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Nähe und Distanz: So bleibst du in der Beziehung du selbst

Pärchen am Wasser beim Sonnenuntergang, das sich liebevoll umarmt.
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Liebe braucht auch Distanz: 4 Gründe, warum das so wichtig ist

In einer Beziehung verschmelzen die Leben zweier Menschen nach und nach. Wichtig ist es, die richtige Nähe und Distanz zu finden, die beiden guttut.

Wir alle kennen vermutlich die Paare, die kaum mehr ohne einander können. Die sich ganz für ihre Beziehung aufgeben. Für die es nur noch ein „Wir“ statt ein „Ich“ gibt. Das mag für viele Paare wunderschön sein – aber was macht das mit uns, wenn wir uns so komplett auf einen Menschen fixieren und alles, was wir vorher für uns getan haben, für diese neue Person aufgeben? Besteht dann nicht die Gefahr, dass wir uns in einer Beziehung komplett verlieren?

Im Moment der großen Verliebtheit fällt es einem selbst womöglich gar nicht auf, wie wenig vom eigenen Leben übrig ist. Erst, wenn Probleme in der Beziehung auftauchen und man die rosarote Brille abgesetzt hat, merkt man dann oftmals, dass diese Art der Beziehung etwas mit einem gemacht hat, dass es vielleicht doch zu viel war.

Aber: Wie findet man die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz? Schließlich möchte man seinem Partner oder seiner Partnerin möglichst nah sein. Hier ein paar Tipps, wie man sich auch in einer Langzeitbeziehung nicht selbst verliert.

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Tipp 1: Liebe braucht Nähe und Distanz

Manchmal liebt man seine*n Partner*in so sehr, dass man am liebsten in sein Gegenüber hineinkriechen würde. Aber das ist nicht gesund. Jede Partnerschaft braucht die richtige Mischung aus Nähe und Distanz. Und jeder Mensch hat auch eine unterschiedliche Definition von Nähe. Die müssen beide Partner*innen miteinander abgleichen. Nur wer ähnlich tickt, wird miteinander dauerhaft glücklich sein. Gerade wer länger zusammen ist, wird merken: Eine gesunde Distanz ist fast ebenso wichtig wie Nähe.

Auch wenn man sich in- und auswendig kennt: Bewahrt eine gewisse Restdistanz. Das hat nichts mit fehlender Intimität oder Reserviertheit zu tun, sondern um auch bei sich selbst zu bleiben, seine Mitte zu finden und aus dieser Mitte heraus zu agieren. Wer in sich ruht und mit sich selbst im Reinen ist, ist definitiv ein*e bessere*r Beziehungspartner*in, als jemand der klammert oder zum Chamäleon mutiert.

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Tipp 2: Vergiss deine Freundschaften nicht

Es mag ja sein, dass mit ihm oder ihr alles toller ist. Sogar toller als mit deinen besten Freund*innen. Telefonieren, gemeinsam kochen, in einer Bar ein Glas Wein trinken, tanzen oder ins Kino gehen und was sonst noch alles.

Und es mag sein, dass dein Herzensmensch bei jeder Gelegenheit deine absolute Lieblingsbesetzung ist, an die einfach keine Freundin oder Freund herankommt. Nichtsdestotrotz solltest du Dinge auch mal ohne ihn oder sie machen und zwar mit deinen Freund*innen. Denn auch Freundschaften wollen gepflegt werden.

Irgendwann nach ein paar Jahren Beziehung stehst du sonst da und hast keinen eigenen Freundeskreis mehr, weil alle entnervt das Handtuch geworfen haben, weil du nur noch mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammen warst.

Und ganz ehrlich: So toll er oder sie auch ist – der Input und die Inspiration und die neuen Ideen und Denkanstöße, die uns unterschiedliche Menschen in unserem Leben schenken, sind wertvoll. Zumal ihr diese neuen Anstöße und Ideen mitnehmt in eure Beziehung. Und auch das inspiriert und bringt frischen Wind in die Partnerschaft.

Tipp 3: Er bzw. sie liebt dich so, wie du bist

Wenn der Mensch an deiner Seite von der Freundin seines Kumpels schwärmt, wie viel Ahnung sie von Musik hat und von amerikanischen Kultcomis, dann bleib gelassen und stürm nicht direkt los, um dir Dinge anzueignen, nur weil sie deinem Partner oder Partnerin gefallen würden. Lass es gut sein. Du bist genau richtig. Er oder sie hat sich in dich verliebt – und zwar so, wie du bist.

Du darfst dich gerne von seinen Interessen inspirieren lassen, aber mach dich nicht zu einem Beziehungschamäleon, das all seine Vorlieben und Hobbys übernimmt. In der Liebe muss man niemanden etwas beweisen oder sich verstellen.

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Tipp 4: Nimm dir Zeit für dich

Jeder von uns braucht auch ein eigenes Leben. Jede Minute zusammen zu verbringen, ist auf Dauer nicht gut. Das weiß man zwar, es passiert aber dennoch (manchmal aus überbordender Liebe, manchmal aus Bequemlichkeit), dass wir den Partner oder die Partnerin ständig sehen und kaum mehr was alleine machen. Warum sich also alleine aufraffen, wenn der andere grad so faul auf dem Sofa liegt oder warum die Freundin zum Kaffee einladen, wenn der Freund bzw. die Freundin schon da ist? Falsch.

Es gab ein Leben vor deiner Beziehung und das solltest du nicht einfach so aufgeben. Es mag bequem sein, jeden Sonntagabend auf dem Sofa zu kuscheln und die Lieblings-Serie zu gucken, aber hey: Wollt ihr das ernsthaft die nächsten 20 Beziehungsjahre so weiter machen? Also, geht raus und lebt euer Leben und kommt zurück und erzählt einander mit strahlenden Augen, was euch beeindruckt hat. Das wird euch beide ungemein bereichern.

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