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Alarmzeichen: Wenn dein Kind diese Sätze sagt, braucht es deine Hilfe!

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Diese Sätze deines Kindes sollten dich hellhörig machen

Es gibt Situationen oder Momente, in denen sind wir zu schüchtern oder ängstlich, um andere um Hilfe zu bitten. Unseren Kindern geht es auch so. Deshalb bitten sie manchmal indirekt darum.

Das Leben unserer Kinder erscheint uns aus erwachsener Sicht oft sorglos. Tragen sie doch oft nur wenig Verantwortung. Doch auch Kinder können Sorgen und Ängste plagen, unter denen sie leiden. So sehr, dass es ihnen wirklich nicht gut geht. Jemand dann um Hilfe zu bitten, kann sehr viel Überwindung kosten.

Druck in der Schule, Druck aus der Gesellschaft und Druck von Altersgenossen – damit unseren Kindern das Leben nicht über den Kopf wächst, ist es wichtig, dass wir aufmerksam sind und ihnen zuhören. Denn manchmal ist in den einfachen Dingen, die unsere Kinder uns erzählen, viel mehr, als nur eine Anekdote aus ihrem Tag versteckt.

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Sätze, bei denen du besonders Acht geben solltest und mit denen dein Kind dir unter Umständen durch die Blume sagt, dass es dich gerade ein bisschen mehr braucht als sonst, können die folgenden sein.

„Ich habe Bauchschmerzen.“

Wenn das Kind gesund ist und kein medizinischer Befund für wiederkehrende Bauchschmerzen vorliegt, kann es sein, dass das Kind seinen Kummer, akuten Stress oder Sorgen in seinen Bauch projiziert.

Kinder unter zehn Jahren können ihre Gefühle schwer ausdrücken. Bei ihnen können sie sich deshalb in Form von Bauchschmerzen äußern, die das Kind auch als tatsächliche Schmerzen wahrnimmt und die es aus seiner gerade getätigten Aktivität reißen.

Wenn die Bauchschmerzen regelmäßig „ohne Grund“ auftreten, ist es wichtig, dass Eltern sich Zeit nehmen für das Kind. Es geht nicht darum, die Bauchschmerzen in den Vordergrund zu stellen, sondern darum, einfach nachzufragen und zuzuhören, wie der Tag war.

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Gemeinsam eine Tasse Tee trinken und darüber sprechen, was in seinem Leben gerade los ist. Gibt es neue Mitschüler, gab es Streit, einen überraschenden Test oder Ärger vom Lehrer? Gibt es etwas, was das Kind übermäßig beschäftigt oder das ihm Kummer bereitet? Meistens erledigen sich die Bauchschmerzen während des Gesprächs von selbst.

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„Ich habe Angst.“

Angst bei Kindern kann viele Ursachen haben und es gilt, diese zu ergründen. Je nach Entwicklungsphase sind gewisse Ängste „normal“. Bereits mit acht Monaten fremdeln Kinder und haben Angst, von ihren Eltern getrennt zu sein. Ein wenig später, mit rund drei bis vier Jahren, sind Kinder in der sogenannten magischen Phase.

Sie haben Angst vor bedrohlichen Kreaturen oder im Dunkeln, weil ihre Fantasie ausgeprägter ist. Mit rund sechs Jahren begreifen sie mehr von der Welt, hören und sehen Nachrichten und können Angst vor Kriegen, Unglücken oder Katastrophen haben, auch wenn diese weit weg geschehen. Mit rund acht Jahren spüren sie ersten Leistungsdruck und im jugendlichen Alter kommen mit der Trennung von den Eltern auch soziale Ängste hinzu.

Eltern sollten mit ihren Kindern sprechen, erforschen, woher die Angst kommt und ihr Kind dabei unterstützen, zu lernen, die Angst zu bewältigen. Wer lernt, seine Angst in den Griff zu bekommen und die Situation zu beherrschen, der stärkt sein Selbstbewusstsein.

Wenn die Angst des Kindes jedoch länger anhält und es die Entwicklungsphase, für welche die Angst typisch ist, bereits hinter sich gelassen hat, kann es sein, dass das Kind eine Angststörung hat. Da kann eine Verhaltenstherapie helfen. Sprecht mit eurem Kinderarzt oder der Kinderärztin darüber, denn wenn eine Angststörung diagnostiziert ist, wird die Therapie von der Krankenkasse übernommen.

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„Keiner mag mich.“

Kinder können, wie wir Erwachsenen, depressiv sein. Das kann einfach nur mal ein schlechter Tag, aber eben auch eine echte Depression sein. Diese bei Kindern zu diagnostizieren, ist schwierig. Eltern sollten aufmerksam sein, wenn das Kind sich verändert, wenn es sich isoliert oder ängstlich und gehemmt im Umgang mit anderen ist.

