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Zu viel Strahlung? Darum ist der 3DUltraschall nun verboten

3D Ultraschall: Alles Wichtige zur eigentlich verbotenen Ultraschalluntersuchung
3D Ultraschall: Alles Wichtige zur eigentlich verbotenen Ultraschalluntersuchung Credit: Getty Images

Das sogenannte Babyfernsehen gibt es nicht mehr, denn der 3D-Ultraschall ist längst nicht mehr jedermann zugänglich. Was das für Schwangere genau bedeutet, wollen wir erklären.

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Die Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft sind für viele werdende Eltern absolute Highlight-Untersuchungen. Sie erlauben einen Blick auf das ungeborene Baby und schaffen so vor allem für Väter eine ‚greifbare‘ Verbindung zum Kind.

Gesetzlich vorgeschrieben sind nach den Mutterschafts-Richtlinien jedoch nur drei große Ultraschalluntersuchungen, auch Sonografie genannt, in 2D. Der erste große Ultraschall findet um die 10. Schwangerschaftswoche (SSW) statt, der zweite Termin folgt um die 20.SSW und der letzte große Ultraschall findet um die 30.SSW statt.

Im Video: Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft

Zu viel Strahlung? Darum ist der 3DUltraschall nun verboten

Für besonders sehnsüchtige Eltern gab es bis Ende vergangenen Jahres die Möglichkeit, auch einen 3D-Ultraschall aus eigener Tasche zu zahlen und so zwischendurch einen Blick aufs Baby zu werfen. Seit Januar 2021 jedoch ist ein 3D-Ultraschall nur noch möglich, wenn er medizinisch notwendig ist. Was das genau für Schwangere heißt und wo überhaupt die Unterschiede zwischen einem 2D, 3D und auch 4D Ultraschall liegen, wollen wir erklären.

Warum ist die 3D-Ultraschalluntersuchung nicht mehr allen erlaubt?

Bereits 2019 trat eine neue Strahlenschutzverordnung in Kraft, in der geregelt ist, dass 3D- und 4D-Ultraschalluntersuchungen vom 1. Januar 2021 an nur noch dann erlaubt sind, wenn der Arzt eine genauere Diagnostik empfiehlt.

Der Grund dafür liegt weniger in schädlichen Strahlen und womöglichen gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind. Zwar ist die Strahlenbelastung bei einem 3D-Ultraschall höher als bei einer 2D-Sonografie, jedoch haben auch viele Jahre Forschung keine Gefahren oder gesundheitliche Risiken für Mutter und das Baby ergeben.

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Dennoch ist es aber die Anwendung der Ultraschallgeräte, die unter anderem zur Einschränkung der Untersuchung geführt hat. Das Problem liegt vor allem darin, dass Medizintechnik, so wie ein Ultraschallgerät, nicht nur von medizinischem Personal gekauft werden kann. Was dazu führte, dass nicht nur ausgebildete Ärzte Sonografien vornehmen konnten, sondern auch Anbieter ohne medizinische Ausbildung darunter zu finden waren.

Mit einem Verbot der 3d Ultraschalluntersuchung ohne medizinische Notwendigkeit will man also auch unprofessionellen Anbietern entgegenwirken. Denn es ist zu gefährlich, dass Entwicklungsstörungen oder Fehlbildungen nicht (rechtzeitig) erkannt werden, weiß die Person, die die Untersuchung macht nicht, worauf es zu achten gilt.

Wann ist ein 3D-Ultraschall medizinisch notwendig?

Es gibt drei große Ultraschalltermine im Verlauf der Schwangerschaft, die zur Grundversorgung gehören. Die Kosten für diese 2D-Ultraschalluntersuchungen werden von den Krankenkassen übernommen. Sie haben den Zweck, die Entwicklung des Embryos zu ‚beobachten‘ und Auffälligkeiten frühzeitig erkennen zu können. Eventuelle Fehlbildungen können in der Regel auch auf einem normalen Ultraschallgerät erkannt werden.

Besteht der Verdacht einer Fehlentwicklung, kann ein Arzt die Empfehlung für einen 3D-Ultraschall geben, um im Bestfall ein besseres Bild des Babys zu erhalten. Genauere medizinische Abklärung ist erforderlich, wenn der Arzt beispielsweise vermutet, dass eine Lippenspalte, ein Skelettdefekt, eine Anomalie des kindlichen Nervensystems (Neuralrohrdefekt) oder ein Herzfehler vorliegt.

