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Kerzen selber machen: Einfache Anleitung für DIY-Kerzen

Kerzen selber machen: DIY Anleitung
Kerzen selber machen: DIY Anleitung Credit: unsplash.com/Rebecca Peterson-Hall

Hier erfahrt ihr Schritt für Schritt, wie ihr Kerzen selber machen könnt – vom Teelicht bis zur Duftkerze. Mit Profi-Tipps zum richtigen Abbrennen der DIY-Kerzen.

Inhaltsverzeichnis

Mit ein paar Kerzen in der Wohnung wirkt die kalte und dunkle Jahreszeit direkt etwas freundlicher. Aber auch im Sommer entspannen wir abends gerne bei flackerndem Kerzenlicht auf dem Balkon. Und weil Kerzen so gemütlich sind, können wir davon auch nie genug haben.

Doch selbst die große Teelicht-Familienpackung ist irgendwann mal aufgebraucht. Besser als Nachschub zu kaufen ist es, die Kerzen selber zu machen. Besonders günstig und nachhaltig geht das, wenn ihr alte Kerzenreste verwertet. Aus dem geschmolzenen Wachs lässt sich ganz einfach eine neue Kerze gießen.

Im Video: Galaxy-Windlichter für Teelichter basteln

Kerzen selber machen: Einfache Anleitung für DIY-Kerzen

Für Profi-Tricks aus erster Hand haben wir bei Miriam nachgefragt, dem kreativen Kopf hinter Shadow in the Woods. Hier bietet sie unter anderem duftende Kerzen im Glas an. Sie war bereit, uns ein paar Insider-Tipps zu geben, mit denen ihr auch zu Hause leckere Duftkerzen selber machen könnt.

Außerdem verraten wir euch, wie ihr eure DIY-Kerzen gleichmäßig abbrennt, sodass sie weniger rußen und die Kerze länger haltbar ist.

Übrigens: Ihr könnt auch zusammen mit euren Kindern Kerzen basteln. Gerade bei kleinen Kindern solltet ihr jedoch aufpassen, dass sie nicht in Kontakt mit dem heißen Kerzenwachs kommen.

Paraffin oder Stearin: Welches Wachs zum Kerzen gießen?

Die wichtigste Zutat beim Kerzen gießen ist das Kerzenwachs. Wollt ihr eine neue Kerze herstellen, greift ihr am besten auf kleine Wachspellets zurück. Das Granulat schmilzt gleichmäßig und lässt sich leicht dosieren.

Hier habt ihr meist die Wahl zwischen Stearin- und Paraffinwachs. Der Umwelt zuliebe würden wir euch Stearin ans Herz legen. Stearinwachs ist zwar teurer als Paraffin, die Kerzen brennen dafür aber auch länger. Zudem ist Stearin pflanzlich und komplett abbaubar. Achtet allerdings darauf, dass das Stearin aus Kokosöl und nicht aus bedenklichem Palmöl gewonnen wurde.

Für nachhaltige Kerzen könnt ihr auch auf Pellets aus natürlichem Bienenwachs oder veganem Sojawachs zurückgreifen. Die hochwertigen Wachsalternativen sind recht teuer, dafür rußen die Kerzen weniger, was ebenfalls für eine gute Ökobilanz spricht. Sojawachspellets könnt ihr hier bei Amazon shoppen*.

Lesestoff: 10 Strohhalm Alternativen, mit denen ihr Plastik-Müll vermeidet

Kerzen aus Wachsresten selber machen

Noch nachhaltiger ist es, Kerzen aus Wachsresten zu gießen. Statt alte Kerzen oder übergelaufenes Kerzenwachs wegzuwerfen, sammelt ihr das Wachs, bis ihr genug von einer Farbe beisammen habt, um daraus eine „neue“ Kerze herzustellen.

Damit die Kerze nicht verunreinigt wird, solltet ihr alte Dochtreste daraus entfernen. Das geht ganz einfach, wenn das Wachs geschmolzen ist. Hinterher könnt ihr das Kerzenwachs durch ein Sieb filtern.

Das braucht ihr für selbstgemachte Kerzen

Für eine Kerze mit einem Volumen von 100 ml braucht ihr 100 g Wachs – egal, ob frische Wachspellets oder gesammelte Wachsreste.

Darüber hinaus benötigt ihr folgendes Zubehör:

  • Topf mit Wasser
  • Konservendose zum Wachs schmelzen
  • optional: Bunte Kerzenwachsfarbe (hier bei Amazon*)
  • Holzstab zum Umrühren
  • Kerzendocht aus Baumwolle
  • Wäscheklammer
  • Glas oder Gießform
Profi-Tipp:

Je größer die Kerze werden soll, desto dicker sollte auch der Docht sein. Alternativ könnt ihr mehrere Dochte verwenden, damit die Kerze später gleichmäßig abbrennt. Besonders praktisch sind fertig gewachste Kerzendochte mit Metallfuß (hier bei Amazon*).

