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Dirty Talk lernen: Wer diese Dinge sagt, hat ein heißes Sexleben

Frau lacht mit offenem Mund
Dirty Talk macht den Sex deutlich besser und kann euch gegenseitig beflügeln. Credit: Getty Images

Dirty Talk macht den Sex einfach besser. Denn Sex sollte kein Stummfilm sein. Nur so kann man sich gehen lassen und seinem Bettgefährten oder seiner Bettgefährtin gehörig einheizen. Wir verraten dir die besten Tipps und Anregungen für Dirty Talk.

Dirty Talk ist großartig und kann euer Sexleben total bereichern. Wer früher an Dirty Talk gedacht hat, hatte sicher Sätze der Spezies „Bück dich, du Luder!“ im Kopf.

Leider hat uns hier die Porno-Industrie mal wieder wunderbar (v)erzogen und wir denken an recht einfach strukturierten Schweinkram, wenn es um Dirty Talk geht. Und das schreckt vielleicht Menschen ab. Zum Glück hat sich das in den letzten Jahren geändert und hemmungslos dreckige Bett-Gespräche sind längst salonfähig geworden.

Und das ist gut so! Denn klar ist Dirty Talk schmutzig, aber er kann auch verdammt raffiniert schmutzig sein. Und das macht den Unterschied. Niemand will klingen, wie die Herrschaften mit ihren dümmlichen Dialogen im seichten Pornofilmchen, aber anturnen wollen wir unsere*n Sexpartner*in schon, oder?

Warum Dirty Talk den Sex besser macht

Hand aufs Herz: Sagst du deinem oder deiner Liebsten, wie heiß er bzw. sie ist? Fallen dir immer die richtigen Worte ein, wenn du sagen willst, wie scharf du gerade bist und was dir Lust bereitet?

Nein? Nun, dann bist du nicht allein. Die Sextherapeutin Barbara Keesling hat ein Buch über Sex Talk geschrieben, in dem sie blutigen Anfängern Schritt für Schritt den Dirty Talk erklärt und nahebringt. Und auch Fortgeschrittene bekommen hier sicher noch den ein oder anderen heißen Tipp.

Die Expertin erklärt dazu: „Die meisten sind beim Sex immer noch so schweigsam, als wären sie in einer Bibliothek! Obwohl sich so viele von uns eine andere Kommunikation wünschen, versuchen die meisten von uns immer noch, ihre Sex-Wünsche und Gefühle dem Partner durch eine komplizierte Kombination von Stöhnen, Gesten, unverständlich gemurmelten Worten und heftigen Atemzügen mitzuteilen.“

Mit dem Ergebnis, dass es im Bett zu Missverständnissen und Enttäuschungen kommt. Warum also schweigen wir? Laut einer Umfrage der Zeitschrift ‚Lisa‘ nutzen nur 44 Prozent der Deutschen Dirty Talk, um in erotische Stimmung zu kommen.

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Dirty Talk lernen: 7 Tipps für Anfänger

Der wichtigste Punkt: Sich einfach mal frei machen von Ängsten und Bedenken und stattdessen raus mit der Sprache, mehr Platz für Lust und Fantasie. Autorin Barbara Keesling, selbst bekennender Dirty-Talk-Fan, sagt: „Ich habe nichts kennengelernt, was eine größere Veränderung im Sexualleben der Menschen bewirkt, als Dirty Talk. Wer erotisch miteinander spricht, erlebt den Sex ganz anders.“ Das klingt doch mehr als vielversprechend.

Du wirst sehen, wie dankbar dein*e Sexpartner*in ist, wenn du ihm bzw. ihr nicht nur zeigst, sondern auch einfach mal deutlich sagst, was du erregend findest und was du gerne miteinander im Bett tun würdest.

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Hat dir dein*e Liebste*r schon mal ins Ohr gehaucht, wie unglaublich gerne er bzw. sie jetzt mit dir heißen Sex haben würde? Nun, dann weißt du, wie gut sich das anfühlt und wie scharf das macht. Und das wird deinem Gegenüber mit Sicherheit nicht anders gehen.

