Veröffentlicht inGesundheit, Wellness

Vorsorge: Ab wann du welche Termine wahrnehmen solltest

Frau in einem Behandlungszimmer auf einer Liege, die mit einem Arzt in weißem Kittel spricht
© Adobe Stock

Vorab im Video: Brust selbst abtasten - Schritt-für-Schritt-Anleitung

Vorsorgeuntersuchungen sind extrem wichtig und allerdings nehmen nur wenige das komplette Paket in Anspruch. Das solltest du wissen.

Inhaltsverzeichnis

Oft schieben wir den Gang zum Arzt so lange auf, bis die ersten Symptome nicht mehr ignoriert werden können. Häufig vertrauen wir auf unser subjektives Körpergefühl und unseren Verstand. Da nur die wenigsten von uns über einen medizinischen Hintergrund verfügen.

Umso wichtiger ist es, Vorsorgeuntersuchungen und Check-Ups in Anspruch zu nehmen. Dies ist eine der besten Möglichkeiten, um die eigene Gesundheit langfristig zu schützen, und um seinem Körper Dankbarkeit zu zeigen und sich Selbstliebe entgegenzubringen.

Hier erfährst du, welche Vorsorgeuntersuchungen wichtig sind und ab welchem Alter dir bestimmte medizinische Check-Ups als Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zustehen.

Vorsorge oder Früherkennung?

Im Alltag wird häufig von „Vorsorgeuntersuchungen“ gesprochen – doch genau genommen trifft das nicht immer zu. Medizinisch korrekt unterscheidet man zwischen Vorsorge und Früherkennung. Und ja, dieser Unterschied ist wichtig:

Vorsorgeuntersuchung: Dabei geht es darum, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen – also aktiv vorzubeugen.

Früherkennungsuntersuchung: Sie soll Erkrankungen aufspüren, die zwar schon bestehen, aber noch keine Beschwerden verursachen.

Wichtig für dich zu wissen: Liegt bei dir ein erhöhtes Risiko vor – etwa durch eine familiäre Vorbelastung –, kannst du in vielen Fällen früher Anspruch auf bestimmte Untersuchungen haben, als es die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen vorsieht. Besonders bei der Krebsfrüherkennung kann das entscheidend sein – hier zählt oft jeder Monat!

Gesund und fit bleiben – mit regelmäßiger Vorsorge

Zweimal im Jahr zur Zahnärztin, einmal im Jahr zur Gynäkologin – das machen viele Frauen. Doch viele wissen nicht, dass ihnen ab dem 35. Geburtstag auch alle drei Jahre eine Gesundheitsuntersuchung („Check-up“) bei der Hausärztin oder dem Hausarzt zur Verfügung steht. Dabei wird der Körper gründlich untersucht und insbesondere auf Herz-Kreislauf- sowie Nierenerkrankungen untersucht. Ein Hautkrebsscreening ist ebenfalls möglich.

Mit zunehmendem Alter nehmen die Bedeutung und die Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen zu. Neben der Brustkrebsvorsorge rückt auch die Vorsorge gegen Dickdarmkrebs in den Fokus. Wer diese Untersuchungen wahrnimmt, kann eine Erkrankung rechtzeitig entdecken und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen.

Damit keine Vorsorgeuntersuchung verpasst wird, sollten rechtzeitig Termine geplant werden. Wann was ansteht, verraten zum Beispiel der Vorsorgeplaner von Krankenkassen.

Überblick von Früherkennungs- & Vorsorgeuntersuchungen bei Onmeda.de

Hausärztliche Gesundheits-Vorsorge

Regelmäßige Schutzimpfungen, kleines und großes Blutbild, Urinuntersuchung sowie Blutdruckmessungen: Hausärzt*innen bieten eine ganze Reihe von Gesundheitschecks an, die bei Bedarf gemacht werden. Zwischen 18 und 34 Jahren gibt es eine Gesundheitsuntersuchung.