Kerzen gießen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Kerzendocht vorbereiten: Einen vorgewachsten Docht könnt ihr direkt in der Mitte der Gießform bzw. dem Kerzenglas einhängen. Falls vorhanden den Metallfuß mit einem Tropfen Wachs am Glasboden ankleben. Docht gerade nach oben halten und am offenen Glasrand mit einer Wäscheklammer fixieren.

Einen selbst gedrehten Docht aus Baumwollfäden müsst ihr erst wachsen. Schmelzt dazu vorab etwas Kerzenwachs und tunkt den Docht so lange hinein, bis er sich mit Wachs vollgesogen hat. Das Ganze wiederholt ihr 3–4 Mal. Kerzendocht wie beschrieben senkrecht in der Form platzieren.

2. Kerzenwachs schmelzen: Topf mit Wasser auf dem Herd erhitzen und das Gefäß mit den Wachsresten bzw. Wachspellets hineinstellen. Das Wachs im Wasserbad schmelzen lassen. Vorsichtig mit einem Holzstäbchen umrühren – nicht zu wild, sonst arbeitet ihr Luftblasen ein. Achtet außerdem darauf, dass kein Wasser ins Wachs spritzt.

3. Kerzenwachs einfärben (optional): Für bunte Kerzen könnt ihr ein paar Wachspastillen in das geschmolzene Wachs geben. Gerade weißes Wachs nimmt die Farbe super auf. Nehmt die Dose mit dem Kerzenwachs dafür vom Feuer. Erneut langsam umrühren.

Tipp: Um Kerzenwachs zu färben, könnt ihr alternativ bunte Wachsmalstifte benutzen. Schabt davon etwas mit einem Messer in das flüssige Wachs. Wichtig: Die Wachsmalstifte müssen einen Teil Bienenwachs enthalten (hier bei Amazon*).

4. Kerzen gießen: Gießt das geschmolzene Wachs zügig in eure Form. Haltet die Gießform dafür mit einer Hand fest – am besten mit einem Küchenhandschuh, da der Behälter warm werden kann. Besonders angesagt sind zurzeit übrigens Kerzen in Einmachgläsern oder getönten Glasdöschen mit Deckel.

Tipp: Kreative Gießformen bekommt ihr oft in Bastel-Sets (hier bei Amazon*). Wer wenig Geld ausgeben möchte, kann seine Kerze aber auch ganz nachhaltig in einer Klopapierrolle selber machen. Stellt die Papprolle dafür in einen Eimer mit Sand, bevor ihr das heiße Wachs hineingebt.

5. Kerze trocknen lassen: Eure selbstgemachte Kerze braucht 24 Stunden, um durchzuhärten. Auch den Docht solltet ihr so lange nicht anfassen. Erst wenn das Wachs komplett getrocknet ist, könnt ihr die Wäscheklammer lösen. Kürzt den herausschauenden Docht nun mit einer Schere auf 1 cm.

Profi-Tipp: Je nach Sorte zieht sich das Wachs unterschiedlich stark zusammen. Damit kein Krater entsteht, solltet ihr etwas Kerzenwachs nachgießen, bevor die erste Wachsschicht getrocknet ist.

6. Kerze aus der Form stürzen (optional): Kerzen, die nicht im Glas bleiben sollen, könnt ihr nach dem Trocknen stürzen. Will sich die Kerze nicht aus der Form lösen, stellt ihr sie einfach eine halbe Stunde ins Gefrierfach. Eine selbst gemachte Kerze in einer Klopapierrolle befreit ihr, indem ihr die Pappe abreißt.

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Bunte Schichtkerzen selber machen

Wenn euch einfarbige Kerzen zu langweilig sind, könnt ihr bunte Schichtkerzen ausprobieren. Dafür schmelzt ihr nacheinander kleinere Wachsmengen, die ihr unterschiedlich einfärbt. Gießt das Kerzenwachs schichtweise in die Form. Damit sich die Farben nicht vermischen, solltet ihr jede einzelne Schicht 1–2 Stunden trocknen lassen.

Auf diese Weise könnt ihr beispielsweise eine sommerliche Wassermelonen-Kerze selber machen. Coole Effekte erzielt ihr auch, wenn ihr das Gefäß zum Trocknen der Schichten schräg stellt, beispielsweise angelehnt an ein Handtuch.

Schwimmkerzen und Teelichter selber machen

Genau wie große Kerzen lassen sich auch kleine Teelichter selber machen. Dafür braucht ihr entsprechend weniger Wachs und einen kürzeren Docht.