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2D-, 3D-, 4D-Ultraschall: Wo sind die Unterschiede?

Ein Ultraschallgerät erzeugt Bilder mithilfe von ausgesendeten Schallwellen, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Unterschiedliches Gewebe im Inneren des Körpers wirft die Schallwellen unterschiedlich stark zurück, aus denen ein Computer dann ein Bild berechnet. So funktionieren alle Ultraschallgeräte. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Sonografien liegt also in der Darstellung der Bilder.

Für jemanden, der geübt im ‚Lesen‘ von Ultraschallbildern ist, macht es erst einmal keinen Unterschied, ob er ein 2D-, 3D- oder 4D-Ultraschallgerät nutzt. Anders für das ungeübte Auge werdender Eltern. Die erkennen auf einem 3D-Bild schneller etwas. Je nachdem, wie das Baby im Bauch liegt kann es jedoch mal besser und mal schlechter auf einem Ultraschall zu erkennen sein. Besonders schwierig wird es zum Beispiel, wenn eine Vorderwandplazenta vorliegt. Denn ihr Gewebe kann beim Schallen den Körper des Babys ‚überdecken‘. Da macht es auch keinen Unterschied, ob ein 2D- oder 3D-Schall vorgenommen wird.

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Die in den Vorsorgeuntersuchungen durchgeführten Ultraschalls werden in der Regel mit einem 2D-Ultraschallgerät gemacht. Das ungeborene Kind ist also nur zweidimensional auf einem Bildschirm zu sehen. Nichtsdestotrotz kann das geübte Auge dabei alle wichtigen Messungen durchführen und Auffälligkeiten wahrnehmen. Auch das Geschlecht des Kindes lässt sich mit einem normalen Ultraschallgerät erkennen. Oft aber erst nach der 15. Schwangerschaftswoche, denn erst dann sind die Geschlechtsorgane so weit entwickelt, dass sich Unterschiede erkennen lassen.

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Bei einem 3D-Ultraschall kommt im Vergleich zum 2D-Ultraschall die räumliche Ebene oder auch Dimension hinzu. Das heißt, man kann bei einer Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft das Baby räumlich sehen, nicht mehr nur flach wie ein ‚Bild‘. Für werdende Eltern ist es oft leichter, ihr Baby auf einem dreidimensionalen Bild zu erkennen. Allerdings ist es auch schwieriger, ein 3D-Ultraschallgerät zu bedienen. Der Schallkopf muss anderes bewegt werden, um eine gute Darstellung des Kindes zu erzeugen.

Ein 4D-Ultraschall ist genau genommen ein 3D-Ultraschall in Echtzeit. Das heißt, die vierte Dimension ist im Ultraschall die Zeit. Umgangssprachlich bezeichnet man den 4D-Ultraschall deshalb gerne als Babyfernsehen.

Wie viel kostet ein 3D-Ultraschall?

Da ein 3D-Ultraschall nur noch erlaubt ist, wenn der behandelnde Frauenarzt eine medizinische Notwendigkeit darin sieht, werden die Kosten regulär von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wer unsicher ist, ob die eigene Krankenkasse die Untersuchung wirklich bezahlt, sollte sich im Vorfeld dazu genau dort informieren.

Ein 3D-Ultraschall als individuelle Gesundheitsleitung (iGeL) ist durch die Strahlenschutzverordnung verboten. Vor dem Verbot beliefen sich die Kosten auf 50 bis150 Euro und mussten in Eigenleistung erbracht werden.

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Wann macht man einen 3D-Ultraschall am besten?

Eigentlich ist ein 3D-Ultraschall über den gesamten Verlauf der Schwangerschaft möglich. Die besten und schönsten Bilder jedoch ergibt er, wenn man ihn zwischen der 20. und 30. Schwangerschaftswoche macht. Dann nämlich ist das Gesicht des Babys schon ziemlich gut zu erkennen.

Vor der 20. Schwangerschaftswoche zeigt ein 3D-Ultraschall oft besonders schöne Bilder von Babys Körper. Nach der 30.SSW ist das Baby oft schon so groß, dass sich nicht mehr viele Einzelheiten und Details einfangen lassen.

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.