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Spürt das Baby was? Die wichtigsten Fragen zu Sex in der Schwangerschaft geklärt

In einer komplikationslosen Schwangerschaft spricht absolut nichts gegen Sex. Und doch trauen sich Paare manchmal nicht. Sie haben Angst, das Baby könnte etwas spüren. Aber ist das wirklich so?
In einer komplikationslosen Schwangerschaft spricht absolut nichts gegen Sex. Und doch trauen sich Paare manchmal nicht. Sie haben Angst, das Baby könnte etwas spüren. Aber ist das wirklich so? Credit: AdobeStock/ Jacob Lund

Werdende Eltern trauen sich oft nicht, intime Fragen zu stellen: Ist Sex in der Schwangerschaft okay? Spürt das Kind etwas? Wir haben gefragt und hier sind die Antworten.

Inhaltsverzeichnis

Die gute Nachricht direkt zu Beginn: Gegen Sex in der Schwangerschaft ist überhaupt nichts einzuwenden, solange die Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft und beide Lust aufeinander haben. Die ist ja nicht weg, nur weil man ein Baby erwartet.

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Für alle, die es ganz genau wissen wollen, klären wir die wichtigsten Fragen zum Thema Sex in der Schwangerschaft, was wann erlaubt ist und wann man besser die Finger voneinander lassen sollte.

Schwangerschaft macht oft mehr Lust

Während viele Schwangere in den ersten Schwangerschaftswochen aufgrund von Müdigkeit und Übelkeit seltener Lust auf Sex verspüren, steigt die rund um den Beginn des zweiten Trimester wieder an. Die Frauen fühlen sich wieder wohler und vor allem fitter.

Zudem sorgen die Schwangerschaftshormone dafür, dass die Geschlechtsorgane besser durchblutet sind. Das macht zum Beispiel die Klitoris und Schamlippen viel empfindlicher. Aber auch die Brustwarzen reagieren empfindlicher auf äußere Reize. Beides kann dafür sorgen, dass Schwangere den Sex intensiver spüren oder besser finden als noch vor der Schwangerschaft.

Die 6 wichtigsten Fragen zum Thema Sex in der Schwangerschaft

1. Spürt das Baby etwas?

Davor haben die werdenden Papis am meisten Angst: Dass das Baby etwas spürt oder gar durch den Sex verletzt werden könnte. Diese Sorge ist zum Glück unbegründet. Der Embryo liegt wohlbehalten in seiner Fruchtblase, umhüllt von reichlich Fruchtwasser.

Das schützt ihn beim Sex in der Schwangerschaft vor Stößen und Co., sodass ihm nichts passieren kann. Auch das Auf und Ab beim Geschlechtsverkehr stört das Baby nicht. Im Gegenteil, manche Kinder werden davon in den Schlaf gewiegt. Falls es doch stört, melden sich die lieben Kleinen schon durch Tritte. In der Regel bleiben sie jedoch vollkommen unbeeindruckt von den Machenschaften ihrer Eltern.

Gut zu wissen: Kurz vor der Geburt kann Sex zum natürlichen Geburtshelfer werden. Die im Sperma vorhandenen Prostaglandine helfen dabei, den leicht geöffneten Muttermund weiter zu öffnen und können wehenfördernd wirken.

2. Darf man Sex in der Schwangerschaft nur bis zum siebten Monat haben?

Besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft haben Paare Bedenken, dass Sex dem Kind schaden könnte. Schließlich ist es jetzt schon groß und man will kein unnötiges Risiko eingehen. Vergesst die Bedenken. Wenn ihr Spaß habt und die Schwangerschaft problemlos verläuft, könnt ihr bis zur letzten Minute Geschlechtsverkehr haben.

3. Welche Stellungen eignen sich am besten für Sex in der Schwangerschaft?

Der Bauch wird immer dicker und dadurch wird der Sex ein wenig erschwert. Doch davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen und so lange testen, bis man die richtige Position für sich gefunden hat. Viele Paare bevorzugen die Löffelchen-Stellung. Er liegt hinter ihr und dringt von hinten ein. Das ist praktisch, weil kein Gewicht auf den Bauch ausgeübt wird und der Penis nicht so weit eindringen kann.

Auch empfehlenswert: Sie ist oben, während er liegt oder sie nimmt auf seinem Schoß Platz, während er auf einem Stuhl sitzt. Bauch und Gebärmutter werden nicht belastet, was für Mutter und Kind angenehm ist. Aber auch alle anderen Stellungen sind erlaubt, sofern sie beiden Partnern Spaß machen.

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4. Kann der Orgasmus Wehen auslösen?

Wie praktisch! Während der Schwangerschaft kommen viele Frauen leichter zum Höhepunkt, da die Klitoris und die Vagina besser durchblutet werden. Doch keine Angst: Auch wenn der Bauch beim Orgasmus hart wird, dem Baby schadet es nicht. Selbst wenn es herumzappelt und sich bewegt, ist das kein Zeichen für Schmerzen und Co. Es merkt lediglich den schnelleren Herzschlag der Mutter. Vorzeitige Wehen werden dadurch nicht ausgelöst.

5. Gibt es besondere Hygiene-Empfehlungen?

Das Baby ist dank Fruchtblase bestens geschützt. Da Schwangere zu Blasenentzündungen neigen, sollten jedoch ein paar Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Geht innerhalb von zehn Minuten nach dem Sex zur Toilette, um die Bakterien direkt wieder in die Toilette zu spülen. Cranberrysaft trinken und Vitamin-C-haltige Lebensmittel essen und die Benutzung eines Kondoms beugen ebenfalls vor.

6. Wann ist Sex in der Schwangerschaft verboten?

Bei einer Schwangerschaft ohne Komplikationen steht dem Sex nichts im Wege. Treten jedoch Probleme auf, kann es sein, dass mit dem fröhlichen Liebesspiel erstmal Schluss ist.

Der Berufsverband der Frauenärzte rät in folgenden Fällen zur Vorsicht und empfiehlt ein abklärendes Gespräch mit dem oder der behandelnden Ärzt*in:

  • bei vorhergegangenen Fehlgeburten
  • bei Blutungen
  • bei vorzeitigen Wehen
  • bei Verlust von Fruchtwasser
  • wenn sich der Muttermund zu früh öffnet (Zervixinsuffizienz)
  • bei Placenta praevia (Placenta liegt vor dem Muttermund) oder Placentainsuffizienz (Placenta arbeitet nicht richtig)
  • bei Vorliegen eine Cerclage (als Folge einer Zervixinsuffizienz)

Lesetipp: Was darf man während der Schwangerschaft NICHT machen?

Sprecht Fragen zu Sex in der Schwangerschaft offen an

Habt ihr beim Thema Sex in der Schwangerschaft Unsicherheiten und Fragen, solltet ihr mit eurem Frauenarzt oder der Frauenärztin sprechen. Habt keine falsche Scham. Ärzt*innen hören solche und andere Bedenken nicht zum ersten Mal und können genau erklären, was im Bauch der werdenden Mutter während der Schwangerschaft passiert, wie sich das Baby entwickelt und wie es durch die Fruchtblase vor äußeren Einflüssen geschützt ist.

Quellen:

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt oder der Ärztin. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr eure*n Ärzt*in kontaktieren.