Der Lavendel hat sich in den letzten Wochen von seiner schönsten Seite gezeigt: üppig blühend, duftend, von Bienen umschwärmt – ein echtes Sommerhighlight im Garten. Doch jetzt, im August, beginnt für Lavendelliebhaberinnen die zweite wichtige Phase im Jahr: der Nachschnitt. Vielleicht hast du schon im Juli zur Schere gegriffen oder es bisher schlicht nicht geschafft – keine Sorge. Auch jetzt ist es noch nicht zu spät, deinem Lavendel etwas Gutes zu tun.
Warum dieser Schnitt so wichtig ist, wie du ihn richtig machst und wieso ich meine elektrische Gartenschere nicht mehr missen möchte – all das erfährst du jetzt.
Warum der Augustschnitt deinem Lavendel guttut
Viele denken, ein Rückschnitt sei nur einmal im Jahr nötig – im Frühjahr oder direkt nach der Blüte. Tatsächlich hilft ein zweiter, gut gesetzter Schnitt im August, den Lavendel gesund und in Form zu halten. Und das hat gute Gründe:
- Die Pflanze bleibt kompakt und buschig: Das beugt dem Auseinanderfallen vor, besonders nach starken Regengüssen oder Wind.
- Weniger Verholzung: Durch den Schnitt wird das Wachstum junger, frischer Triebe gefördert.
- Mehr Blüten im nächsten Jahr: Der Lavendel legt jetzt schon die Basis für die nächste Saison – mit jedem Schnitt wird er kräftiger.
- Bessere Frosthärte: Ein sauberer Augustschnitt sorgt dafür, dass neue Triebe noch vor dem Herbst ausreifen und die Pflanze stabiler durch den Winter kommt.
Wichtig! Der Augustschnitt ersetzt nicht den Frühjahrsschnitt! Aber er ist ein sinnvoller Zwischenschritt – besonders, wenn dein Lavendel üppig geblüht hat und jetzt ein wenig aus der Form geraten ist.
Wann ist der richtige Schnitt-Zeitpunkt im August?
Der ideale Zeitraum für den Nachschnitt liegt zwischen Anfang und Mitte August. Wichtig ist, dass der Lavendel nach dem Schnitt noch etwa 6 bis 8 Wochen Zeit hat, um neue Triebe zu bilden und diese auszuhärten – bevor die Temperaturen im Herbst dauerhaft fallen.
Wenn du zu spät schneidest, riskierst du, dass die frischen Triebe nicht mehr ausreifen und bei Frost zurück frieren. Also: Lieber jetzt als irgendwann.
Warum ich meinen August-Schnitt elektrisch erledige – und nie wieder anders
Früher habe ich alles mit der Handschere gemacht. Und ja – das funktioniert. Aber ehrlich gesagt: Bei mehr als drei Lavendelsträuchern wird das schnell nervig. Vor ein paar Jahren habe ich mir eine elektrische Gartenschere* gegönnt – und ich bereue es keine Sekunde.

Was sie so viel besser macht:
- Sie spart Kraft: Ein Knopfdruck, und der Trieb ist ab. Keine krampfende Hand, kein Muskelkater.
- Sie spart Zeit: Ich bin locker doppelt so schnell – gerade bei mehreren Pflanzen.
- Sie ist vielseitig: Ich nutze sie auch für andere Stauden, Kräuter und Formschnitte.
- Der Schnitt ist sauberer: Weniger Quetschungen, weniger Verletzungen am Trieb – besser für die Pflanze.
Kauftipp: Achte auf ein Modell* mit guter Akkuleistung, leichter Handhabung und möglichst wechselbaren Klingen. Es lohnt sich, hier etwas mehr zu investieren – vor allem, wenn du regelmäßig im Garten arbeitest.
Der Rückschnitt im August – so geht’s richtig
Du brauchst keine komplizierten Gartenwerkzeuge oder Spezialkenntnisse. Mit ein bisschen Gefühl, einem guten Auge – und vielleicht einer elektrischen Gartenschere – bist du bestens gerüstet.
1. Kürze die verblühten Blütenstände und das obere Drittel der Triebe
Greif dir einen Trieb nach dem anderen und schneide ihn um etwa ein Drittel zurück. Dabei entfernst du:
- die verblühten Lavendelblüten
- sowie die obersten grünen, noch weichen Triebteile
Wichtig! Nicht ins verholzte, braune Holz schneiden! In diesen unteren Bereich treibt der Lavendel nur sehr schlecht oder gar nicht mehr aus. Bleib also im Grünen, vitalen Bereich – dort, wo du noch weiche Blätter und Stängel siehst.
2. Achte auf eine gleichmäßige, runde Form
Der Augustschnitt dient nicht nur der Gesundheit der Pflanze, sondern auch der Optik. Runde die Pflanze leicht ein, sodass sie kugelig und stabil wächst. Das sieht im Beet nicht nur schöner aus, sondern schützt auch besser vor Schneebruch im Winter.
3. Das Schnittgut sinnvoll nutzen
Die duftenden Blüten kannst du super verwerten – zu:
- Duftsäckchen für Schrank oder Auto
- selbstgemachtem Lavendelbadesalz
- Deko-Kranz oder Trockensträußchen
Tipp: Lavendelblüten zum Trocknen immer luftig lagern – zum Beispiel in einem Baumwollbeutel oder locker auf einem Küchenpapier ausbreiten.
Und wie geht’s nach dem Schnitt weiter?
Der Augustschnitt ist ein guter Zeitpunkt, um deinem Lavendel noch ein wenig Pflege mit auf den Weg in den Herbst zu geben:
- Arbeite ein wenig Kompost oder organischen Lavendeldünger um die Pflanze herum ein (nicht direkt an den Stamm!).
- Unkraut entfernen und den Boden leicht lockern – das verbessert die Belüftung.
- Mulchen nur bei Bedarf: In sehr trockenen Sommern hilft eine dünne Mulchschicht aus Rindenhumus oder Lavagranulat gegen Austrocknung.
Kein Schnitt mehr nach Ende August
Bitte schneide ab Mitte bis spätestens Ende August nicht mehr. Warum? Die neuen Triebe brauchen ausreichend Zeit, um bis zum ersten Frost zu verholzen und winterhart zu werden. Ein später Schnitt schwächt die Pflanze – und das sieht man ihr im Frühling oft an.