Wenn die schulische Leistung abnimmt oder wenn das Kind niedergeschlagen wirkt, können das erste Anzeichen einer Depression sein. Auch ein gemindertes Frustrationslevel und starke Eigenkritik können Anzeichen dafür sein.

Eltern sollten, wenn sie sich Sorgen machen, unbedingt mit dem oder der Kinderärzt*in über das veränderte Verhalten des Kindes sprechen. Wenn eine Depression vorliegt, kann man diese nur mit professioneller Hilfe behandeln.

Generell können Eltern Kindern helfen, sich gegen eine Depression zu schützen. Familiäre Stabilität und ein gutes soziales Netz geben dem Kind Geborgenheit und eine gewisse Sicherheit. Eltern können ihrem Kind helfen, sein Selbstvertrauen zu stärken, sie können Erfolgserlebnisse schaffen, Verantwortung an das Kind abgeben und so Ängste abbauen. Solche Maßnahmen können vor einer Depression schützen, sind aber kein Garant dafür. Denn eine Depression ist eine Krankheit und die sollte man ernst nehmen.

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„Ich will nicht in die Schule.“

Leistungsdruck, Ärger mit Klassenkameraden oder Lehrern, aber auch Langweile und Unterforderung können dazu führen, dass ein Kind nicht mehr in die Schule möchte. Sprecht mit eurem Kind, was genau los ist. Sprecht mit Lehrern und sucht gemeinsam nach Lösungen.

Ein Schulwechsel ist nicht in jedem Fall eine ideale Lösung. Ein Kind muss lernen, mit unterschiedlichen Menschen und Situationen zurechtzukommen.

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„Ich kann das nicht!“

Manche Kinder haben Angst, etwas falsch zu machen oder nicht so, wie andere es von ihnen erwarten. Sie spüren einen großen Druck, Dinge für andere machen zu müssen. Ihnen fehlt es oft an Selbstvertrauen. Eltern können ihrem Kind helfen, indem sie es ermutigen. Ein Kind muss lernen, dass es Dinge in erster Linie für sich tut, damit es ihm gut geht, nicht für andere Menschen.

„Ich weiß es nicht (mehr).“

Wenn ein Kind auf vieles die Antwort „Ich weiß es nicht mehr“ gibt, kann das bedeuten, dass es Angst hat, eine falsche Antwort zu geben oder für seine Antwort verurteilt zu werden. Vermutlich mangelt es dem Kind an Selbstbewusstsein oder es spürt einen immensen Druck, von außen oder aus sich heraus, Dinge immer richtig machen zu müssen.

Eltern sollten ihrem Kind mitteilen, dass es sagen kann und darf, was es denkt. Dass seine Meinung, Ansichten und Gedanken genauso viel wert sind wie ihre.

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Kleine Aufgaben, bei denen das Kind Verantwortung übernehmen kann und die es selbst steuern kann, können ihm dabei helfen, sein Selbstvertrauen zu stärken. Wenn Eltern ihrem Kind vertrauen und ihm öfter mal eine Entscheidung überlassen, wird es das Kind stärken. Es entwickelt Vertrauen in seine Fähigkeiten und traut sich auch mal mehr.

„Kann ich bei euch schlafen?“

Auch bei älteren Kindern ist es völlig legitim, dass sie mal bei ihren Eltern im Bett schlafen. Prinzipiell sollten sie aber in der Lage sein, alleine eine Nacht im eigenen Bett zu schlafen. Kommt es also oft vor, dass das Kind ins Elternbett möchte, sollten Eltern nachfragen: Warum? Hat das Kind Angst (im Dunkeln)? Ist am Tag etwas passiert, was es noch immer beschäftigt oder bedrückt?

Ein Kind, das die Nähe der Eltern sucht, sollte nicht abgewiesen werden. Gemeinsam sollten Eltern und Nachwuchs aber nach den Ursachen suchen und Lösungen finden.

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„Mir geht es nicht gut! / Ich fühle mich nicht gut.“

Ein Kind, das sagt, dass es sich nicht gut fühlt, sollte man immer ernst nehmen und anhören. Ängste, Druck und Sorgen können die Kinderseele schwer belasten und schädigen. Eltern sollten nachfragen, warum das Kind sich nicht gut fühlt. Ist das Kind niedergeschlagen, weil akut etwas vorgefallen ist oder ist es eine generelle Stimmung, in der es sich befindet?

Eltern, die sich hilflos fühlen und nicht wissen, wie sie ihrem Kind helfen können, die den Gang zum Arzt bzw. der Ärztin aber scheuen, können sich auch an das Elterntelefon wenden. Die Nummer gegen Kummer erreicht man unter der 0800-111 0 550. Der Anruf ist kostenlos und auf Wunsch auch anonym. Hier erhalten Eltern montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und dienstags und donnerstags bis 19 Uhr kompetente Beratung und Beistand.