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Wenn es um einen potenziellen Partner oder eine potenzielle Partnerin geht, ist Schubladendenken zumindest teilweise eine erlaubte Strategie. Denn sehen wir einen uns völlig unbekannten Menschen, können wir – ohne dass er auch nur einen Mucks von sich gegeben hat – meist in Sekundenschnelle sagen, in welche Schublade wir ihn stecken: in die für potenziell interessante Männer bzw. Frauen oder in die mit der Aufschrift „maximal Freundschaft“.
Zugegebenermaßen klingt das oberflächlich, ist es aber nicht wirklich. Denn bei unserem Fast-Check eines uns unbekannten Menschen geht es nicht nur um das Äußere. Was genau uns da innerhalb von Sekunden durch den Kopf schießt, damit haben sich unzählige Studien befasst.
Herausgekommen sind diverse Kriterien, nach denen wir unser Gegenüber beurteilen: Unser Beuteschema, das darüber entscheidet, ob ein Mensch zu dem elitären Kreis gehört, der unser Herz höher schlagen lässt oder nicht.
7 Kriterien unseres Beuteschemas
Die verschiedenen Kriterien, nach denen wir potenzielle Partner*innen beurteilen, sind bei allen Menschen fast gleich. Das zumindest besagt eine Studie des Psychologie-Professors Gregory Webster von der University of Florida. Demnach lassen sich sieben Kriterien festmachen, die unser Beuteschema ausmachen:
- Die Bindungsstrategie eines Menschen, also: Wie viel Nähe, wie viel Distanz braucht der andere?
- Der Beziehungsstil, also liebt diese Person monogam oder polygam, ist sie anhänglich und verbringt viel Zeit mit der Partnerin oder dem Partner?
- Wie ist der soziale Status: Ist er bzw. sie reich, arm, beliebt, angesehen?
- Ist er bzw. sie religiös, oder nicht?
- Welchen Lebensstil hat jemand: Ist er Raucher, Vegetarier, Sportler?
- Wie ist das äußere Erscheinungsbild?
- Wie sind die Charakterzüge?
Wie die einzelnen Punkte jedoch gewichtet werden, so die Studie, ist von Mensch zu Mensch ganz verschieden.
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Phase 1: Der Schnell-Scan
Natürlich lassen sich all diese Kriterien nicht innerhalb von Sekunden auf einen Blick analysieren. Dennoch meinen wir, bestimmte Dinge direkt zu erkennen. So lässt sich leicht sagen, ob wir einen Typ Viel-Dater vor uns haben oder ein schüchternes Mauerblümchen, ob unser Gegenüber wohlsituiert ist oder eher Typ arme*r Student*in.
Auch seinen Charakter meinen wir herauslesen zu können, ist er offen, lieb, selbstbewusst oder arrogant. All das entscheidet über unseren ersten Eindruck, den wir dann, bei näherem Hinsehen und Kennenlernen, modifizieren, um ein wirkliches Urteil fällen zu können.
Fällt jemand schon beim ersten Blick aus unserem Beuteschema, ist er raus. Entspricht er unserem Schema, folgt Phase zwei: Jetzt nehmen wir unseren potenziellen Kandidaten oder Kandidatin noch genauer unter die Lupe.
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Phase 2: Persönlichkeit siegt
Auch in Phase zwei des Abcheckens sind es nicht nur seine schönen Augen, die uns betören. Das bezeugt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, für die mehr als 2000 Menschen in 20 Ländern befragt wurden.
Und siehe da: Rund um den Globus ist den Menschen die Persönlichkeit bei der Partnerwahl das Wichtigste. Erst danach folgt bei den Männern das Aussehen der Frau und bei den Frauen (wir sind einfach die besseren Menschen) der Humor des Partners.
Eine Umfrage der BBC zum Thema Beuteschema hingegen rettet die Ehre der Männer. Laut BBC wollen Männer nämlich vor allem eins: Dass die Frau intelligent ist. An zweiter Stelle folgt dann aber doch ihr Aussehen.
