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On-Off-Beziehung: So entkommst du dem Gefühlschaos

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Vorab im Video: Diese 4 Streitthemen können eure Beziehung zerstören

Zwischen Nähe und Distanz oder Leidenschaft und Loslassen: Eine On-Off-Beziehung ist eine große Herausforderung für beide Partner*innen.

Inhaltsverzeichnis

Eine On-Off-Beziehung ist kein Zuckerschlecken. Ständig fühlt man sich verunsichert und kann sich nie komplett auf sein Gegenüber einlassen. Klar, dass dabei Gefühlschaos, aber auch Drama vorprogrammiert ist.

Aber wie entflieht man dem Teufelskreis? Sollte man sich lieber endgültig trennen oder der Liebe erneut eine „richtige“ Chance geben? Und wie kommuniziert man das Ganze am besten?

On-Off-Beziehungen sind wahnsinnig vielschichtig und können einen unterschiedlichen Ursprung haben und dennoch eine große Herausforderung darstellen. Wir verraten euch, wie ihr am besten damit umgehen könnt und welche Entscheidung in diesem Dilemma am sinnvollsten ist.

Was ist eine On-Off-Beziehung?

Bei dieser Art von Partnerschaft können zwei Menschen nicht mit und nicht ohne einander. Zumindest sind sie irgendwann im Laufe ihrer Beziehung in eine Art Teufelskreis geraten. Bei einer On-Off-Beziehung trennen sich beide, weil es Probleme miteinander gibt oder andere Gründe, die ein Funktionieren der Partnerschaft nicht mehr möglich machen, kommen dann aber nach einer bestimmten Zeit wieder zusammen. Die Ursachen für dieses Gefühlschaos und Hin und Her sind vielschichtig.

Gründe für die On-Off-Beziehung

Es gibt verschiedene Gründe, die zu einer On-Off-Beziehung führen (die jedoch auch zusammenhängen können):

  • Man hat das Kapitel noch nicht für sich abgeschlossen und fühlt sich frustriert in Anbetracht dieser „unvollendeten“ Situation. Irgendwie hat man das Bedürfnis, die Sache zu Ende zu führen.
  • Nicht loslassen können: Man redet sich die vergangene Beziehung schön: „Ach, es war so toll mit ihm“ oder „Mit ihr habe ich wenigstens dies oder jenes gemacht“. Kurzum: Man weigert sich, gewisse Aspekte der Realität zu sehen. Dabei ist sicher: Wenn die Beziehung zu Ende ging, dann zwangsläufig, weil etwas nicht gestimmt hat und genau diese Person leider nicht zu einem passt.
  • Angst vor einem Neuanfang: Auch ein möglicher Grund: Der oder die Ex dient als Schutzmauer, um nicht nach vorn schauen zu müssen. Das ist das ideale Alibi. Eine Ausrede, die wir vorschieben, um nicht über die Hürde klettern und ins Leere, ins Unbekannte, springen zu müssen. Darum behalten wir ihn oder sie im Hinterkopf.
  • Narzisstische Züge: Oft resultiert die Versuchung, wieder mit dem oder der Ex anzubändeln, aus einem narzisstischen Bedürfnis: Ich will wissen, ob er oder sie mich noch liebt, ob er oder sie fähig ist, nach mir noch eine andere Frau oder einen anderen Mann zu lieben. Und vor allem: Ob ich ersetzbar bin!
  • Oftmals steckt auch Bindungsangst dahinter, wenn wir mit jemandem im Gefühlschaos landen, wir uns ständig trennen und dann wieder neu starten. Hier ist es oft ein Punkt in der Beziehung, an dem es einem von beiden zu nah wird, sodass er oder sie ausbricht. Mögliche Gründe sind hier schlechte Erfahrungen und die Angst, erneut verletzt zu werden.
  • Aber auch toxische Beziehungen werden nicht selten zu einer On-Off-Bindung. Das hängt zusammen mit den Phasen des Partners oder der Partnerin. Mal ist es Lovebombing und die totale, emotionale Zuwendung. Mal gerät die Partnerschaft zur Qual, weil dem Partner oder der Partnerin nichts recht gemacht werden kann.
  • Manchmal haben wir auch Phasen im Leben, die uns extrem fordern, sei es eine Krankheit, ein Jobwechsel oder der Umzug in eine neue Stadt. Plötzlich verschiebt sich der Alltag und unsere Wahrnehmung und wir entfernen uns innerlich von unserem Partner oder unserer Partnerin. Wir entwickeln uns in eine andere Richtung. Manche Menschen trennen sich dann lieber und geraten dann doch in eine On-Off-Beziehung, weil eben doch noch Gefühle da sind.

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Klärt gemeinsam: Wo wollen wir hin?

Führt ein offenes Gespräch über eure verzwickte Lage: Warum kommt es immer wieder dazu, dass ihr euch trennt und warum dazu, dass ihr immer wieder zusammen kommt? Welche Wünsche habt ihr für die Zukunft? Diese Fragen sollten beide erst einmal für sich klären.

Bei einem gemeinsamen Gespräch solltet ihr dann versuchen, nicht als „wir“ zu denken und zu reden, sondern als Individuen mit ganz eigenen Wünschen und Vorstellungen von einer Partnerschaft und von der Zukunft. Nur so könnt ihr herausfiltern, was vielleicht grundlegend nicht passt.

