungen oder Treffen ein. Damit ist das Problem nämlich noch lange nicht aus der Welt. Dein Bild ist ja weiterhin in falschen Händen.

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Was tun, wenn deine Bilder an den Falschen geraten sind und öffentlich im Netz kursieren?

Bei einigen Plattformen wie Facebook oder YouTube kannst du die Seite direkt melden. Wenn das nicht möglich ist, kontaktiere den Anbieter der Seite so schnell wie möglich, damit er die Bilder / Videos löscht. Hilft das nicht, mach Screenshots (Beweismittel) und erstatte Anzeige bei der Polizei. Auch ein Anwalt kann eine Unterlassungsklage erwirken.

Unverlangt eingesandt: Das Problem mit den Dick Pics

Dass es auch andersherum ein Problem sein kann, zeigte die Ausstrahlung von „Männerwelten“ auf ProSieben von Joko und Klaas. Und „andersherum“ meint in dem Fall, dass ein Nacktbild nicht missbraucht wird, um die dargestellte Person bloßzustellen, sondern dass ein Nacktbild zur sexuellen Belästigung wird.

Der Beitrag „Männerwelten“ startet mit einem Rundgang durch eine Galerie von großformatigen Dick Pics, die Moderatorin und Schauspielerin Palina Rojinski und deren Bekannte im Laufe der Zeit unverlangt zugesandt bekommen haben. Einfach so, ohne Aufforderung, ohne sexuellen Kontakt geschweige denn dem Wunsch danach.

Und das ist kein Einzelfall, wie eine Umfrage der Slow-Dating-App Once letztlich ergab. Über 4.000 Personen europaweit wurden befragt und es stellt sich heraus, dass 35 Prozent der befragten Dating-App Nutzerinnen und Nutzer zwischen 18 und 35 Jahren bereits ein ungewolltes Nacktbild erhalten haben (51 % der Frauen, 24 % der Männer). Jede zweite Frau hat somit schon einmal ungefragt Nacktbilder erhalten (51 %) und jede Dritte wurde Opfer aggressiver Nachrichten (33 %).

Katzenbilder statt Dick Pic: Ein Feature macht es möglich

Aus diesem Grund hat sich die Dating App Once ein gutes Feature ausgedacht: Die sogenannte Kätzchen-Funktion. Das Feature soll vor ungewollten Nacktbildern schützen. „Dafür wurde eine künstliche Intelligenz entwickelt, die Nacktfotos erkennt, rausfiltert und dem Empfänger stattdessen ein Bild von einem Kätzchen anzeigt. Ist das Bild gewollt, kann der Empfänger das Foto freischalten“, so die Betreiber.

Eine schöne Idee, wenngleich sie letztlich natürlich nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass auch weiterhin viele Frauen und auch Männer mit ungewollt zugeschickten Sexbildchen belästigt werden.