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Wie viel alkoholfreies Bier darf ich in der Schwangerschaft trinken?

Wie viel alkoholfreies Bier dürfen Schwangere trinken?
Wie viel alkoholfreies Bier dürfen Schwangere trinken? Credit: Getty Images

Während der gesamten Schwangerschaft und zum Schutz der Gesundheit des Babys sollten Frauen keinen Alkohol trinken. Schnell geht zu Anlässen dann der Griff zu alkoholfreiem Bier, Sekt oder Wein. Aber sind diese Getränke wirklich ganz ohne Alkohol und unbedenklich während der Schwangerschaft?

Inhaltsverzeichnis

Wie viel alkoholfreies Bier darf ich in der Schwangerschaft trinken?

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist für die meisten schwangeren Frauen eine Selbstverständlichkeit. Viele verlassen sich dabei ganz auf ihren Körper. Denn in der Regel signalisiert dieser einem, was gerade gebraucht wird. Manchmal aber mischen sich auch ‚ungesündere‘ Gelüste darunter. Dann muss es unbedingt das klassische Glas saure Gurken am Abend sein, ein Becher Eis oder auch mal ein alkoholfreies Bier. Aber darf man letzteres in der Schwangerschaft überhaupt bedenkenlos trinken?

Denn nur weil alkoholfrei draufsteht, heißt das noch lange nicht, dass gar kein Alkohol drin steckt. Wer sich das Kleingedruckte auf einer Flasche alkoholfreien Bieres mal ansieht, wird das feststellen können. Tatsächlich gibt das europäische Lebensmittelrecht vor, dass Getränke als alkoholfrei deklariert werden dürfen, die nicht mehr als 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Nichts ist das nicht. Und doch ist der Konsum von alkoholfreiem Bier in der Schwangerschaft erlaubt. Oder?

Wir klären die wichtigsten Fragen zu alkoholfreiem Bier in der Schwangerschaft und erläutern euch den Unterschied zu Bier ohne Alkohol. Den gibt es nämlich!

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Alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft ist erlaubt, aber…

Wie so oft, wenn es um die Ernährung in der Schwangerschaft geht, gilt auch für den Konsum von alkoholfreiem Bier: in Maßen erlaubt, in Massen verboten. In Maßen heißt, ein-, auch zweimal die Woche eine Flasche alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft ist unbedenklich. Mehr sollte es aber nicht werden.

Der Grund für diese Empfehlung findet sich im Alkoholgehalt, den es noch immer aufweist. Zwar sind 0,5 % Alkohol gemessen auf eine Flasche Bier mit 500 ml relativ gering. So gering, dass ein herkömmlicher Alkoholtest sie nicht anzeigen würde. Würde man aber mehrere Flaschen alkoholfreies Bier nacheinander trinken, würde sich auch der Alkoholgehalt summieren.

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Das Problem: In der Schwangerschaft gelangt der Alkohol über Nabelschnur und Plazenta auch in den Blutkreislauf des Kindes. Und zwar im selben Maße, wie in den Blutkreislauf der Mutter. Der Unterschied ist, dass die Leber der Schwangeren den Alkohol recht schnell abbauen kann. Die Leber des Babys aber ist dazu nicht imstande. Sie kann Alkohol nur in kleinen Mengen und über viel längere Zeit abbauen.

Trinkt man zu viel Alkohol in der Schwangerschaft, und Ärzte sind sich einig, dass jeder Tropfen zu viel ist, kann das die Entwicklung beim Kind stören. Das fetale Alkoholsyndrom (FAS) kann eine Folge sein. Schädigungen durch FAS umfassen Verzögerungen in der körperlichen Entwicklung, Gesichtsveränderungen und auch eine Schädigung des zentralen Nervensystems beim Baby.

Das Tückische: Ein Baby kann bereits Schaden von einer erhöhten Promillezahl nehmen, ohne dass Mama auch nur einen Schwips hat. Denn sein Körper ist noch nicht in der Lage, Alkohol richtig abzubauen. Auch ‚das eine Gläschen‘ kann bereits Schäden verursachen.

Warum steckt in alkoholfreiem Bier Alkohol?