Ab dem 35. Lebensjahr steht jede*r krankenversicherten Person alle drei Jahre die sogenannte Gesundheitsuntersuchung zu. Hierbei wird der komplette Körper durchgecheckt, wobei die Untersuchungsinhalte leicht variieren können:

  • ausführliches Gespräch zum aktuellen Gesundheitszustand und Beratung zu individuellen Risiken für u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes
  • Blutdruckmessung
  • Blutzucker- und Cholesterinmessung
  • Urinprobe

Gesunde Zähne

Mindestens einmal im Jahr – besser noch alle sechs Monate – solltest du deine Zähne professionell kontrollieren lassen. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt prüft dabei, ob Karies, Zahnstein oder Parodontose vorliegen. Solche Kontrolluntersuchungen sind schnell erledigt und helfen dir, größere Eingriffe zu vermeiden.

Nicht vergessen: Lass dir deinen Besuch im Bonusheft abstempeln (auch digital)! Wer jedes Jahr eine Untersuchung nachweisen kann, profitiert im Fall der Fälle: Bei kostenintensiven Behandlungen erstattet die gesetzliche Krankenkasse einen höheren Anteil der Kosten.

Gut zu wissen: Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt zwei Kontrolltermine im Jahr. Was dagegen nicht automatisch bezahlt wird, ist die professionelle Zahnreinigung (PZR). Aber: Viele Krankenkassen bezuschussen die PZR auf Nachfrage oder im Rahmen von Bonusprogrammen. Ein kurzer Anruf lohnt sich also!

Gynäkologische Vorsorge für Frauen

Ein Besuch bei der/dem Gynäkolog*in steht bei Frauen nicht gerade auf der Liste der Dinge, die sie gerne machen. Einmal im Jahr sollte aber auf jeden Fall ein Kontoroll-Termin gemacht werden.

  • Bei Frauen zwischen 20 und 34 Jahren…
    … wird jährlich der Pap-Abstrich gemacht (zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs), es findet eine gynäkologische Tastuntersuchung statt und eine Inspektion des Muttermundes.
  • Bei Frauen bis 25 Jahren…
    … jährliche Vorsorge auf Chlamydien.
  • Bei Frauen ab 30 Jahren
    … kommt zu diesen Untersuchungen das Abtasten der Brust hinzu.
  • Bei Frauen ab 35 Jahren
    … wird alle drei Jahre ein Zervixkarzinom-Screening durchgeführt – ein Kombi-Test aus Pap- und HPV-Abstrich.
  • Bei Frauen ab 50 Jahren …
    … sollte bis zum Ende des 69. Lebensjahres alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening gemacht werden. Das ist eine spezielle Röntgenaufnahme, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen. Zusätzliche Brustkrebsvorsorge: Brustultraschall oder Abtasten. Im Normalfall werden Frauen schriftlich zur Teilnahme am Mammographie-Screening eingeladen.

Seit Sommer 2024 wurde die Altersgrenze erhöht: auch Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren können alle zwei Jahre am Mammographie-Screening teilnehmen. Je nach Bundesland nur mit Einladung oder teilweise noch mit selbstständiger Anmeldung.

Die Taktilographie ist eine ergänzende Diagnoseform zur Brustkrebsfrüherkennung. Dabei wird der überlegene Tastsinn sehbehinderter Frauen genutzt, die bei Discovering Hands zu professionellen Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) ausgebildet werden. Hierbei handelt es sich allerdings um ein privat zu zahlendes Zusatzangebot.

Direkt loslegen: Brust selbst abtasten: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung

Urologische Untersuchung für Männer

Männer gehen – sofern sie keine Beschwerden haben – nicht ganz so oft zum Facharzt wie Frauen. Erinnert die Männer in eurem Umfeld also immer mal daran, damit sie auch auf sich achten.

Ab dem 45. Lebensjahr sollten Männer jedoch zur Früherkennung von Prostatakrebs einmal im Jahr zum Urologen oder zur Urologin gehen.

  • Inspektion und Abtasten des äußeren Genitals
  • Tastuntersuchung der Prostata
  • Tastuntersuchung der regionären Lymphknoten

Des Weiteren gibt es den sogenannten PSA-Test, eine Blutuntersuchung zur Erkennung eines möglichen Prostatakrebs-Risikos. Das ist jedoch eine Zusatzleistung, die selbst bezahlt werden muss.

Männern ab 65 steht außerdem eine einmalige Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung eines Bauchaortenaneurysmas an. Das kann entweder von der Hausärztin oder dem Hausarzt durchgeführt werden oder bei Fachärzt*innen für Innere Medizin.

