Veröffentlicht inFamilie, Schwangerschaft & Geburt

Nasenbluten in der Schwangerschaft: Ist das eigentlich gefährlich?

Nasenbluten in der Schwangerschaft: Was du darüber wissen solltest!
Nasenbluten in der Schwangerschaft: Was du darüber wissen solltest! Credit: Getty Images

In der Schwangerschaft ist Nasenbluten keine Seltenheit. Es kann sogar ein Anzeichen dafür sein, wenn Frauen noch nicht wissen, dass sie schwanger sind. Warum die Nase plötzlich öfter blutet, wenn man ein Baby erwartet, wollen wir euch erklären.

Inhaltsverzeichnis

Nasenbluten in der Schwangerschaft: Ist das eigentlich gefährlich?

Das Wichtigste erst einmal vorweg: Nasenbluten in der Schwangerschaft ist in den allermeisten Fällen ungefährlich. Selbst, wenn es im ersten Moment nach erschreckend viel Blut aussieht. Denn oft sind es nur kleine Äderchen, die in der Nase platzen und bluten, wenn man sich kräftig die Nase geschnäuzt hat oder sich körperlich angestrengt hat. Manchmal fließt auch Blut, ohne jegliche Einwirkung.

Warum es in den 40 Schwangerschaftswochen (SSW) vermehrt zu Nasenbluten kommen kann, worauf ihr achten solltet, wenn es blutet und Tipps, was ihr tun könnt, um es zukünftig so gut es geht zu vermeiden, wollen wir euch im Folgenden genauer erklären.

Warum haben Schwangere öfter Nasenbluten?

Nasenbluten entsteht meist durch kleine Verletzungen an den Äderchen im vorderen Bereich der Nase. Sie können reißen und eine Blutung entsteht. Wie empfindlich diese Äderchen reagieren, ist ganz individuell. In der Schwangerschaft aber sind sie bei vielen Frauen besonderen Belastungen ausgesetzt, weshalb Schwangere häufiger Nasenbluten haben. Bei anderen blutet die Nase zwar nicht, scheint aber dauerhaft verstopft, und das, obwohl Betroffene keinen Schnupfen haben. Beides ist jedoch der Schwangerschaft geschuldet.

Lesetipp: Ernährung in der Schwangerschaft: Das solltet ihr wissen

Die Ursachen für häufigeres Nasenbluten während der Schwangerschaft liegen zum einen in der Hormonumstellung. Die Hormone Progesteron und Östrogen werden vermehrt produziert, um den Körper auf die Schwangerschaft vorzubereiten. Sie sorgen für die Auflockerung von Gewebe. So kann bspw. der Bauch mit dem Baby problemlos wachsen.

Die Hormone lockern aber auch Blutgefäße auf. Davon gibt es in der Nase sehr viele, besonders im vorderen Bereich der Nasenscheidewand. Und weil sie so nah an der Oberfläche der Schleimhäute sitzen, sind sie besonders schnell vom Reißen bedroht.

Eine weitere Ursache für häufigeres Nasenbluten in der Schwangerschaft liegt im gesteigerten Blutvolumen. Denn in den 40 SSW steigt dies im Körper der Schwangeren kontinuierlich an. Rund um die 30. SSW befindet sich ca. doppelt so viel Blut im Organismus einer schwangeren Frau als noch vor der Schwangerschaft. Das soll für die optimale Sauerstoff- und Nährstoffversorgung von Mama und Kind sorgen.

Es belastet aber auch die Blutgefäße mehr. Geschützt im Körperinneren und dank ihrer Dehnbarkeit halten Adern, Venen und Co dem vermehrten Blutvolumen stand. In der Nase aber befinden sich kleinste Blutgefäße. Schon ein wenig Druck (durchs Schnäuzen) oder körperliche Anstrengung können sie zum Reißen bringen und eine Blutung verursachen.

Auch lesen: So verändert sich dein Körper in der Schwangerschaft

Dauerschnupfen während der Schwangerschaft

Was bei einigen Frauen zu vermehrtem Nasenbluten führen kann, kann sich bei anderen in einer verstopften Nase äußern. Und das dauerhaft und bereits ab der Frühschwangerschaft. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von einer Schwangerschaftsrhinitis. Die Ursache dafür liegt ebenfalls in der stärkeren Durchblutung der Nasenschleimhäute, welche anschwellen. Die Folge ist eine verstopfte Nase und häufig auch trockene Nasenschleimhäute.

