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Trauer bewältigen: Was tun, wenn alles sinnlos erscheint?

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Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, scheint die Welt um uns herum von jetzt auf gleich völlig nichtig zu sein. Kann der Schmerz, die tiefe Trauer jemals nachlassen? Wie kann man es schaffen, wieder ins Leben zurückzufinden?

Inhaltsverzeichnis

Wenn ein naher Mensch stirbt, fehlen oft die Worte. Uns selbst, weil wir die Trauer kaum ertragen können. Unserem Umfeld, weil es nicht weiß, wie es uns beistehen soll. Aber auch allen anderen Menschen, die einem in dieser schweren Zeit begegnen. Es ist, als würde man komplett aus dem Alltag, der Gesellschaft, dem allgemeinen Denken und Fühlen herausfallen, ins Bodenlose.

Dieses Rausfallen aus der Welt ist sehr real für jemanden, der einen geliebten Menschen verloren hat. Schmerz, Wut, Trauer, Unverständnis und das Hadern mit dem Schicksal: All das verhindert, dass man sich irdischen Dingen zuwenden kann. Alles erscheint sinnlos im Angesicht des Verlusts.

Trauer: Was kann das Umfeld tun?

Trauer ist wohl das Schwierigste, was wir im Leben ertragen müssen. Der Verlust ist unwiederbringlich und das macht es so schwer begreiflich. Es kommt im Kopf nicht an, auch wenn man es weiß. Man wird auf eine bestimmt Art sehr eigen, wenn man trauert. Man kapselst sich ab, reagiert unvorhergesehen, ist oft teilnahmslos und abwesend. Alle Gedanken kreisen letztlich um den Verstorbenen.

„Trauer ist kein mechanischer Prozess“, erklärt Godi Hitschler, Seelsorgerin und Lebensberaterin, die Kurse anbietet, in denen sie trauernde Menschen begleitet. „Sie verläuft nicht nach Schema F. Trauergefühle kommen oft unpassend, plötzlich und sind deshalb so überwältigend.“

Da ist von unserem Umfeld vor allem eins gefragt: Verständnis. Dass es erträgt, dass man unwirsch ist und oft stark emotional. Dass man nicht funktionieren kann und mag. Rücksicht zu nehmen und alles Unwichtige von dem Trauerenden fernhalten – das ist, so klein das klingen mag, das Beste, was man tun kann.

Viele Hilfsangebote sind gut gemeint, aber deshalb noch lange nicht hilfreich und oftmals nicht mal erträglich. Trauer ist so individuell und der Schmerz so anders für jeden, dass auch die Wege heraus aus dem Dunkel ganz individuell sind. Und nur der Trauernde allein kann entscheiden, was ihm in dieser Zeit gut tut.

Trauer bewältigen: Wird es irgendwann besser?

Anfangs ist man sich sicher: Der Schmerz wird nicht nachlassen. Zu schmerzlich ist die Lücke, die entstanden ist in unserem Leben. Dennoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Man lernt, mit der Lücke und dem Verlust umzugehen. Aber es dauert.

Ich habe damals auch andere Menschen gefragt, ob es irgendwann aufhört, so unfassbar weh zu tun, ob es irgendwann besser wird. Die Antwort, die mir nahe Menschen gegeben haben: Es wird nie aufhören, weh zu tun und der Verlust wird immer spürbar bleiben. Aber nach ungefähr einem Jahr wird es besser.

Und genauso habe ich es auch erlebt. Die Lücke bleibt, aber man kehrt wieder irgendwann zurück in den Kreis der Mitmenschen um einen herum. Aber: Es dauert wirklich ein Jahr. Und es macht Sinn, sich diese Zeit zu nehmen, um zu trauern, loszulassen, einen neuen Weg des Miteinanders mit dem Verstorbenen zu finden. Niemand muss nach ein paar Wochen wieder der alte sein. Trauer braucht Zeit.