Ihr solltet idealerweise gemeinsam herausfinden, ob es sich lohnt, um die Beziehung zu kämpfen. Möglicherweise kommt ihr auch zu der Erkenntnis, dass es Zeit ist, sich endgültig zu trennen und gemeinsam eine Entscheidung zu treffen. Denn Fakt ist: Diese Phase des ständigen Hin und Her zermürbt euch beide langfristig.

Wichtig: Gerade bei toxischen Beziehungen, wie die Beziehung zu einem Narzissten bzw. einer Narzisstin ist es wichtig, endlich wieder auf sich selbst zu achten und sich zu schützen. Von einer narzisstischen Person werdet ihr weder ein Eingeständnis erwarten können, noch, dass er oder sie die Situation klar als toxisch und somit sich selbst als Problem erkennt. Zudem gilt: Sich selbst einzugestehen, dass eine Partnerschaft an diesem toxischen Punkt angelangt ist, ist mitnichten einfach und nicht selten ist professionelle Hilfe erforderlich, um klar zu erkennen, woran man geraten ist.

So könnt ihr eure On-Off-Beziehung retten

Steckt ihr nicht in einer toxischen Beziehung und wollt es wirklich und langfristig noch einmal miteinander versuchen, dann sorgt dafür, dass es nicht eins von vielen „Ons“ wird, die dann doch wieder scheitern, sondern ändert wirklich etwas!

Geht auch selbst mit euch ins Gericht und überlegt, welche Gründe immer wieder dazu geführt haben, dass es zu einer Trennung kam. Was sind für euch die wahren Gründe für das Hin und Her? Haben beide noch Gefühle für einander, oder sind es andere Motive, die euch zueinander zurückkehren lassen?

Man muss unterscheiden zwischen einer egoistischen Motivation („ich will Sicherheit, ich brauche meinen sicheren Hafen, um mich wohlzufühlen“), einem tiefer verankerten Wunsch, wieder mit dem oder der Ex zusammen zu sein, oder dem Bedürfnis, sich nicht mehr mit der Ungewissheit bzw. dem Unvollendeten abfinden zu müssen. In den letzten Fällen sei dazu geraten, den Stier bei den Hörnern zu packen und einen neuen Versuch zu wagen.

Damit der Neuanfang mit dem oder der Partner*in funktionieren kann, müsst ihr viel und offen reden. Liegt es an der fehlenden Offenheit? Lassen sich beide einfach gehen, und könnten sich mehr Mühe geben? Welche Ängste haben beide? Was ist der Grund dafür, dass es immer wieder scheitert?

Und vor allem: Sind diese Gründe und Ängste zu überwinden für beide Seiten? Und was müssen beide dafür tun, dass es in Zukunft endlich funktioniert? Euch beiden sollte klar sein, dass ihr etwas ändern müsst, um der Spirale zu entkommen.

Beide müssen ehrlich sein und ihre Wünsche und Bedürfnisse äußern. Auch, wenn es weh tut. Es bringt nichts, wenn sich eine*r für den oder die andere*n verbiegt. Kompromisse sind gut, aber nur bis zu einem bestimmten Grad. Wenn man sich komplett zurücknimmt, ist auch keinem von beiden geholfen.

Egal ob es funktioniert oder nicht: Wenn man diese Tipps für sich ausprobiert hat, kann man sich immerhin sagen, dass man alles probiert hat. Es nützt nichts, sich mit Fragen zu quälen – Offenheit und Gespräche können hier der beste Ratgeber sein, um das Drama zu beenden.

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So kommst du endlich los und kannst deine On-Off-Beziehung beenden

Es bringt leider nichts: Wenn ihr für euch feststellt, dass ihr nicht wirklich glücklich werden könnt mit diesem Menschen, dann zieht irgendwann einen Schlussstrich. Es bringt nichts, sich noch ewig zu quälen, zumal es ja meist beiden nicht gut geht mit der Geschichte.

Wenn ihr also für euch Klarheit habt, dass ihr gemeinsam keine Zukunft als Paar habt, dann bleibt weg. Sucht nicht ständig den Weg zurück, weil ihr die Vergangenheit verklärt oder euch einsam fühlt. Das ist weder euch noch eurer Partnerin bzw. eurem Partner gegenüber fair. Und es bringt euch beide nicht weiter, so weh das auch vorerst tun mag.

Natürlich ist es schön, wenn man noch freundschaftlich miteinander verbunden ist. Aber wer zu einer On-Off-Beziehung tendiert, der muss erstmal auf Abstand gehen. Will heißen: Kein Kontakt, keine WhatsApp oder Aktionen, wenn ihr angetrunken oder gefühlsduselig seid. Überlegt dabei immer: Bereut ihr es am nächsten Morgen?

Bei euch beiden waren und sind Gefühle mit im Spiel, und deshalb sollte man nicht ständig wieder den Kontakt aufnehmen, nur weil man sich einsam fühlt, gerade Lust auf Sex oder Lust auf Nähe hat.

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Kleiner Trick: Sagt eurem Umfeld, dass ihr euch trennen möchtet und versucht auf Distanz zu gehen, es aber nicht schafft. Eure Freund*innen werden euch unterstützen und von weiteren, unüberlegten Aktionen abhalten, wenn nötig. Manchmal hilft es, wenn andere einen dabei unterstützen, seine Ziele durchzuziehen.

Und wer zu nächtlichen SMS im angetrunkenen Zustand neigt, die er danach schon wieder bitter bereut, der sollte seinem bzw. seiner Ex entfolgen, sie blockieren oder die Nummer löschen. Das klingt hart, aber es schützt euch vor unüberlegten Handlungen und vor allem schützt es auf Dauer euer Herz.