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Käse in der Schwangerschaft: Sind Mozzarella & Co. erlaubt?

Welcher Käse ist in der Schwangerschaft erlaubt? Alles zu Camembert, Mozzarella und Co.
Welcher Käse ist in der Schwangerschaft erlaubt? Alles zu Camembert, Mozzarella und Co. Credit: Getty Images

Wer Käse liebt, muss in der Schwangerschaft stark sein. Denn leider ist nicht alles erlaubt, was schmeckt. Welche Käsesorten ihr bedenkenlos weiter schlemmen dürft und auf welche ihr erst einmal verzichten solltet, verraten wir.

Inhaltsverzeichnis

Milchprodukte sind ein wichtiger Bestandteil der gesunden Ernährung. Wer nicht gerne einfach so ein Glas Milch trinkt, kann seinen Bedarf über Quark, Joghurt und Käse decken. Jedoch ist in der Schwangerschaft vor allem bei Käse Vorsicht geboten.

Wer also schwanger und großer Käseliebhaber ist, muss sich an der einen oder anderen Stelle zurückhalten. Vor allem Rohmilchkäseprodukte solltet ihr während der gesamten Schwangerschaft aus eurer Ernährung streichen.

Warum das so ist und welche Käseprodukte in der Schwangerschaft tabu sein sollten, wollen wir erklären.

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Finger weg von Rohmilchkäse!

Bei der Herstellung von Rohmilchkäse ist eines entscheidend: Die Milch wird vor der Verarbeitung zum Käse nicht erhitzt (oder pasteurisiert). Das macht sie anfälliger für Bakterien. Besonders gefährlich für Schwangere sind dabei Listerien. Sie sterben erst bei einer Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius ab. Listerien können eine sogenannte Listeriose verursachen.

Gesunden Menschen mit einem starken Immunsystem macht diese Infektionskrankheit in der Regel nicht groß zu schaffen. Sie kann zu Erbrechen und Durchfall, aber auch Fieber und Gliederschmerzen führen. Oft werden diese Symptome als Magen-Darm-Infekt abgetan und nicht unmittelbar mit dem Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln in Verbindung gebracht. Das kann zum Teil auch daran liegen, dass eine Listeriose zwischen drei bis 70 Tage danach auftreten kann. Die Beschwerden halten sich zudem nur über ein paar Tage und klingen dann ab. Viele bemerken auch gar nicht, dass sie infiziert sind.

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In der Schwangerschaft oder wenn das Immunsystem bereits geschwächt ist (z. B. auch bei Säuglingen und Babys), kann eine Listeriose lebensbedrohlich werden. Die Schwangere selbst bemerkt oft nur leichte Symptome. Dazu gehören Fieber, Erbrechen, Rücken- und Gliederschmerzen. Für das ungeborene Kind aber kann sie lebensbedrohlich sein. Denn die Bakterien gelangen über die Plazenta zum Baby. Das hat jedoch noch keine ausreichende Immunabwehr. Im schlimmsten Fall stirbt das Kind an den Folgen der Infektion noch im Bauch der Mutter.

Nicht nur Rohmilchkäse, auch andere Lebensmittel wie rohes Fleisch und roher Fisch (auch Räucherfisch) können Listerien enthalten. Salate und bodennahes Gemüse sollten immer gründlich gewaschen werden, denn auch sie könnten die Infektionskrankheit verursachen.

Im Video: Was darf ich und was darf ich nicht in der Schwangerschaft essen?

Käse in der Schwangerschaft: Sind Mozzarella & Co. erlaubt?

Welche Sorten zählen zu Rohmilchkäse?

Es gibt Käsesorten, die müssen mit Rohmilch hergestellt werden und andere, die können daraus gefertigt sein. Das hängt damit zusammen, dass einige als ‚Erzeugnis geschützten Ursprungs‘ gelten und damit besonderen Auflagen unterliegen. Darunter fallen beispielsweise oft Käsesorten aus biologischer Erzeugung. Diese Produkte werden sehr häufig mit nicht wärmebehandelter Milch hergestellt.

Aber was ist denn nun typischer Rohmilchkäse? Dazu zählen:

  • Camembert de Normandie AOP
  • Roquefort AOP
  • Feta
  • Manchego
  • Limburger
  • Raclette
  • Tilsiter

Lesetipp: Camembert in der Schwangerschaft: Ist der Weichkäse erlaubt?

Auch Hartkäse wird typischerweise aus nicht erhitzter Milch gemacht. Dazu zählen:

  • Allgäuer Bergkäse
  • Allgäuer Emmentaler
  • Parmesan
  • Le Gruyére

Mehr erfahren: Parmesan in der Schwangerschaft: Was du beachten solltest!