Nicht ohne Grund gab es früher das sogenannte Trauerjahr. Die Witwe oder der Witwer trugen ein Jahr lang Schwarz, und so konnte die Gesellschaft erkennen: Hier ist jemand in Trauer. Nehmt bitte Rücksicht.

Heute zeigt uns keine schwarze Kleidung mehr, dass jemand eine schwere Zeit durchlebt. Der Hinweis für die Gesellschaft, umsichtig zu sein, fehlt. Dabei ist er so wichtig.

Gerade das erste Jahr ist für Trauernde schwer. Denn so nah erscheint die Zeit, als alles noch gut war. Da gibt es diesen Dauerschleifen-Gedanken: Vor genau einem Jahr waren wir hier. Vor einem Jahr war der Verstorbene noch unter uns. Der erste Geburtstag ohne ihn. Der erste Jahrestag.

Oftmals zermartert man sich als Trauernder, weil man sich Vorwürfe macht. Dass man etwas nicht getan hat. Dass man etwas verhindern oder zumindest abmildern hätte können. All diese Gedanken sind im ersten Trauerjahr allgegenwärtig.

Das Geheimnis eines guten Lebens ist die Liebe. Nicht die, die wir bekommen, sondern die, die wir geben.

Jeder trauert anders

Dennoch mag es auch Menschen geben, die kein ganzes Jahr für ihre Trauer brauchen. Und auch da sollte natürlich klar sein: Die Länge der Trauerzeit hat nichts damit zu tun, wie sehr wir jemanden geliebt haben und wie groß der Schmerz ist. Das ist eine ganz individuelle Sache.

Als Teenie ist der Freund einer Freundin gestorben. Wir haben uns damals am Wochenende getroffen, um nicht allein zu sein, um uns beistehen zu können. Unsere Eltern waren entsetzt, weil sie dachten, wir würden einfach wie jedes Wochenende Party machen. Das war damals sehr verletzend. Man sollte sich kein Urteil erlauben, wie jemand zu trauern hat, was richtig oder falsch ist. Ob man sich ablenkt oder nicht, ob man sich betrinkt oder lieber vergräbt, ob man sich mit der Trauer direkt auseinandersetzt oder vorerst nicht: Das alles muss der Trauernde entscheiden.

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6 Tipps: Was kann helfen, in der Trauer?

1. Die Trauer zulassen
Auch wenn es sich seltsam anhören mag: Man muss die Trauer zulassen. Denn sie zu verdrängen heißt nur, dass sie unverarbeitet in uns weiter schwelt. Schmerz, Wut, Frust – all das muss raus, muss ein Ventil finden, weil wir uns sonst daran vergiften. Deshalb lasst die Tränen zu, die Gedanken an früher. Wenn es bei Trennungen so schön heißt, dass man sich nicht in seinem Liebeskummer baden soll, sondern alles wegwerfen, was einen an den Expartner erinnert, so ist das hier genau falsch.

Sich gemeinsam mit anderen Trauernden Fotos, andere Gegenstände oder Orte anzusehen, die an die gemeinsame Zeit mit dem Verstorbenen erinnern, tut gut. Weil wir den geliebten Menschen so in unserem Herzen lebendig halten, und er weiterhin einen Anteil an unserem Leben hat.

2. Sich Zeit nehmen
Jeder hat sein Tempo im Leben. Das gilt auch für die Trauer. Niemand kann einem vorschreiben, wie lange etwas zu dauern hat. Wann man wieder funktionieren soll. Deshalb nehmt euch die Zeit, die ihr braucht. Wenn ihr das nicht tut, wird sich das rächen, weil man Trauer eben nicht einfach wegdenken kann, nur um im Job oder der Familie wieder „normal“ zu funktionieren. Denn was heißt schon „normal“? Trauer gehört zu uns und unserem Leben dazu. Es ist nichts, was tabuisiert oder verdrängt werden sollte.