Dirty Talk ist eine geniale Waffe in deinen Händen, um eure Hormone so richtig in Wallung zu bringen. Oder macht es dich etwa an, wenn Männer leicht verklemmt ihren Penis als „kleinen Freund“ oder „der da unten“ bezeichnen und auch sonst die Dinge nicht beim Namen nennen, so als wären sie errötende Teenager? Nein, oder? Also warum die Hemmungen?

1. Von Vorbildern lernen

Achtung! Wer bislang eher zu den Schweigern im Bett gehört hat, sollte seine*n Partner*in nicht erschrecken, indem er plötzlich mit derber Vokalerotik im Bett überrascht.

Und je nachdem, wie dirty euer Dirty Talk wird, könnte sich dein Gegenüber auch beleidigt fühlen. Kleines Beispiel: Auch als Frau will man nicht gestern noch die „Prinzessin“ sein und plötzlich im Bett als „geile Schlampe“ oder „Hure“ tituliert werden.

Deshalb taste dich langsam vor. Als Einstieg ist es manchmal auch hilfreich, gemeinsam etwas Heißes zu lesen oder zu schauen und dem oder der Liebsten so durch die Blume zu zeigen, dass einen schmutzige und offene Ausdrucksweisen total anmachen.

Ihr könnt aber natürlich auch offen über eure Lust und eure Fantasien und das, was euch anmacht, reden. Und zwar vor und nach dem Sex, aber eben auch währenddessen.

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2. „Dirty Talk-Stimme“ üben

Natürlich macht man das erotische Liebesgeflüster nicht in dem gleichen Ton, in dem man einen Powerpoint-Vortrag hält. Schließlich ist das, was wir sagen, ebenso wichtig, wie die Art und Weise, wie wir etwas sagen.

Eine hohe schrille Kopfstimme ist nicht sonderlich erregend, deshalb nutz einfach deine Bettstimme. Du hast keine? Klar, hast du die! Stell dir vor, du flüsterst ins Telefon – so ein ruhiges, tiefes Raunen aus dem Bauch heraus. Aber nicht nur flüstern, auch laut darfst du sein. Mach es so, wie du dich wohlfühlst. Voilà – das ist deine Sexstimme.

3. Selbstbewusstsein ist alles

Dirty Talker nutzen vor allem Reizworte, die alle möglichst tief unterhalb der Gürtellinie liegen. Mit „Hallo, ich fände es schön, wenn wir jetzt vielleicht, eventuell gleich ins Bett gehen würden und Sex haben, Schatz!“ wird man das Feuer im Bettgefährten nur schwer entfachen. Du willst einen Flächenbrand legen – deshalb sei explizit und direkt.

Wenn dir die Direktheit des Dirty Talk nicht so leicht über die Lippen geht, sei einfach richtig schön zweideutig. Eindeutig zweideutige Sätze im richtigen Moment ins Ohr des Liebsten gehaucht, sind mindestens so aufregend wie eine forsch-freche Direktheit à la „Mach es mir!“ Wichtig ist es, nicht irgendwelche Sätze auswendig zu lernen und nachzuplappern, sondern seinem eigenen Stil treu zu bleiben.

4. Keine Scheu vor schmutzigen Worten

Doch zu zart darf es auch nicht sein. Denn wir brauchen den kleinen empörten Schockeffekt, um erregt zu sein. Der Grund dafür liegt in unserem Gehirn und der darin eingebauten Zensur. Diese Zensur haben die meisten von uns, sowohl durch unsere gute Erziehung oder unsere Erfahrungen.

Sie legt fest, welche Wörter „verboten sind“. Ein gerauntes „Fick mich!“ kickt mehr als „erlaubte“ Sätze. Hier geht es um den Reiz des Verbotenen. Hören wir Worte und Sätze, bei denen unsere Zensur Alarm schlägt, setzt der wohlige Schauereffekt im Gehirn ein und die Hormone brodeln.

