Nochmal schnell mit dem Rasenmäher durch den Garten, damit das Gras richtig schön ansprechend aussieht? Nicht immer hat man Zeit für die nötige Gartenpflege. Klar, der Alltag ist hektisch und man hat sowieso schon genug zu tun!
Leider interessieren unsere Zeitprobleme die Grashalme überhaupt nicht und sie sprießen fröhlich in die Höhe. Also muss man doch ran. Und wann haben die meisten von uns ein paar freie Minuten? Ganz klar: Am Sonntag oder an Feiertagen. Aber ist es überhaupt erlaubt, den Rasen sonn- und feiertags zu mähen?
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Erlaubt oder nicht? Fürs Rasen mähen gibt es Vorschriften
Was ich in meinem eigenen Garten mache, geht doch wohl niemanden etwas an – schließlich ist es doch mein Grundstück. Schön wär’s. Ganz so einfach ist es aber nicht. Zum Thema Rasen mähen gibt es tatsächlich klare Vorschriften. Und die sind in der sogenannten Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung festgehalten.
Hier steht ganz genau, zu welchen Zeiten man motorbetriebene Gartengeräte nutzen darf – und wann eben nicht. Zu diesen Geräten zählen übrigens nicht nur Rasenmäher, sondern unter anderem auch Vertikutierer, Heckenscheren, Motorkettensägen, Laubbläser, Grastrimmer oder Graskantenschneider.
Hier sind die wichtigsten Vorschriften, die in Wohngebieten gelten:
- Sonn- und Feiertage sind Ruhetage. An diesen Tagen ist das Rasenmähen mit motorbetriebenen Mähern ganztägig nicht erlaubt.
- Werktags, also von montags bis samstags, darfst du deinen Rasen zwischen 7 und 20 Uhr mähen. Das bedeutet gleichzeitig: Zwischen 20 Uhr und 7 Uhr haben die motorisierten Geräte Pause.
- Noch strengere Regeln gelten für besonders laute Geräte wie Rasentrimmer, die einen Geräuschpegel von über 88 Dezibel erreichen. Sie dürfen werktags nur zwischen 9 und 13 Uhr sowie zwischen 15 und 17 Uhr benutzt werden. Ausnahme: Die Geräte tragen das Europäische Umweltzeichen. Dann kannst du sie auch zwischen 7 und 20 Uhr verwenden.
Tipp: Wohnst du in einem Mehrfamilienhaus, solltest du zusätzlich die dort geltende Hausordnung für Ruhezeiten beachten.
Rasenmäher sind einfach laut
Wieso gibt es überhaupt solche Regeln? Natürlich möchte dir niemand verbieten, fleißig zu sein. Es geht einzig und allein um den Lärm. Rasenmäher können sehr laut sein und die Geräusche werden nicht selten als störend empfunden.
Wer möchte schon gerne nachts von einem knatternden Rasenmäher geweckt werden? Oder sonntagnachmittags beim Familien-Kaffeetrinken im Garten sein eigenes Wort nicht mehr verstehen, weil jemand nebenan unbedingt seinen Rasen auf Vordermann bringen möchte.
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Was passiert, wenn ich sonn- und feiertags Rasen mähe?
Wie heißt es so schön: Wo kein Kläger, da kein Richter. Das heißt also, wenn jemand seinen Rasen sonntags, feiertags, früh morgens oder spät abends mäht und sich niemand beschwert, sollte nichts passieren.
Anders sieht es dagegen aus, wenn sich ein Nachbar oder eine Nachbarin von dem Lärm gestört fühlt und das Ordnungsamt benachrichtigt. Wer sich nicht an die Vorschriften der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung hält, begeht nämlich eine Ordnungswidrigkeit. Wegen Ruhestörung und Lärmbelästigung können sogar Bußgelder von bis zu 50.000 Euro verhängt werden. Aber soweit sollte man es ja eigentlich nicht kommen lassen.
Gute Kommunikation ist das A und O
Stört es dich, wenn dein Nachbar oder deine Nachbarin den Rasen mäht, weil du vielleicht gerade Besuch hast? Dann sprich ihn oder sie am besten direkt darauf an. Vielleicht hat sich das Problem damit schon erledigt. Wer möchte schon gerne einen Nachbarschaftsstreit vom Zaun brechen.
Andersherum: Möchtest du ausnahmsweise mal deinen Rasen außerhalb der vorgeschriebenen Ruhezeiten mähen, weil du es zeitlich sonst nicht hinbekommst, dann sprich deine Nachbarn vorher darauf an und erkläre ihnen die Situation. Eventuell haben sie Verständnis und alles ist gut.
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Welche Regeln gelten für Rasenmähroboter?
Immer mehr Hobbygärtner*innen lassen den Rasenmäher im Schuppen stehen und holen sich einen Mähroboter zur Hilfe, der ganz alleine über die Wiese fährt und ihnen das Schneiden der Grünfläche abnimmt.
Gibt es für Rasenmähroboter auch Vorschriften? In der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung ist von diesen Geräten jedenfalls keine Rede. Und auch sonst gibt es aktuell (Stand: Juni 2022) keine gesetzlichen Regelungen, die darauf hinweisen, wann die kleinen Gartenhelfer fahren dürfen, und wann nicht.
Grundsätzlich sollte es also kein Problem sein, wenn der Mähroboter auch mal nachts, sonntags oder feiertags läuft. Auf der ganz sicheren Seite ist man auf jeden Fall, wenn sich die Nachbarn durch das Mähgeräusch nicht gestört fühlen und wenn der Roboter nicht zu laut ist. Letzteres wird in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm geregelt.
Tagsüber liegt die Lärmgrenze in reinen Wohngebieten bei 50 Dezibel, nachts bei 35 Dezibel. Gut zu wissen: Auf dem eigenen Grundstück hört sich der Rasenmähroboter lauter an, als auf dem Nachbargrundstück. Sollte es mal zu einer Lärmprüfung kommen, wird von dort aus gemessen, von wo die Beschwerde kam.
Wie sieht es mit Handrasenmähern aus?
Das Gute an mechanischen Handrasenmähern: Sie machen so gut wie keinen Lärm. Anders als ihre motorisierten Verwandten benötigen sie weder Strom noch Benzin, denn sie haben keinen Motor. Stattdessen werden sie über den Rasen geschoben.
Das kann ganz schön anstrengend werden, vor allem bei einer großen Rasenfläche, ist dafür aber umweltfreundlich und schön leise. Du darfst den Handrasenmäher deshalb auch an Sonn- und Feiertagen benutzen, ohne dass du den Zorn der Nachbarschaft oder des Gesetzes fürchten musst.