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Codewörtern und Handzeichen: So kannst du im Notfall Hilfe holen

Im Notfall können Codewörter, Handzeichen, Handyfunktionen und Notrufnummern enorm wichtig sein.
Im Notfall können Codewörter, Handzeichen, Handyfunktionen und Notrufnummern enorm wichtig sein. Credit: GettyImages

Was tun, wenn man spontan Hilfe braucht? Klar, um Hilfe rufen, die 112 wählen. Aber was kann man tun, wenn man lautlos agieren muss? Über diskrete Codewörter und Handzeichen, die jeder kennen sollte, um im Notfall auf sich aufmerksam zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Es ist wichtig, dass man selbst Codewörter und Handzeichen kennt, mit denen man unbemerkt bzw. lautlos Hilfe holen kann. Sei es, weil man an einem Ort ist, wo man nicht frei sprechen kann oder wo man nicht gehört werden kann, also z.B. im Auto. Je mehr Menschen diese Handzeichen und Codewörter kennen, desto eher kann Menschen in Notfallsituationen geholfen werden.

Die Sprachenlernplattform Preply hat hier eine Liste zusammengestellt, wie ihr Hilfe suchen könnt, welche diskreten Codewörter und Handzeichen es gibt, um im Notfall auf euch aufmerksam zu machen. Und wir wollen unsere Reichweite dafür nutzen, die Zeichen und Wörter möglichst publik zu machen, damit diese Art des Hilferufs auch funktioniert und damit ihr euch sicherer fühlt, wenn ihr allein unterwegs seid.

Mehr Informationen zum Signal-for-Help-Handzeichen findet ihr hier im Video:

Codewörtern und Handzeichen: So kannst du im Notfall Hilfe holen

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Wie bekomme ich unauffällig Hilfe?

Was also tun, wenn man nicht laut um Hilfe rufen kann oder die 112 Hilfe per Telefon wählen und seine Lage schildern kann? Sei es, weil die Person, von der die Gefahr ausgeht, es nicht hören darf oder die Person, die uns helfen soll, uns nicht hören kann? Wie kann man in diesen Fällen unauffällig auf sich aufmerksam machen? Hier helfen nonverbale bzw. versteckte Hilferufe, womit wir bei den Signalen und Codewörtern wären.

Das Signal for Help-Handzeichen

Das Signal for Help-Handzeichen der Canadian Women’s Foundation sollte ursprünglich Frauen, die häusliche Gewalt erleben und Hilfe brauchen, die Möglichkeit zu bieten, unauffällig um Hilfe zu rufen. Bei dieser Handgeste zeigt die Handinnenfläche zum Empfänger. Dann den Daumen in die Handfläche legen und anschließend die restlichen Finger der Hand auf den Daumen legen, wie bei einer Faust.

In den sozialen Netzwerken verbreitet sich dieses Help-Zeichen vor allem über TikTok unter dem Hashtag #SignalforHelp. In den USA hat das Zeichen zum Beispiel die Entführung eines Mädchens verhindert. Das Kind hatte sich via Handzeichen aus dem fahrenden Auto um Hilfe bemüht. Das Zeichen wurde gesehen, richtig gedeutet und das Mädchen wurde aus den Händen der Entführer befreit.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

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Notfallfunktionen für das Smartphone

Eine wichtige Möglichkeit, um Hilfe zu holen, ist natürlich auch das Smartphone. Und eben nicht nur, um die 112 zu wählen, sondern auch, um verklausuliert um Hilfe zu bitten, weil man z.B. nicht frei sprechen kann oder still sein muss. Sowohl die neueren iPhone- als auch die Android-Modelle bieten einige nützliche Funktionen.

iPhone:
Beispielsweise kann man auf seinem iPhone den Notruf starten, indem man die Seitentasten und eine der seitlichen Tasten für die Lautstärke gedrückt hält, bis der Schieberegler „Notruf SOS“ erscheint. Zudem kann jeder in der Health-App Notfallkontakte für sich einrichten. Diese werden dann per SMS alarmiert und bekommen den Standort geschickt, sobald man einen Notruf absetzt.

Android:
Wer ein Android-Smartphone besitzt, muss diese Notfallfunktionen erst in der App „Notfallinformationen“ einrichten und aktivieren. Drückt man hier mindestens fünfmal auf die An/Aus-Taste, kommt ein 5 Sekunden langer Countdown, nach dem die eingestellten Notfallfunktionen gestartet werden, also beispielsweise das Kontaktieren eines Rettungsdienstes oder eben auch, dass die Notfallkontakte über den Standort und Akkustand informiert werden.

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Maske 19

Ein Codewort, um im Notfall auf sich aufmerksam zu machen, ist „Maske 19“. Das Wort wurde von der Union deutscher Zonta Clubs als zusätzliche Notrufhilfe bei häuslicher Gewalt ins Leben gerufen. Weil es zu Zeiten des Lockdowns initiiert wurde, lautet das Codewort eben „Maske“. Es dient Betroffenen dazu, in Apotheken, Arztpraxen oder Kliniken beim Personal diskret Hilfe zu bekommen.

Asking for Angela / Angel Shot / Ist Luisa hier?

Eine weitere Möglichkeit, Hilfe zu holen, bietet die „Ask for Angela“-Kampagne, die aus Großbritannien stammt. Wer sich abends in einer Bar oder einem Club bedroht oder belästigt fühlt, kann das Personal an der Bar auf diese Art und Weise alarmieren, dass man Hilfe braucht. Wie das funktioniert? Man fragt nach Angela.

Ähnlich ist es, wenn man in einer Bar einen sogenannten „Angel Shot“ bestellt. Kennt das Personal die Codewörter, wird es entsprechend reagieren und dich aus der Situation befreien, indem es dir beispielsweise ein Taxi ruft oder Freund*innen zur Seite holt.

Dieses Konzept wurde vom Münsteraner Frauennotruf für Detuschland adaptiert und die Kampagne „Luisa ist da!“ wurde 2016 ins Leben gerufen.

Wichtig, egal bei welchem Codewort: Es muss bekannt sein, sowohl bei Menschen in Notsituationen, als auch bei den Ansprechpartner*innen, also beispielsweise dem Barpersonal. Ein bislang sehr erfolgreicher Weg, diese Infos unters Volk zu bringen, ist die Verbreitung von Codewörtern via Social Median.

Der Hashtags #askforangela hat um die 4 Millionen Views auf TikTok, #angelshot sogar 266,9 Millionen und #istluisada um die 1,6 Millionen. Noch sind diese Möglichkeiten, um Hilfe zu bitten, wenig genutzt, aber selbst wenn es nur in einem einzigen Fall, wo ein Mensch in Gefahr ist, Rettung bietet, hat es sich schon gelohnt, diese Art des Hilferufs zu kennen.

Deshalb redet darüber und teilt diese Informationen. Je mehr Menschen die Gesten und Codewörter kennen, umso einfacher wird es für Betroffene, sich Hilfe zu suchen und sich aus gefährlichen Situationen zu befreien oder erst gar nicht hineinzugeraten.

Infos und Anlaufstellen für Betroffene

Mehr Informationen findest du hier:

-> Hier findet ihr weitere Informationen zu Anlaufstellen in Deutschland.

-> Wer von häuslicher Gewalt betroffen ist, findet auch bei der Hilfestelle „Gewalt gegen Frauen“ unter der Rufnummer 08000 116 016 anonym Hilfe.