3. Der Tod als Teil des Lebens
Andere Kulturen gehen mit dem Tod viel natürlicher um. Sie zeigen uns, wie man das Andenken an die Verstorbenen lebendig halten kann, als Teil des alltäglichen Lebens. So sind die, die von uns gegangen sind, noch unter uns. Wenn auch in einer anderen Form der Anwesenheit und der Kommunikation mit ihnen. Das ist ein sehr tröstlicher Gedanke, den wir uns aneignen sollten.

Wer sich beispielsweise ein Foto des geliebten Menschen oder ein Andenken präsent in seine Wohnung stellt, kann so Rituale und Gewohnheiten entwickeln, die tröstend wirken können. Sei es, dass wir es täglich ansehen, und kurz an ihn denken oder dass wir an diesem Ort mitten in unserem Alltag über ihn oder womöglich mit ihm reden. So wird der Tod nicht zur unwiederbringlichen Trennwand, sondern der geliebte Mensch bleibt Teil des eigenen Lebens.

Wenn ihr mich sucht, dann sucht mich in eurem Herzen. Habe ich dort einen Platz gefunden, dann bin ich immer bei euch. (Antoine de Saint-Exupery)

4. Tiefe Gespräche tun gut
Über das Erfahrene zu sprechen, über den Schmerz, ist oftmals sehr hilfreich. Vor allem Gespräche mit Menschen, die in der gleichen Situation sind oder waren. Sie können meist sehr empathisch reagieren, sie wissen, wie man fühlt und was jetzt wichtig ist.

Auch Gespräche über den Verstorbenen, über die gemeinsame glückliche Zeit helfen in der Trauer. Sie sind ein Weg heraus aus dem Dunkel, weil wir erkennen, dass das Leben des Verstorbenen einen Sinn hatte. Dass er etwas hinterlassen hat – in uns. Denn wer im Herzen seiner Mitmenschen weiterlebt, der ist nie wirklich ganz weg.

5. Ablenkung ist absolut OK
Man sollte sich nicht dafür schämen, wenn einem Ablenkung gut getan hat. Niemand muss sich kasteien, um damit seine Liebe zu beweisen. Vielmehr sollte man sich fragen: Was würde ich mir selbst für meine Hinterbliebenen wünschen, dass sie tun? Weiterhin leiden oder einen Weg zurück ins Leben finden?

6. Erkennen, dass Trauer auch Liebe ist
Oftmals empfinden wir Trauer als etwas Schlimmes, Erschreckendes, das uns den Boden unter den Füßen wegzieht. Aber wir sollten Trauer auch als das sehen, was es wirklich ist: Eine Liebeserklärung an einen Menschen, an das, was wir mit ihm teilen und durch ihn erleben durften.

Der Trauerredner Carl Achleitner hat darüber gesagt: „Das Geheimnis eines guten Lebens ist die Liebe. Nicht die, die wir bekommen, sondern die, die wir geben.“ Wenn wir also trauern, wissen wir, dass das Leben des Verstorbenen einen Sinn hatte. Und dass er in uns weiterlebt, weil wir voller Liebe an ihn denken. Dieser Ansatz kann sehr tröstlich sein.

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Der Verlauf von Trauer: Verschiedene wissenschaftliche Modelle

Trauer ist nicht gleichbleibend und stagnierend. Es sei denn sie wird krankhaft. Im Normalfall jedoch lassen sich verschiedene Grundmuster der Trauer erkennen. Das sind verschiedene Phasen, die jedoch nicht streng chronologisch ablaufen, sondern sie können immer wieder auftauchen.

Hier gibt es unterschiedliche Ansätze. Manche Wissenschaftler erkennen vier Phasen der Trauer, andere fünf oder sieben. Allen gemein ist jedoch, dass der Trauernde am Ende meist in der Lage ist, wieder Anschluss ans Leben zu finden. Anders bei der krankhaft verlaufenden Trauer. Hier gelingt das den Betroffenen nicht, sie verharren in ihrer Trauer.