Aber es gibt noch weit mehr Dinge, auf die wir – bewusst oder unbewusst – bei der Partnerwahl achten. Hier weitere Beuteschema-Faktoren:
Geld und Ansehen in Zeiten der Gleichberechtigung
Viele Evolutionspsychologen gehen davon aus, dass (heterosexuelle) Frauen einen Mann wollen, der potenziell der Vater ihrer Kinder werden könnte und diese auch versorgen kann. Geld und gesellschaftliches Ansehen bei einem Mann tragen demnach dazu bei, dass Frauen ihn als Partner fürs Leben sehen.
Andere Studien hingegen zeigen einen anderen Trend: Demnach spielt Geld aufgrund der mittlerweile stärkeren Gleichstellung zwischen Männern und Frauen in unserer Gesellschaft eine nicht mehr ganz so große Rolle bei der Partnerwahl.
Das männliche Dreieck als Kriterium
Natürlich ist auch das Äußere interessant. So zeigen Forschungen, dass Frauen bei Männern auf einen kräftigen Rücken, Muskeln und einen trainierten Bauch stehen. Eine dreieckige Körperform kommt beim weiblichen Geschlecht besonders gut an. Auch wichtig: eine eher tiefe, markante Stimme. Was gar nicht gut ankommt: Männer mit Taille.
Interessanterweise hat der Zyklus der Frau Einfluss auf die Wahl des Partners. So fanden Forscher heraus, dass Frauen vor und nach der fruchtbaren Phase Männer mit eher femininen Gesichtszügen bevorzugen.
Während ihrer fruchtbaren Tage hingegen bevorzugen Frauen eher besonders männliche Typen. Diese sollten markante Gesichtszüge wie zum Beispiel eine große Nase, ein breites Kinn oder auch einen (Dreitage-)Bart haben.
Kriterium Symmetrie & Hüfte-Taille-Verhältnis
Heterosexuelle Männer hingegen bevorzugen das typisch Weibliche. Evolutionsforscher gehen davon aus, dass ein symmetrisches Gesicht sowie symmetrische Brüste auf Männer besonders attraktiv wirken. Warum? Weil Symmetrie, so die Forscher, etwas über Gesundheit und Fruchtbarkeit einer Frau aussagen.
Ein kleines Kinn, eine kleine Nase und große Augen – alles von Männern bevorzugte Merkmale bei Frauen. Ebenso finden sie Frauen mit einem helleren Teint attraktiver, weil das angeblich auf einen höheren Östrogenspiegel hinweist.
Gute Nachrichten für alle Frauen mit einer deutlich weiblichen Figur: Männer haben in verschiedenen Umfragen bestätigt, dass sie Frauen mit Sanduhr-Figuren attraktiver finden als Frauen ohne Taille.
Gleich und gleich gesellt sich gern: Stimmt das?
Gegensätze ziehen sich an? Nicht unbedingt. In verschiedenen Studien wurde belegt, dass Paare, die viele Gemeinsamkeiten haben und Interessen miteinander teilen, glücklicher sind.
Auch gut zu wissen: Heutzutage ist es so, dass Männer eine*n Partner*in suchen, die eine ähnliche Einstellung zum Leben hat, ähnliche Werte- und Moralvorstellungen und sozial gleich gestellt ist.
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Fazit: Was ist mit der Liebe?
Trotz all dieser Entscheidungsfaktoren und trotz aller Umfragen und Forschungsergebnisse, so ist und bleibt es doch glücklicherweise so, dass sich die Liebe nicht so einfach erklären lässt.
Denn selbst wenn jemand unseren Kriterien entspricht und in der Schublade „potenzieller Partner*in“ landet, so bleibt es dennoch ein Rätsel, warum wir uns in den einen verlieben und in den anderen nicht.
Liebe ist eben doch mehr als ein Mix aus Hormonen, Genmaterial und gesellschaftlicher Prägung. Liebe ist und bleibt ein nicht ganz ergründetes Faszinosum. Und das ist gut so!
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