Statt die Kerzen in alte Teelichtformen aus umweltschädlichem Aluminium zu gießen, empfehlen wir kleine Glasgefäße oder Muscheln. Um Teelichter in Schwimmkerzen zu verwandeln, lasst ihr das Kerzenwachs einfach in Eiswürfel- oder Plätzchenformen erstarren.

Anti-Mücken-Kerzen und Duftkerzen selber machen

Um Duftkerzen selber zu machen, gebt ihr etwas flüssiges Duft- oder Parfümöl ins Wachs. Vorher solltet ihr das Gefäß mit dem Wachs vom Herd nehmen und leicht abkühlen lassen.

> Hier könnt ihr bei Amazon ein riesiges Duftöl-Set bestellen.*

Profi-Tipp: Maximal 10 Prozent ätherisches Öl pro Wachsmenge hinzufügen. Beachtet außerdem, dass Duftöle die Farbe der Kerze beeinflussen können.

Genauso einfach könnt ihr Anti-Mücken-Kerzen selber machen. Hierfür aromatisiert ihr eure Kerzen mit Citronellaöl (hier bei Amazon*). Entweder gießt ihr die Kerzen anschließend in hübsche Gläser oder ihr füllt das Wachs als Teelichter in leere Zitronenschalen.

Bienenwachskerzen gießen oder selber drehen

Bienenwachskerzen könnt ihr mit den passenden Pellets (hier bei Amazon*) genauso gießen wie normale Stearin- oder Sojawachskerzen. Eine Besonderheit stellen gedrehte Bienenwachskerzen dar.

Bienenwachskerzen selber machen
Credit: Getty Images

Ihr braucht für eine gedrehte Bienenwachskerze:

  • Runddocht in der gewünschten Kerzenlänge
  • Bienenwachsplatten (hier bei Amazon*)
  • Cuttermesser
  • alte Zeitung als Unterlage
So geht’s:

Zuerst die Bienenwachsplatte über der Heizung erwärmen, damit sie beim Biegen nicht so leicht bricht. Legt nun den Runddocht an die Kante und wickelt ihn fest in die Bienenwachsplatte ein.

Ist die Kerze dick genug, schneidet ihr den Rand als schräge Linie zu und schlagt die Platte um. Docht auf 1 cm kürzen. Falls die Bienenwachskerze nicht gerade steht, die Unterseite mit Schmirgelpapier abschleifen.

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So brennen eure selbstgemachten Kerzen länger

Damit ihr möglichst lange etwas von eurer selbstgemachten Kerze habt, kommen hier acht Tipps von unserer Expertin:

1. So schön es auch aussieht, verzichtet auf allzu viel Deko mit Blüten, Glitzer und Gewürzen. Die Kleinteile verschmutzen das Wachs und lassen eure Kerze stärker rußen.

2. Die ideale Dochtlänge liegt bei 1 cm. Fällt ein Stück vom Docht ab, solltet ihr es sofort aus dem Wachs fischen. Um einen zu kurzen Docht zu retten, verflüssigt ihr das Kerzenwachs drum herum, gießt es ab und spitzt den Kerzendocht erneut mit den Fingern zu.

3. Große Kerzen im Glas solltet ihr mindestens 2 Stunden am Stück brennen lassen. So verflüssigt sich die Kerzenoberfläche gleichmäßig. Andernfalls entsteht ein Tunnel um den Docht und das Wachs am Rand schmilzt nicht mehr. Die Kerze beim Abbrennen nie unbeaufsichtigt lassen.

4. Duftkerzen solltet ihr nach maximal 4 Stunden löschen. Sie duften beim erneuten Anzünden wieder stärker. Nutzt die Pause außerdem, um den Docht wieder auf 1 cm zu kürzen.

5. Die Flamme mit einer Kerzenglocke (hier bei Amazon*) ersticken – nicht auspusten. Den Docht anschließend kurz ins flüssige Wachs tunken und wieder gerade aufrichten. So verglüht er beim nächsten Anzünden nicht so schnell.

6. Wollt ihr mehrere Kerzen nebeneinander aufstellen, solltet ihr einen Mindestabstand von 5 cm zwischen den Kerzen beachten, damit sie sich nicht gegenseitig zum Schmelzen bringen.

7. Um die Brenndauer der Kerzen zu verlängern, könnt ihr sie ein paar Wochen im Kühlschrank lagern. Damit Duftkerzen dabei nicht ihr Aroma verlieren, packt ihr sie am besten in einen Gefrierbeutel.

8. Kerzen brennen ebenfalls länger, wenn ihr das flüssige Wachs um den Docht mit etwas Salz bestreut. Salz bindet das Wachs, sodass die Kerzen länger halten.