Am bekanntesten ist das 5-Phasenmodell von der Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross und das 4-Phasenmodell von Verena Kast (dazu gleich mehr). Die fünf Phasen der Trauer nach Kübler-Ross sind: Leugnen, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz.

Es gibt noch ein weiteres 4-Phasenmodell von dem evangelischen Theologen Yorick Spiegel. Er unterteilte die Trauerphasen in folgende: 1. Schockphase (konfrontierende Phase), 2. Kontrollierte Phase, 3. Phase der Regression und 4. Phase der Anpassung (adaptive Phase).

Modell 1: Die vier Phasen der Trauer nach Verena Kast

Die Theorie der Schweizer Psychologin Verena Kast wollen wir hier mal exemplarisch ausführlicher darstellen. Kast ist Professorin für Psychologie an der Universität Zürich und Dozentin und Lehranalytikerin am C.-G.-Jung-Institut. Sie meint folgende vier Trauerphasen zu erkennen:

1. Trauerphase: Nicht-Wahrhaben-Wollen
Anfangs mag man den Verlust nicht wahrhaben. Man steht noch unter Schock, ist wie betäubt und begreift nicht, was geschehen ist. Das, was passiert ist zu akzeptieren, fällt hier noch schwer.

2. Trauerphase: Aufbrechende Emotionen
Natürlich brechen sich irgendwann die Emotionen Bahn. Der Schmerz, die Wut, die Angst, wie es ohne den nahen Menschen weitergehen soll, all das kommt jetzt an die Oberfläche, sei es durch Tränen oder Agressionen oder wie auch immer.

3. Trauerphase: Suchen und Sich-Trennen
In dieser Phase drehen sich alle Gedanken um den geliebten Menschen. Wir spüren, wann er uns fehlt, in welchen Momenten er da war und empfinden die Lücke, die er hinterlassen hat. Man sucht ihn im Alltag sozusagen. Wir betrachten Bilder, hören Musik, gehen an Orte, die die Erinnerung an ihn lebendig machen. Gleichzeitig versuchen wir eine innere Beziehung zum Verstorbenen aufzubauen. Sei es, dass wir innerlich Gespräche mit ihm führen oder alte Konflikte mit ihm aufarbeiten. Da diese Phase eher introvertiert verläuft, ist es für das Umfeld schwer zu wissen, wie man mit dem Trauernden umgehen soll. Mal ist ein Wort über den Verstorbenen tröstend und gut, mal reißt es alle Wunden wieder auf.

4. Trauerphase: Neuer Selbst- und Weltbezug
In der letzten Phase versucht der Hinterbliebene sich wieder im Leben zurechtzufinden. Ohne den geliebten Menschen. Man ist wieder in der Lage, am Alltag teilzunehmen, sich mit Menschen zu treffen, ohne dass sich alles um den Verlust dreht. Aber man ist innerlich verändert, weil man die Erfahrung von Verlust in sich trägt. Das kann mitunter zu einem neuen Lebenswandel, anderen Sichtweisen etc. führen. Aber auch jetzt noch, kann die Trauer natürlich jederzeit wieder aufbrechen. Ein Wort, ein Foto, eine Szene in einem Film und schon bricht man wieder in Tränen aus. Das ist aber ganz normal und kann in dieser Phase auch besser akzeptiert werden. Man hat den Verlust akzeptiert. Dennoch sind Tränen und traurige Phasen jederzeit möglich.

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Trauer bewältigen: Was tun, wenn alles sinnlos erscheint?

Modell 2: Das Wellenmodell der Trauer

Es gibt auch Wissenschaftler, die diesem Phasenmodell nicht zustimmen. So zeigte eine Langzeitstudie mit älteren Menschen, durchgeführt durch den Psychologen George Bonanno von der Columbia University in New York, dass die Trauer bei fast 90 Prozent der Trauernden komplett anders verläuft, als das Phasenmodell besagt.