Bier wird typischerweise aus Wasser, Malz, Weizen und Hefe hergestellt. Die Hefe wandelt bei der Gärung Malzzucker zu Alkohol und Kohlensäure um. Soll alkoholfreies Bier hergestellt werden, wird die Gärung gestoppt, sobald ein Alkoholgehalt von 0,5 % erreicht ist.

Die Methode der gestoppten Gärung soll den Alkoholgehalt minimieren, aber dennoch für den gewohnten Biergeschmack sorgen.

Bier ohne Alkohol statt alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft

Nicht nur alkoholfreies Bier, sondern auch Biere mit der Kennzeichnung 0,0% finden sich immer häufiger in den Regalen von Getränkemärkten, wie beispielsweise die Marken Bitburger Alkoholfrei 0,0 Prozent oder Warsteiner Alkoholfrei 0,0. Im Gegensatz zu alkoholfreiem Bier steckt bei 0,0%-igen Varianten absolut kein Alkohol drin.

Haben Schwangere also das Verlangen nach Bier, dann ist eine 0,0 % Variante einem alkoholfreien Bier in der Schwangerschaft vorzuziehen. Aber auch hier sollte man es mit dem Konsum nicht übertreiben. Denn im Getränk steckt jede Menge Zucker.

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Schon gewusst? Auch in Malzbier steckt Alkohol. Zwar weist es mit zwei Volumenprozent immer noch weniger Alkohol auf als ‚richtiges‘ Bier, Schwangere sollten es trotzdem nicht trinken. Malztrunk (bspw. Vitamalz) zählt zu den alkoholfreien Getränken, kann also bis zu 0,5 % vol. enthalten. Gegen eine Flasche Malztrunk hin und wieder ist nichts einzuwenden.

Tipp: Malztrunk gilt für Frauen, die ihr Baby stillen wollen, im Übrigen als adäquates Mittel, die Milchproduktion zu steigern. Aber Vorsicht: Manchmal wirkt das Getränk so gut, dass selbst das hungrigste Kind nicht hinterherkommt, all die Milch zu trinken. Tastet euch also lieber langsam an die Wirksamkeit heran.

Alkoholfreier Sekt und Wein

Bier ist bekanntlich nicht jedermanns Geschmack. Für Schwangere und Menschen, die bewusst auf Alkohol verzichten wollen, gibt es mittlerweile viele Alternativen, so zum Beispiel auch alkoholfreien Wein und Sekt.
Aber auch bei diesen Getränken gilt: steht alkoholfrei drauf, darf ein Volumenalkohol von bis zu 0,5 % enthalten sein.

Ganz ohne Alkohol sind nur Getränke, die genau das auf dem Etikett stehen haben. Nur wo explizit ‚ohne Alkohol‘ draufsteht, ist ganrantiert auch keiner drin.

Auch in anderen Lebensmitteln können Promille stecken

Apfel-, Trauben- und andere Säfte können ganz natürlich gären. Bei dem Gärungsprozess entsteht auch Alkohol, sogar bis zu einem Volumenprozent. Damit würde der Saft einen höheren Alkoholgehalt haben als alkoholfreies Bier. Zum Teil verhindern lässt sich das, wenn man angefangene Saftpackungen nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahrt und binnen zwei bis drei Tagen leert.

Auch Joghurt, Kefir, Brot, Hefeteigprodukte und rohes Sauerkraut können Alkohol enthalten, wenn auch in geringeren Mengen. Der Verzehr während der Schwangerschaft ist also unbedenklich.

Und auch in alltäglichen Lebensmitteln aus dem Supermarkt findet man hin und wieder Alkohol. Dieser kann ihnen zugesetzt werden, um sie haltbarer zu machen oder gar um den Geschmack zu verfeinern. Auf Fertigprodukten müssen Hersteller dies auf der Zutatenliste angeben als Alkohol, Amaretto, Rum, Weinbrand oder Ethylalkohol. Bei Fertigbackwaren findet sich ‚Ethanol‘ unter den Zutaten.

Deutlich angegeben werden muss Alkohol in Lebensmitteln übrigens erst ab einem Gehalt von 1,2 %. Vorher können Hersteller einen Warnhinweis setzen, müssen dies aber nicht.

Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Charité Berlin
Frauenärzte im Netz
Verbraucherzentrale

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