Schwangeren wird außerdem empfohlen, auf den Verzehr folgender Lebensmittel zu verzichten, auch wenn sie wärmebehandelte Milch enthalten:

  • Harzer Roller
  • Handkäse
  • Tilsiter
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Käse in der Schwangerschaft: Auch weicher Käse sollte gemieden werden

Schwangere Frauen sollten nicht nur auf Käsesorten aus Rohmilch verzichten, auch weiche Käsearten aus pasteurisierter Milch oder mit einer sogenannten Oberflächenschmiere sollten während der Schwangerschaft gemieden werden. Dazu zählen beispielsweise Limburger und Munster Käse.

Auch Weiß- und Blauschimmelkäse, eingelegter Käse, Frischkäse oder Mozzarella, vor allem aus offenem Verkauf, sollten nicht gegessen werden. Diese Sorten sind besonders anfällig für Bakterien.

Bei Ricotta solltest du auch unbedingt auf die enthaltene Milch achten. Als industriell gefertigtes Produkt wird er regulär aus pasteurisierter Milch hergestellt. Ihn zu essen, wäre für dich und die Gesundheit deines Babys unbedenklich. Bei Ricotta aus der Frischetheke solltest du fragen, woraus er gemacht wurde. Als Rohmilchprodukt ist er tabu, als pasteurisiertes Milchprodukt darfst du ihn essen.

Allerdings sollte die Kühlkette unbedingt eingehalten werden, denn auch dieser Frischkäse ist besonders anfällig für Bakterien. Bei einem Restaurantbesuch fragst du am besten immer nach, aus welcher Milch der Ricotta gemacht ist.

Mehr zum Thema: Ricotta in der Schwangerschaft: Alles Wichtige + DIY Rezept

Rohmilchkäse muss gekennzeichnet sein

Da der Verzehr von Rohmilchkäse nicht für jedermann geeignet ist, müssen Lebensmittel mit einem entsprechenden Hinweis gekennzeichnet sein.

In Deutschland findet sich deshalb der Vermerk ‚mit Rohmilch hergestellt‘ sowohl auf Käse oder Frischkäse aus Fertigverpackungen, als auch auf Produkten aus der Käsetheke.

Geht man Essen und das Gericht enthält Käse, sollte man während der Schwangerschaft lieber einmal zu viel nachfragen und im Zweifel ein Gericht ohne Käse oder andere Rohmilchprodukte wählen.

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Käse in der Schwangerschaft: Ausnahme Parmesan und Grana Padano

Auch wenn Parmesan und Grana Padano typischerweise aus nicht wärmebehandelter Milch hergestellt werden, so dürfen sie unter gewissen Umständen dennoch von Schwangeren gegessen werden.

Voraussetzung ist, dass es sich um lange gereiften Parmesan bzw. Grana Padano handelt (12 – 72 Monate Reifung) und die Rinde des Käses großzügig entfernt wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich nach einem Reifeprozess dieser Länge Listerien im Inneren befinden, ist gering.

Erhitzt man den Hartkäse, beispielsweise auf einer Lasagne, besteht gar keine Gefahr.

Selbiges gilt auch für Käsesorten wie Camembert aus Rohmilch. Erhitzt man ihn im Ofen, beispielsweise in Form eines Backcamemberts, besteht ebenfalls keine Listeriose-Gefahr.

Wieviel Käse darf ich essen, wenn ich schwanger bin?

Auch wenn während der 40 Schwangerschaftswochen nicht mehr alle Käseprodukte gegessen werden dürfen, die Auswahl also eingeschränkt ist, so muss niemand seinen generellen Käsekonsum einschränken. Denn dieses Lebensmittel enthält viele Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, von denen nicht nur Mama, sondern auch das Baby profitiert.

Wie immer im Leben gilt, dass man es nicht übertreiben sollte. Wichtig ist, ob nun schwanger oder nicht, eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Wer also regelmäßig Obst, viel Gemüse und gesunde Kohlenhydrate auf dem Speiseplan stehen hat, der darf auch morgens Käse auf Brot, mittags über Nudeln und abends pur snacken.

Käse richtig lagern

Damit der Käse uneingeschränkt genießbar ist, muss neben dem Rohmilchanteil auch darauf geachtet werden, wie er gelagert wird. Käseaufschnitt beispielsweise sollte geschützt bei 4 bis 6 Grad Celsius im Kühlschrank gelagert werden und innerhalb von zwei bis drei Tagen verzehrt werden. Frischkäse hält sich nach dem Öffnen vier bis fünf Tage unbedenklich im Kühlschrank.

Wichtig ist, dass der angefangene Käse einzeln verpackt ist, ohne Kontakt zu anderen Lebensmitteln.

Quellen:
Landeszentrum für Ernährung Baden Württemberg
Frauenärzte im Netz
Onmeda.de

Wichtiger Hinweis: Die Inhalte dieses Artikels dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt oder die Hebamme kontaktieren.