Sommerferien bedeuten sechs Wochen pure Freiheit für Kinder. Und sechs Wochen logistisches Chaos für Eltern. Denn während unsere Kids satte 75 freie Tage im Schuljahr haben, stehen uns Erwachsenen im Schnitt nur 30 Urlaubstage zur Verfügung. Und wenn Oma, Opa oder nette Tanten gerade selbst im Urlaub sind, stellt sich schnell die Frage: Wohin mit dem Kind?
Ein Ferienlager klingt da wie die perfekte Lösung: neue Erfahrungen, neue Freundschaften, jede Menge Spaß. Aber: Ist dein Kind überhaupt schon bereit für Ferien ohne Eltern? Und woran kannst du das erkennen?
Ist mein Kind bereit fürs Ferienlager? Diese Fragen helfen dir weiter
Wenn dein Kind selbst ganz begeistert davon spricht, bald ins Ferienlager zu fahren, ist das wohl der Jackpot! Dann ist der Wunsch und die Motivation schon mal da. Kommt die Idee eher von dir, hilft ein ehrlicher Blick auf diese Fragen:
- Schläft mein Kind gern bei Freund*innen und bleibt auch die ganze Nacht?
- Gab es schon mal Übernachtungen oder kleine Reisen ohne Eltern und ohne großes Drama?
- Kommt mein Kind grundsätzlich gut in neuen Situationen zurecht?
- Traut es sich, um Hilfe zu bitten, wenn es nicht weiterweiß?
Wenn du hier überwiegend innerlich nickst, stehen die Chancen gut, dass dein Kind das Ferienabenteuer meistert und sogar genießt.
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Wann Ferienlager (noch) keine gute Idee ist
Nicht jedes Kind ist sofort bereit, ohne Eltern loszuziehen und das ist völlig okay. Wenn dein Kind …
- … noch nie auswärts übernachtet hat
- … schnell Heimweh bekommt
- … neue Umgebungen eher ängstigen
- … sehr schüchtern oder zurückhaltend ist
… dann ist vielleicht noch etwas Geduld gefragt. Zwingen oder überreden sollte man sein Kind nicht zum Ferienabenteuer, das sorgt höchstens für Tränen (auf beiden Seiten). Manche Kinder brauchen einfach noch ein bisschen mehr Zeit. Und das ist vollkommen normal.
Ab welchem Alter klappt’s mit dem Ferienlager?
Es gibt Ferienlager, die schon Kinder ab 6 oder 7 Jahren aufnehmen. Und manche Erstklässler fahren tatsächlich am Ende ihres ersten Schuljahrs ganz selbstverständlich mit der Gruppe weg und kommen überglücklich wieder.
Die meisten Kinder fühlen sich aber ab etwa 9 oder 10 Jahren wirklich bereit dafür. Dann haben sie oft schon ein bisschen Alltagserfahrung, mehr Selbstbewusstsein und Lust auf Abenteuer mit Gleichaltrigen.
Vor- und Nachteile: Warum Ferienlager Kindern vor allem guttun
Vorteile des Feriencamps
Ein paar Tage ohne Eltern unterwegs zu sein klingt erst mal mutig. Aber gerade das ist der Punkt: Kinder wachsen daran. Sie lernen:
- auf sich selbst zu vertrauen.
- sich in einer Gruppe zurechtzufinden.
- neue Freundschaften zu schließen.
- Konflikte zu lösen (ja, die gibt’s auch im Camp).
- sich mal ein paar Tage ohne Handy zu beschäftigen.
Und ganz nebenbei gibt’s auch für uns Eltern ein bisschen Luft zum Durchatmen.
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Nachteil des Ferienlagers: das Heimweh
Trotz bester Vorbereitung kann es passieren, dass ein trauriges, weinendes Kind anruft und ins Telefon schluchzt: „Ich will nach Hause“. Wichtig ist dann, ruhig zu bleiben. Oft steckt hinter dem Heimweh kein Drama, sondern einfach eine schwierige Situation im Camp, ein Streit, eine Enttäuschung oder auch zu viel Trubel.
Was hilft:
- Zuhören und die Situation nicht verharmlosen.
- Kind ermutigen, mit Betreuenden zu sprechen.
- Nicht sofort die Rückfahrt organisieren, denn oft ist das Tief am nächsten Tag schon wieder vorbei.
Wenn aber gar nichts mehr geht und dein Kind nur noch leidet, ist ein Abbruch manchmal die beste Lösung. Viele Veranstalter rechnen übrigens nur die tatsächlichen Tage ab, du zahlst also nicht fürs Komplettprogramm, wenn dein Kind früher heimkommt.
Tipps für den Start ins Ferienlager-Abenteuer
Du glaubst, dein Kind ist tatsächlich bereit für die erste Reise ohne Mama und Papa? Klasse! Dann solltet ihr wie folgt starten:
- Wählt ein kürzeres Camp (3–5 Tage) zum Einstieg und Ausprobieren.
- Packt gemeinsam, damit dein Kind weiß, wo was ist.
- Packt ein Kuscheltier oder Familienfoto ein, für schwere Momente.
- Sprecht vorab über das Camp, die Tagesabläufe, Regeln und Betreuende.
- Verabschiedet euch am Abreisetag richtig und schleicht euch nicht einfach weg.
So kann das erste Ferienlager für dein Kind eine tolle Erfahrung werden. Und wer weiß, vielleicht bekommst du nach der Campzeit nicht nur ein stärkeres, glückliches und unabhängigeres Kind wieder, sondern weißt auch schon, wie es seinen nächsten Sommer verbringen will.
Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.
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