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Du benutzt Desinfektionsmittel zum Putzen? Warum das ein großer Fehler ist

Person wischt mit Lappen über Oberfläche.
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Vorab im Video: Der Essig-Öl-Trick gegen Staub

Putzfalle im Alltag: Lies hier, warum du auf einen beliebten Hygiene-Klassiker besser verzichten solltest.

Viele Menschen glauben, dass ihr Zuhause nur mit Desinfektionsmitteln „richtig“ sauber wird und greifen deshalb zu Hygienesprays, Handgelen oder Zusätzen im Waschmittel. Und ich geb’s zu: Auch ich habe im Badezimmer und der Küche ein Desinfektionsspray stehen. In Zukunft werde ich das allerdings deutlich seltener benutzen. Denn laut Experten sind Desinfektionsmittel in privaten Haushalten in der Regel überflüssig – und können sogar schaden.

Warum Desinfektionsmittel im Alltag unnötig sind

Die Verbraucherzentrale Hamburg betont: Normale Reinigungsmittel reichen völlig aus, um hygienische Sauberkeit zu erreichen. Die in Allzweckreinigern oder Spülmitteln enthaltenen Tenside beseitigen rund 90 Prozent aller Keime – und das ist für gesunde Menschen mehr als genug.

Ein weiterer Punkt: Die Wirkung von Desinfektionsmitteln ist nur von kurzer Dauer. Schon nach wenigen Minuten siedeln sich neue Keime auf den behandelten Oberflächen an. Dauerhaft „keimfrei“ bleibt im Haushalt nichts. Und muss es auch nicht. Denn nicht alle Bakterien sind schädlich, im Gegenteil, viele davon sind Teil einer gesunden Mikroflora, die unser Immunsystem trainiert und stärkt. Wer ständig versucht, alles komplett keimfrei zu halten, entzieht seinem Körper wichtige „Trainingspartner“, die ihn im Alltag widerstandsfähiger machen.

Die Risiken von übermäßigem Desinfizieren

Wer ständig zu Desinfektionsmitteln greift, setzt sich und die Umwelt zudem unnötigen Belastungen aus:

Haut- und Atemwegsreizungen: Vor allem Produkte aus Druck-Spraydosen sind problematisch, da ihre feinen Tröpfchen in die Lunge gelangen können. Schleimhäute reagieren darauf oft mit Brennen, Husten oder Rötungen.

Höheres Allergierisiko: Der regelmäßige Gebrauch von Desinfektionsmittel kann laut einer Studie das Risiko für Allergien bei Kindern erhöhen. Davon abgesehen können auch Erwachsene mit Allergien oder Ekzemen auf Desinfektionsmittel reagieren.

Schädlich für die Umwelt: Viele Inhaltsstoffe sind biologisch schwer abbaubar, gelangen ins Abwasser und belasten so die Kläranlagen, wie das Umweltbundesamt erklärt.

Gefahr der Resistenzbildung: Der übermäßige Einsatz kann außerdem dazu führen, dass Bakterien unempfindlicher gegenüber Antibiotika werden.

Wann der Einsatz von Desinfektionsmittel sinnvoll ist

Natürlich gibt es durchaus Situationen, in denen es sinnvoll ist, zu Desinfektionsmittel zu greifen. Zum Beispiel, wenn eine ansteckende Krankheit im Haushalt ausgebrochen ist oder wenn ein Familienmitglied ein geschwächtes Immunsystem hat (z. B. durch Chemotherapie oder einer Autoimmunerkrankung).

In diesen Fällen solltest du zu geprüften, „viruziden“ oder „begrenzt viruziden“ Mitteln aus der Apotheke greifen und diese nach Anleitung verwenden.

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