Das richtige Alter zum Schwimmen lernen
Du möchtest, dass dein Kind möglichst sicher im Wasser ist und am besten schnell schwimmen lernt? Dann sollte es mit rund fünf Jahren seinen ersten Schwimmkurs belegen. Denn rund um die Einschulung fällt Kindern das Schwimmen lernen besonders leicht. Und das hat gleich mehrere Gründe.
Warum lernen Kinder ab 5 Jahren Schwimmen besonders gut?
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) empfiehlt Eltern, mit der Schwimmausbildung ihrer Kinder zu starten, wenn diese mindestens fünf Jahre alt sind. Denn in diesem Alter ist die motorische Entwicklung so weit fortgeschritten, dass Kinder koordinativ anspruchsvolle Bewegungen wie beim Brust- oder Rückenschwimmen zunehmend zuverlässig erlernen können.
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Zudem können sie in diesem Alter bereits über längere Zeit zuhören und theoretische Anweisungen in die Praxis überführen.
Und die wichtigste Voraussetzung: Viele Kinder wollen in diesem Alter schwimmen lernen.
Schwimmen lernen startet mit der Wassergewöhnung
Bereits lange vor dem ersten Schwimmkurs sollten Eltern damit beginnen, ihr Kind an das Element Wasser zu gewöhnen, um gar nicht erst Ängste entstehen zu lassen. Ausgiebiges Planschen in der heimischen Badewanne ist dabei ein guter Anfang. Auch der Besuch eines Babyschwimmkurses oder der gemeinsame Besuch im Nichtschwimmerbereich des Schwimmbads helfen dabei, das Kind an Wasser zu gewöhnen.
Warum ist Wassergewöhnung so wichtig?
Kinder, die bereits gute Erfahrungen mit dem nassen Element gemacht haben, sind oft selbstbewusster und sicherer, wenn es beispielsweise um den ersten Sprung ins tiefe Becken geht. Sie haben gelernt, dass man sich im Wasser durchaus wohlfühlen kann. Ihre Neugier aufs Schwimmen lernen schlägt dabei oft die Angst vor der unbekannten Tiefe.
Wie lange dauert es, bis ein Kind sicher schwimmt?
Auch wenn ein Kind bereits sein Seepferdchen, also das erste Schwimmabzeichen gemeistert hat, ist es noch lange kein sicherer Schwimmer. Die DLRG gibt als Richtwert an, dass ein 8-jähriges Kind mindestens 30 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten benötigt, um als sicherer Schwimmer zu gelten. In der Regel ist das Bronze-Abzeichen, der sogenannte Freischwimmer, ein Zeichen dafür, dass das Kind ausreichende Schwimmfähigkeiten besitzt.
Kinder unter 5 Jahren oder über 10 Jahren benötigen im Schnitt ein bisschen mehr Zeit, um das sichere Schwimmen zu erlernen. Dessen sollten sich Eltern bewusst sein, so die DLRG.
Wissenswert: Eine von der DLRG in Auftrag gegeben forsa-Umfrage zeigte, dass rund 59 % der 10-Jährigen nicht sicher schwimmen können. Zurückzuführen sei dies auf fehlende Übung, auch zusätzlich zum Schwimmunterricht. Der alleine reiche oft nicht aus, um aus einem Schwimmanfänger einen guten und sicheren Schwimmer zu machen.
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Warum können viele Kinder nicht sicher schwimmen?
Früher gehörte der Schwimmunterricht für Schulkinder einfach dazu. Sowohl in der ersten als auch in der 2. Klasse gehörte oft ein Teil des Sportunterrichts dem Schwimmenlernen. Heute findet selten bis gar kein Schulschwimmen in den Grundschuljahren mehr statt. Oft mangelt es an Schwimmbädern oder an Lehrer*innen, die Schwimmunterricht geben dürfen.
Wer sein Kind in einer Schwimmschule anmelden möchte, muss zudem viel Geduld mitbringen. Denn die allermeisten Seepferdchen-Kurse sind heute viele Monate im Voraus restlos ausgebucht und die Wartelisten lang.
Und nicht zuletzt fehlt es vielen Kindern an Übung. Weder das Schulschwimmen noch die Besuche einer Schwimmschule reichen alleine aus, um zum sicheren Schwimmer zu werden. Deshalb sollten Eltern regelmäßig mit ihrem Kind zusammen schwimmen gehen und an Technik und Ausdauer arbeiten.
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Tipps für Eltern von Nichtschwimmern
Der Alltag vieler Eltern ist heute hektisch und nicht immer kann man an alles denken. Aber Schwimmen lernen ist genauso wichtig wie Lesen oder Schreiben lernen. Es sollte Eltern deshalb wichtig sein. Was kann man also tun, damit das eigene Kind schnell und sicher schwimmen lernt?
- Frühzeitig anmelden
Wer weiß, dass es lange Wartelisten für Seepferdchen-Kurse gibt, sollte sich früh um einen Platz bemühen und regelmäßig nachfragen. Sucht ihr bei mehreren Anbietern gleichzeitig, dann sagt Plätze frühzeitig ab, solltet ihr doppeltes oder dreifaches Glück haben und ermöglicht so anderen rechtzeitig nachzurücken. - Wasserroutine
Sorgt für regelmäßigen und angstfreien Wasserkontakt. Egal ob ihr das in der heimischen Badewanne oder bei gemeinsamen Besuchen im Schwimmbad macht, gebt eurem Kind einfach die Möglichkeit Vertrauen und Übung mit dem nassen Element zu sammeln. - Qualifizierte Kurse
Schwimmen-Lehren verlangt nicht nur technisches, sondern auch pädagogisches Handwerkszeug. Egal wie gut du selbst also schwimmen kannst, lass dein Kind lieber von einem Profi schwimmen lernen. Es spricht aber nichts dagegen, dass ihr zusätzlich dazu gemeinsam übt. - Abzeichen sind nur der Anfang
Auch mit Seepferdchen gilt ein Kind noch als Nichtschwimmer im engeren Sinn. Es ist noch nicht sicher genug, um unbeaufsichtigt im Wasser zu sein. Erst das Schwimmabzeichen in Bronze, auch Freischwimmer genannt, gilt als Indiz für einen guten Schwimmer. Und selbst danach bleibt regelmäßiges Üben das A und O.
Jedes Kind hat sein Tempo
Am Ende geht es beim Schwimmen lernen nicht darum, wer als erster durchs Becken krault, sondern um Sicherheit, Spaß am Lernen und das gute Gefühl, dass dein Kind sich im Wasser frei bewegen kann.
Jedes Kind hat dabei sein eigenes Tempo. Während manche schnell und mutig vom Beckenrand springen, tasten andere sich vorsichtig heran. Beides ist völlig in Ordnung.
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