Lies auch: Erkältung in der Schwangerschaft: So schützt ihr euch und euer Kind

Nasenbluten als Anzeichen für die Schwangerschaft

Die ständig verstopfte Nase ohne die Erkältung oder plötzlich auftretendes Nasenbluten können auch ein erstes Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Denn schon ab der 6. SSW steigt das Blutvolumen im Körper der Frau an. Mindestens genauso schnell geht es mit der Hormonumstellung. Deshalb kann Nasenblutung zu einem der ersten Schwangerschaftszeichen gehören.

Kann vermehrtes Nasenbluten in der Schwangerschaft gefährlich sein?

In den meisten Fällen platzen oder reißen nur kleine Äderchen im vorderen Bereich der Nase. Auch wenn es nach viel Blut aussieht, die verlorene Menge ist eher gering. Denn oft hält die Blutung nur für wenige Minuten an. Es ist dann nicht erforderlich, direkt zum Arzt oder der Ärztin zu gehen. Allerdings kann man das Nasenbluten bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung ansprechen. Tritt es häufiger auf, kann es ein Anzeichen für erhöhten Blutdruck sein, dem der Arzt oder die Ärztin dann gesondert nachgehen kann.

Im Video: Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft

Nasenbluten in der Schwangerschaft: Ist das eigentlich gefährlich?

In sehr seltenen Fällen kann es in der Schwangerschaft auch zu einer arteriellen Blutung im hinteren Bereich der Nase kommen. Diese ist sehr stark und kann nur schwer alleine gestoppt werden. In einem solchen Fall ist der Gang zum Arzt erforderlich, denn sie deutet auf stark erhöhten Blutdruck oder eine Leberschädigung hin.

Was tun, um Nasenbluten zu stoppen?

Es kann einen sehr erschrecken, wenn plötzlich, wie aus dem Nichts, Blut aus der Nase fließt. Was schlimm aussieht, ist meistens kein Grund zur Sorge. Es besteht keine Gefahr für dich oder dein Baby. Du kannst dann folgendes tun:

  • Ruhe bewahren!
  • Dich hinsetzen, den Kopf leicht nach vorne beugen und das blutende Nasenloch mit einem Taschentuch für ein paar Minuten leicht zudrücken.
  • Zusätzlich einen kalten Lappen in den Nacken legen oder an die Stirn halten.

So sollte das Nasenbluten nach kurzer Zeit aufhören. Im Anschluss solltest du versuchen, deine Nase für die nächsten Stunden gar nicht oder nur sehr vorsichtig zu putzen.

Achtung!: Bitte auf gar keinen Fall den Kopf in den Nacken legen oder dich hinlegen, wenn die Nase blutet. Denn sonst rinnt dir Blut den Hals hinunter und gelangt in den Magen. Das kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Im schlimmsten Fall kann das Blut auch in die Lunge geraten.

Auch lesen: Nasenbluten bei Kindern: Was Eltern wissen sollten!

Hält das Nasenbluten länger als 20 Minuten an oder ist es sehr stark und läuft dir das Blut trotz nach vorn gebeugter Haltung den Rachen runter, solltest du einen Arzt rufen.

Auch bei häufig auftretendem Nasenbluten ist es ratsam, den behandelnden Frauenarzt oder die behandelnde Frauenärztin zeitnah zu konsultieren. Es könnte sich Bluthochdruck dahinter verbergen, der unbehandelt zu einer Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) und schweren Komplikationen führen kann.

Nasenbluten in der Schwangerschaft vorbeugen

Bis zu einem gewissen Punkt kann man präventiv etwas gegen Nasenbluten in der Schwangerschaft tun. Schwangere sollten ihre Nase vorsichtig und behutsam putzen. Zudem kann es helfen, die Schleimhäute feucht zu halten, mithilfe von Nasencremes oder Salzwassernasensprays. Auch ein feuchtes Raumklima kann entscheidend bei der Vorbeugung helfen.

Zudem sollten Schwangere ausreichend viel trinken. Denn nur wenn der Flüssigkeitshaushalt stimmt, sind auch die Nasenschleimhäute imstande, ausreichend Sekrete zu produzieren und die Nase so vor dem Austrocknen zu schützen.

Wann hört das Nasenbluten wieder auf?

Mit der Geburt des Kindes reguliert sich der Hormonhaushalt wieder. Auch das Blutvolumen nimmt in den Tagen nach der Geburt wieder ab. Die Nase reagiert dann nicht mehr so empfindlich und Nasenbluten wird seltener.

Wichtiger Hinweis: Die Inhalte dieses Artikels dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt oder die Hebamme kontaktieren.