Bonanno sieht die Trauer eher als wellenartiges Modell. Es gibt ihm zufolge immer wieder gute Phasen, in denen wir im Alltag klarkommen. Aber auch immer wieder Phasen heftiger Trauer. Deshalb empfiehlt Bonanno, dass Betroffene ihrem Umfeld offen zeigen, wie sie sich gerade fühlen, damit dieses besser darauf reagieren kann.

Auch die Wissenschaftler Margaret Stroebe und Henk Schut von der Universität Utrecht sehen bei der Trauerbewältigung einen wellenartigen Verlauf, der zwischen zwei Polen hin und her pendelt. Einerseits dreht sich alles um den Verstorbenen und den Verlust. Andererseits lebe man auch im Hier und Jetzt und habe auch Gedanken an eine Zukunft ohne den Verstorbenen.

Es gibt also immer wieder Momente, in denen die Verzweiflung wellenweise aufkommt und immer wieder Phasen, in denen wir nach vorne sehen. Anfangs dominiert der eine Pol. Je mehr man die Trauer verarbeite, umso mehr komme der zweite Pol zum Tragen, der sich um das, was kommt, dreht.

Resilienz: Die innere Stärke, die uns aus der Trauer hilft

In einem Punkt ist sich die Wissenschaft jedoch einig: In der Trauer ist Resilienz ungemein wichtig. Das Wort leitet sich ab vom lateinischen „resilire“, dt. zurückspringen, abprallen. Es geht sozusagen um unsere Kraft, schwierige Phasen im Leben zu überstehen und wieder ins Leben zurückzukehren. Nicht im Negativen zu verharren, sondern wieder Optimismus zu sammeln. Und diese Resilienz, diese seelische Stärke, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt, wie der Psychologe und Traumaforscher George A. Bonanno feststellte.

Vielen Menschen fehlt diese Stärke. Sie finden nicht aus der Trauer heraus – auch noch nach Jahren. Laut Studien von George A. Bonanno geht das rund zehn Prozent von uns so. Sie quälen sich deutlich länger und kommen über den Verlust nie wirklich hinweg. Zwanzig Prozent funktionieren zumindest äußerlich wieder und scheinen zurück im Leben zu sein. Aber auch bei ihnen hat die Trauer dauerhafte Züge angenommen.

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Wenn man selbst nicht aus der Trauer herausfindet

Wer spürt, dass er allein nicht mit dem Verlust umgehen kann, sollte sich nicht scheuen, sich Hilfe zu suchen. Keine Situation ist schwieriger als der Verlust eines lieben Menschen. Da ist es komplett verständlich, sich Hilfe zu holen.

Wir haben hier einige Hilfsmöglichkeiten, die sich Betroffene suchen können. Sei es ein Trauerseminar, das unterstützend und begleitend in der Anfangszeit wirkt oder ein Therapeut oder Psychologe. Auch Internetforen, in denen sich Hinterbliebene austauschen, können helfen. Was genau für welchen Fall passt, kann nur jeder selbst entscheiden.

1. Trauerbegleitung

Bundesverband Trauerbegleitung e.V.
Wichtige Hilfestellungen, Empfehlungen und Ansprechpartner für eine professionelle Trauerbegleitung finden Betroffene auch hier: Bundesverband Trauerbegleitung e.V. Die dort genannten Trauerbegleiter haben eine Qualifizierung nach den Richtlinien des Bundesverbandes Trauerbegleitung absolviert.

Deutsches Trauerinstitut
Trauerbegleiterin, Fachautorin und Dozentin Chris Paul leitet das Deutsche Trauerinstitut in Bonn und bildet zertifizierte Trauerbegleiter aus. Auf ihrer Seite finden Betroffene Ansprechpartner für Trauerbegleitung, dazu das Kaleidoskop des Trauerns, Lesetipps und mehr. https://www.chrispaul.de/trauerinstitut/

Internetforen für Betroffene
Zum Beispiel das Internetforum verwitwet.de. Hier können sich Hinterbliebene austauschen und in ihrer Trauer unterstützen. Gegenseitiges Verständnis ist oft sehr hilfreich. Das Forum wurde 1999 von einem Betroffenen gegründet und hat seitdem vielen Verwitweten geholfen.