Studie belegt Vorsorge-Trägheit:

Trotz aller Aufklärung bleibt ein entscheidender Punkt oft unbeachtet: die regelmäßige Krebsvorsorge. Laut einer Studie der HanseMerkur, die gofeminin vorliegt, verzichten 37 Prozent der Männer im Alter von 35 bis 45 Jahren komplett auf Vorsorgeuntersuchungen. Weitere 31 Prozent nehmen sie nur unregelmäßig wahr.

Ein alarmierender Trend – denn gerade im Bereich der Früherkennung zählt oft jeder Monat. Dabei gilt: Je früher eine Krebserkrankung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Frauen nehmen Vorsorgeangebote insgesamt deutlich häufiger wahr als Männer – mit einer Ausnahme: Auch sie nutzen digitale „Vorsorge-Helfer“ wie Apps oder Online-Erinnerungssysteme bislang nur selten.

Auch lesen: Metastase, Tumor, Karzinom: Das kleine Krebs- ABC

Hautkrebsscreening

Mehrere Millionen Menschen erkranken jährlich weltweit an Hautkrebs. Ein Grund mehr, die Hautkrebsvorsorgeuntersuchung ernst zu nehmen. Ab dem 35. Lebensjahr wird das Screening alle zwei Jahre von der GKV übernommen.

Die Untersuchung wird entweder bei der Hautärztin oder dem Hautarzt oder im Rahmen der Gesundheitsvorsorge-Untersuchung in der Hausarztpraxis (mit Zusatzqualifikation) gemacht. Dabei wird die gesamte Haut, plus behaartem Kopf und der Körperhautfalten auf Veränderungen untersucht.

Auch lesen: Achtung: Das sind die größten Sonnenschutz-Irrtümer

Dickdarmkrebsvorsorge

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten – wird er früh erkannt, sind die Heilungschancen meist sehr gut. Und: Je früher, desto weniger belastend ist oft auch die Behandlung. Deshalb ist es wichtig, deine Möglichkeiten zur Vorsorge zu kennen und zu nutzen.

  • Männer: Ab 50 Jahren steht dir die erste Vorsorge-Koloskopie zu.
  • Frauen: Du hast ab 55 Jahren Anspruch – sofern keine Risikofaktoren vorliegen. Allerdings kannst du dich bereits ab 50 für eine Koloskopie entscheiden. Wichtig dabei: Entscheidest du dich für die Darmspiegelung, entfällt der Anspruch auf die gleichzeitige Stuhluntersuchung. Du musst dich also für eines der beiden Verfahren entscheiden.
  • Koloskopie: Die gesetzliche Regelung sieht für Männer ab 50 und für Frauen ab 55 zwei Vorsorge-Koloskopien im Abstand von zehn Jahren vor – sofern keine Risikofaktoren vorliegen.

Wenn du (noch) keine Darmspiegelung machen möchtest, gibt es eine zweite Option:

  • Alle zwei Jahre ein immunologischer Stuhltest (iFOBT) – auch das zählt zur gesetzlichen Darmkrebsvorsorge.
  • Stuhltest: Ab 50 Jahren kannst du alle zwei Jahre einen iFOBT machen.

Was passiert bei den Untersuchungen?

1. Immunologischer Stuhltest (iFOBT)
Hierbei wird deine Stuhlprobe im Labor auf verborgenes Blut untersucht. Blutspuren können auf Darmkrebs hindeuten – müssen aber nicht zwingend gefährlich sein. Trotzdem: Früh entdeckt, kann gezielt nachgeschaut und behandelt werden.

2. Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Koloskopie gilt als die zuverlässigste Methode zur Erkennung von Darmkrebs oder dessen Vorstufen. Dabei wird ein flexibler Schlauch mit Kamera durch den Darm geführt. Das klingt vielleicht unangenehm, ist aber meist schnell überstanden – und kann Leben retten.

Lesetipp: Erfahrungsbericht: So läuft eine Darmspiegelung wirklich ab

Quellen & Informationen:

Vorsorgeuntersuchungen können vor Schlimmerem bewahren. Nehmt euch die Zeit und geht regelmäßig zu euren Ärzt*innen und nehmt eurer Gesundheit zuliebe das Angebot zur Vorsorge an.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.