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Warum ist mein Kind so schüchtern? Praktische Tipps für Eltern

© AdobeStock/ Maria Sbytova

Schüchternes Kind: Tipps, die der ganzen Familie helfen

Dein Kind hat Probleme mit fremden Umgebungen und Menschen? Dann verzweifle nicht und hilf ihm dabei, seine Schüchternheit zu überwinden.

Steht sich dein Kind mit seiner Schüchternheit oft selbst im Weg? Wir haben Tipps, wie ihr daran arbeiten könnt.

Inhaltsverzeichnis

Während einige Menschen offen und gesprächig sind, tun sich andere schwer mit anderen Menschen und neuen Situationen. Wenn dein Kind zu den Menschen gehört, die außerhalb der eigenen vier Wände ganz still und leise werden, dann ist es vielleicht einfach nur schüchtern.

Dabei ist introvertiert oder schüchtern sein erst einmal kein Problem. Hast du jedoch das Gefühl, dass die Schüchternheit deines Kindes es übermäßig einschränkt, dann solltet ihr gemeinsam daran arbeiten.

Manchmal ist es gar nicht so einfach, ein schüchternes Kind aus seinem Schneckenhaus zu locken. Es gibt jedoch ein paar Möglichkeiten, um seinem zurückhaltenden Kind etwas Mut zuzusprechen.

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Seid früher bei Veranstaltungen

Schüchterne Kinder brauchen in der Regel etwas länger, um mit fremden Menschen und Umgebungen warmzuwerden. Du kannst deinem Kind also schon sehr helfen, wenn ihr einfach ein paar Minuten zu früh zu einer Veranstaltung oder einem Termin kommt.

So hat dein Kind Zeit, um sich mit der Umgebung vertraut zu machen und vielleicht auch schon mit ein, zwei anderen anwesenden Kindern Kontakt zu knüpfen. Dein Kind hat dann schon erste Ansprechpartner gefunden und fühlt sich wohl, bevor die Mehrheit der anderen Gäste eintrifft.

Gleichzeitig ist die Überwindung für dein Kind nicht so groß, andere Kinder anzusprechen. Einige wenige Kinder sind schließlich längst nicht so einschüchternd wie eine große Gruppe, in die man sich einfinden muss.

Vergiss den Satz „sie/er ist schüchtern“

In unserer Gesellschaft haben wir leider die Angewohnheit, Menschen sehr schnell zu kategorisieren. Dabei machen wir auch vor Kindern keinen Halt. Wenn deinem Kind eine Frage gestellt wird und es zögert zu antworten, spring nicht dazwischen und sag, dass es „nur schüchtern“ ist. Achte auch darauf, dass andere Erwachsene dann nicht einspringen und dein Kind fragen, ob es heute etwas schüchtern wäre.

Kinder, denen immer wieder gesagt wird, sie seien schüchtern, glauben es irgendwann und benehmen sich dann auch entsprechend. Der einfachste Trick, um schüchterne Kinder zu fördern ist, ihnen eine echte Chance zu geben, ihre Schüchternheit zu überwinden. Ohne, dass sie in eine Schublade gesteckt werden.

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Gib deinem Kind Sätze an die Hand

Wenn wir bei dem Beispiel bleiben, dass dein Kind zögert eine Frage zu beantworten, kann es helfen, wenn du mit einigen Vorschlägen einspringt. Das heißt natürlich nicht, dass du für dein Kind sprechen sollst. Gib ihm ruhig einen Moment, um sich selbst eine Antwort zu überlegen. Je mehr Gelegenheiten es hat, um für sich selbst zu sprechen, desto sicherer wird es darin.

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Wenn du jedoch merkst, dass es zögert, weil es gar nicht weiß, wie es reagieren soll, kannst du mit deinem Kind Antworten für häufige Alltagssituationen üben. Führt zu Hause fiktive Unterhaltungen und sucht gemeinsam nach Sätzen und Phrasen, die passen würden. Oder übt das in gemeinsamen Rollenspielen.

Mit der Zeit wird dein Kind lernen, welche Antwort sich bei welcher Gelegenheit anbietet. Dadurch gewinnt es Selbstvertrauen, um irgendwann ganz alleine antworten zu können.

Lass es sich auch mal unwohl fühlen

Am liebsten würde man sein Kind vor jedem Problem beschützen. Wenn man das tut, hilft man ihm jedoch nur kurzfristig. Langfristig profitieren schüchterne Kinder mehr davon, wenn sie lernen, sich in Situationen zurechtzufinden, in denen sie mit ihrer Schüchternheit konfrontiert werden.

So lernen sie, dass sie sich am Anfang vielleicht unwohl fühlen, nach einer Zeit jedoch in der ungewohnten Umgebung zurechtkommen und vielleicht sogar neue Freunde finden. Das steigert ihr Selbstvertrauen und vielleicht legen sie so ihre Schüchternheit eines Tages sogar ab.

Diese Erziehungsfehler solltest du vermeiden

Alle Kinder durchlaufen verschiedene Entwicklungsphasen, in denen sie mal aufgeschlossener und mal zurückhaltender sind. Zeit und Geduld sind hier besonders wichtig. Statt ein schüchternes Kind also in Situationen zu stürzen, in denen es gezwungen wird, mit anderen zu kommunizieren, sollte man behutsam vorgehen. Andernfalls riskiert man, dass das Kind regelrecht Ängste vor (neuen) sozialen Kontakten entwickelt.

Deshalb sollte man sich auch bei der Freizeitplanung für ein schüchternes Kind in Zurückhaltung üben. Schau gemeinsam mit deinem Kind nach potenziellen Hobbys und lass es selbst entscheiden, was davon es machen möchte. Der eigene Antrieb ist ganz entscheidend dafür, wie wohl sich ein Kind mit anderen fühlt. Zudem kann es ihm einen großen Schub Selbstvertrauen geben, wenn es merkt, dass seine Wünsche und Entscheidungen zählen.

Vergleiche mit anderen, gleichaltrigen oder jüngeren Kindern, die viel aufgeschlossener scheinen als das eigene Kind, helfen auch niemandem. Sie erzeugen nur Druck. Oder vermitteln vielleicht sogar den Eindruck, dass es etwas Schlechtes ist, zurückhaltend und schüchtern zu sein.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.