Expecto Godi: Programm zur Trauerbewältigung
Wer die Zeit seiner Trauer nicht allein durchstehen möchte, kann auch ein passendes professionelles Programm wählen. Zum Beispiel das „Expecto Godi Trauerbegleitung“-Programm. Bei diesem Programm werden die Trauernden ein Jahr lang in ihrer Trauer begleitet. Körper, Geist, Seele werden dabei in den Heilungsprozess eingebunden.

Das von Seelsorgerin Godi Hitschler erstellte Programm besteht aus fünf Teilen: Zum einen eine digitale Trauerbegleitung (alle 14 Tage ein Kapitelthema in Video, Audio und jeweils mit 3-4 Übungen). Dann gibt es Dialoggruppen, in denen sich die Teilnehmer einmal im Monat treffen, um sich in einem geschützten Rahmen auszutauschen.

Dazu gibt es von der Trauerbegleiterin Godi monatlich Live Videos auf YouTube zu bestimmten Themen und eine geschlossene Facebook-Gruppe, in welcher die Teilnehmer ihre Gedanken, Bilder und Impulse teilen können. Zusätzlich finden gemeinsame Trauerspaziergänge oder Yogakurse speziell für Trauernde statt. All diese Hilfestellungen begleiten Betroffene auf dem Weg zurück ins Leben.
Alles Infos findet ihr unter: https://godi-hitschler.com/ und auf Facebook.

2. Telefonische Nothilfen:

Notfall-Seelsorge (kostenfrei, 24 h), sie kann auch über lokale Hilfsdienste informieren.
0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222, zusätzlich gibt es eine Nummer für Kinder und Jugendliche unter
0800 – 111 0 333.
Der Kontakt ist auch auf der Webseite der Telefonseelsorge möglich. Hier kann man sich kostenlos via Chat oder E-Mail mit ausgebildeten Ehrenamtlichen austauschen.

Die Telefonhilfe für Trauernde ist unter 0700 – 70 40 04 00 erreichbar.

3. Buchtipps:

Buchtipp: Carl Achtleitner: Das Geheimnis eines guten Lebens, Erkenntnisse eines Trauerredners, edition a, -> Jetzt hier bei Amazon ansehen.

Was weiß ein Trauerredner nach 2.500 Begräbnissen, für die er 2.500 Schicksale in ein paar Sätzen zusammengefasst hat, über das Leben? Seit acht Jahren arbeitet Carl Achleitner, als Schauspieler vielen Menschen bekannt, auch am Wiener Zentralfriedhof. Jetzt legt er ein Buch darüber vor. Darin erzählt er kurzweilig, was er in seinem Leben als Trauerredner über Trauer und Verlust, aber auch versöhnliche Momente erlebt hat.

Buchtipp: Angela Fournes: Den Tod muss man leben: Eine Bestatterin hilft: denen, die gehen, und denen, die bleiben, Ludwig, gebunden, ca. 20 Euro. -> Jetzt hier auf Amazon ansehen.

-> Angela Fournes ist Sterbebegleiterin und Bestatterin. Sie möchte Menschen die Angst vor dem Thema Tod nehmen, indem sie natürlich mit dem Thema umgeht, darüber spricht, dem Tod einen Raum im Leben gibt. Sie hat einen Teil ihrer Kindheit in Mexiko verbracht und weiß, wie natürlich man in anderen Kulturen mit dem Sterben umgeht. Hier sind Beerdigungen keine Trauerfeiern, sondern Lebens- und Abschiedsfeiern. Deshalb hat sie auch das ‚Café Tod‘ in Berlin mit initiiert, in dem genau das Thema ist: Der Tod.