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5. Überlege: Was macht dich selbst an?

Die richtigen Worte beim Dirty Talk zu finden, ist anfangs mit Sicherheit nicht für jeden so einfach. Nimm dir einfach mal Zeit und notier dir, welche Begriffe dir für Vagina, Brüste, Po oder Penis einfallen, die du magst.

Du wirst recht schnell sagen können, mit welchen Begriffen du dich wohlfühlst und bei welchen es dich eher schaudert oder bei denen du einen Lachanfall bekommst. Andere Begriffe sind durchaus erregend, aber waren dir bis dato aber zu vulgär? Perfekt! Notieren! So schaffst du dir ein eigenes Wortrepertoire fürs Bett.

6. Dirty Talk in Komplimenten verpacken

Fang nicht direkt mit den wildesten Sätzen an. Teste erstmal, was er mag – und womit du dich sexy fühlst. Was ihm gefällt und was ihm schon zu derb ist, wirst du schon an seiner Reaktion bemerken. Und wenn er eher zurückschreckt, weißt du auch Bescheid.

Nehmen wir ein paar konkrete Beispiele: Wem ein „Ich will es dir besorgen“ nicht so liegt, der kann auch einfach seinen Partner loben:

  • „Ich mag es, wie du …“
  • „Ich liebe es, wenn …“
  • „Es macht mich total heiß, wie du…“

Das macht auch die härtesten Männer und Frauen glücklich.

Oder du machst Komplimente, was den Körper angeht. Dafür musst du nicht seinen Penis oder ihre Vulva, Brüste oder was auch immer in den Himmel loben, du kannst auch alles andere an ihm oder ihr erregend finden. Haut, Hals, Bauch, Mund, Ohren … alles.

Was auch immer geht: Rede über deine sexuellen Fantasien. Was du dir gerade vorstellst, was ihr zusammen tun könntet. Letztlich geht alles, was beim klassischen Sexting via WhatsApp oder SMS geht, auch direkt ins Ohr geflüstert – live und in Farbe.

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7. „Ich will“ statt „hätte, könnte, wollte“

Wichtig beim Dirty Talk: Lass den elendigen Konjunktiv weg. „Ich würde gerne …“ hört sich nicht halb so sexy an wie ein drängendes „Ich will!“ Sag, dass du es tun „musst“ und „willst“. Ganz einfach und direkt. Das klingt nach Leidenschaft und Sinnlichkeit.

Dirty Talk-Fortgeschrittene können dann auch ganz direkt ihre geheimen Wünsche formulieren. Also „Ich will“- Forderung. Du willst, dass er dir die Kleider vom Leib reißt? Sage es. Du willst, dass er dir die Augen verbindet? Hauch es ihm ins Ohr. Und zwar in das linke, denn das ist mit der emotionalen Hälfte seines Gehirns verbunden.

Lese-Tipps für Anfänger, wie man seine sprachlichen Hemmungen überwindet, finden sich in zahlreichen Ratgebern, z.B.:
Barbara Keesling: Sex Talk, Ariston Verlag 14,95 €, jetzt hier auf Amazon ansehen.*
Janya Meier: Let’s talk about fucking Sex, Kindle Ausgabe, jetzt hier auf Amazon ansehen.*

Fazit: Dirty Talk lohnt sich

Auch wer sich am Anfang komisch vorkommt: Wir wissen längst, dass die meisten Menschen, egal ob Männer oder Frauen, Selbstbewusstsein hot finden. Wer weiß, was er will und auch keine Hemmungen hat, das klar zu sagen, wirkt auf sein Gegenüber meist sehr mitreißend und anziehend.

Sexpertin Barbara Keesling sagt: „Sexy zu sprechen, heißt provokant, verlockend, stimulierend und verführerisch zu sein. Natürlicher und direkter. Es bedeutet, keine Angst zu haben, um das zu bitten, was man sich wünscht. Kurz: Es bedeutet, viel mehr Spaß im Bett zu haben.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.